Jahr für Jahr lässt das Frostrisiko die heimische Landwirtschaft zittern. Während die Erderwärmung dafür sorgt, dass die Blütezeit immer früher beginnt, steigt ebenso die Schadensanfälligkeit durch Frost. So hat auch im heurigen Jahr aufgrund eines überdurchschnittlich warmen März die Vegetation schon um 14 Tage früher begonnen als im Durchschnitt der letzten zehn Jahre. Darauf folgten jedoch besonders kalte Nächte im April, wodurch vor allem im Burgenland, in Niederösterreich und in der Steiermark schwere Frostschäden verursacht wurden.
Bei einem Lokalaugenschein in der Steiermark informierte nun die Österreichische Hagelversicherung über das tatsächliche Ausmaß der Schäden. Allein im steirischen Obstbau wurde ein Gesamtschaden von 23 Mio. Euro durch Frost verursacht, fasst Josef Kurz, Landesdirektor der Österreichischen Hagelversicherung in der Steiermark, zusammen. Vor allem Steinobstkulturen wie Marillen, Zwetschken und Kirschen, die in der Entwicklung schon weiter vorangeschritten waren, waren stark betroffen. Das gleiche Bild zeige sich bei der Birne, während beim Apfel ein Ernteminus von 20 bis 25 Prozent prognostiziert wird und man somit noch „mit einem blauen Auge davongekommen“ ist, erklärte Manfred Kohlfürst, Präsident des Bundesobstbauverbandes. Ebenso rechnet man beim Apfel mit guten Qualitäten und da normalerweise rund die Hälfte der Äpfel ohnehin exportiert werden, habe man auch mit einem Viertel weniger noch genug Ertrag, um die Versorgungssicherheit in Österreich weiterhin zu gewährleisten.
Entsprechend absichern
„Zwei von drei Apfelbauern sind bereits gegen das Risiko Frost versichert, denn derartige Schäden sind oftmals existenzbedrohend für die Betriebe. Man muss sich vorstellen, kein Ertrag bedeutet keine Ernte, keine Ernte kein Einkommen“, gab Kurz zu bedenken. So können bei Obstbäuerin Elisabeth Vukits in der heurigen Saison nicht einmal die Hälfte der Äpfel eines normalen Ertragsjahres geerntet werden.
Neben Ertragseinbußen verursacht Frost zudem einen deutlichen Mehraufwand für Landwirte. Beispielsweise wurde auch heuer wieder auf Frostberegnung oder das Heizen mit Frostkerzen bzw. speziellen Öfen zurückgegriffen, um zumindest Teile der Ernte zu retten.
„Die Auswirkungen des Klimawandels sind zunehmend spürbar und ein entsprechendes Risikomanagement, um die Sicherheit zu gewährleisten, ist notwendig“, hebt auch Franz Titschenbacher, Präsident der Landwirtschaftskammer Steiermark, die Wichtigkeit von Versicherungslösungen für bäuerliche Betriebe hervor und empfiehlt, sich gegen Naturkatastrophen entsprechend abzusichern. An die Konsumenten wurde zudem appelliert, vermehrt auf die Herkunft der gekauften Produkte zu achten, denn „Landwirte arbeiten 365 Tage im Jahr, um ausreichend regionale und frische Lebensmittel bereitzustellen“, heißt es seitens der Experten. Zudem wird mit dem Kauf heimischer Produkte nicht nur die Wirtschaft gestärkt, sondern auch ein Beitrag für die Umwelt und das Klima geleistet.