125 Jahre LH Mostviertel Mitte: Eine regionale Erfolgsgeschichte

Mit dem Lagerhaus Mostviertel Mitte feiert die älteste Lagerhaus­genossenschaft Österreichs heuer ihr 125-jähriges Bestehen.

„Was am 19. Mai 1898 ins Leben gerufen wurde, dürfen wir heute hochleben lassen“, beginnt Obmann Thomas Achleitner seine Eröffnungsrede zum Festakt im Schloss Wolfpassing. Die erste Lagerhausgenossenschaft Österreichs entstand seinerzeit aus einer Notsituation, entwickelte sich jedoch über die Jahre zu einem der größten Nahversorger und Dienstleister der Region mit mehr als 500 Arbeitsplätzen. 

Ausschlaggebend für das langjährige Bestehen des Lagerhaus Mostviertel Mitte sei vor allem die genossenschaftliche Stärke. So sei auch der Grundsatz von Friedrich Wilhelm Raiffeisen – „Was dem Einzelnen nicht möglich ist, das vermögen viele“ – heute aktueller denn je, denn der genossenschaftliche Gedanke ist etwas, das sowohl die Raiffeisenbanken, als auch die Warengenossenschaften verbindet. 

Die Förderung der Mitglieder und das damit einhergehende Zusammengehörigkeitsgefühl, die regionale Verankerung der einzelnen Filialen und die Kundennähe haben dabei oberste Priorität, wie der Generalsekretär im Österreichischen Raiffeisenverband (ÖRV), Johannes Rehulka, ausführt. „Wenn man diese drei Dinge zusammennimmt, dann merkt man auch, warum wir Firmenjubiläen wie dieses feiern können. Das ist ein Erfolgsmodell“, unterstreicht er. 

Im Lagerhaus Mostviertel Mitte basiert dieses Erfolgsmodell auf verschiedenen Faktoren, erklärt Geschäftsführer Erich Reisenbichler. Zum einen handelt es sich beim Lagerhaus um einen großen Arbeitgeber, der somit zur Kaufkraftsicherung sowie zu einer geringen Arbeitslosenrate beiträgt. Zum anderen sei die Verwendung des Gewinns ein entscheidender Faktor. „Wenn wir Gewinn erwirtschaften, dann wird dieser auch bei uns in der Region investiert und trägt so dazu bei, dass nicht nur das Lagerhaus weiter wachsen kann, sondern auch alle anderen Unternehmen in der Region davon profitieren können“, führt Reisenbichler aus. 

Starker Zusammenhalt

Neben der gelebten Regionalität werde die Zusammenarbeit zwischen den Lagerhäusern im Verbund und mit der RWA (Raiffeisen Ware Austria) in Zukunft wichtiger denn je, ist sich Thomas Achleitner sicher. Dem stimmt auch RWA-Generaldirektor Reinhard Wolf zu: „Die Genossenschaft hat einen eindeutigen Gründungsauftrag und das ist die Förderung seiner Mitglieder. Das gilt genauso für uns als Zentralorganisation. Es gibt eine Fülle von Dingen, die das einzelne Lagerhaus nicht so effizient erledigen kann, und genau das ist die Aufgabe der RWA, diesen Verbund so zusammenzuhalten, dass all das, was wir gemeinsam besser erledigen können, auch gemeinsam gemacht wird.“

In Vertretung von Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner hielt abschließend Abgeordneter zum Nationalrat und Bauernbund-Präsident Georg Strasser die Festrede und fasste 125 Jahre Lagerhaus Mostviertel Mitte als 125 Jahre Genossenschaftsgedanke, 125 Jahre Mitarbeiter und Funktionäre aus bis zu fünf Generationen sowie 125 Jahre Jugendarbeit zusammen. 

Jahresrückblick 

Die 125-Jahr-Feier wurde auch dazu genutzt, im Rahmen der 118. Generalversammlung das vergangene Jahr Revue passieren zu lassen. So hat sich der Umsatz von 2021 auf 2022 durchaus beachtlich nach oben entwickelt, was jedoch auch den stark gestiegenen Preisen zuzuschreiben sei. Einen großen Anstieg gab es in der Sparte Agrar (+28 Prozent) auf rund 50 Mio. Euro, noch stärker zu spüren war dieser jedoch im Energiebereich, wo ein Umsatzplus von knapp 45 Prozent auf 43,9 Mio. Euro verzeichnet wurde. Insgesamt erreichte das Lagerhaus Mostviertel Mitte mit 31. Dezember 2022 einen Gesamtumsatz von rund 183,2 Mio. Euro, was einem Plus von 15,9 Prozent entspricht. Die Bilanzsumme beträgt 83,8 Mio. Euro, während sich die Eigenkapitalquote von im Vorjahr 48,5 Prozent leicht auf 48 Prozent reduzierte. Den Bilanzgewinn von rund 2,5 Mio. Euro nennt Reisenbichler einen „Rekord im Lagerhaus Mostviertel Mitte“. 

Obmann Thomas Achleitner eröffnete die Generalversammlung
Der wiedergewählte Obmann Thomas Achleitner eröffnete die Generalversammlung. © Lagerhaus Mostviertel Mitte

Ähnliche Entwicklungen ließen sich im Konzern verzeichnen, welcher neben den Lagerhäusern auch das Steyr Center Niederösterreich West mit einschließt. Dabei beläuft sich die Bilanzsumme auf 94,7 Mio. Euro, die Eigenkapitalquote hat sich auch hier trotz Rekordergebnis leicht reduziert und beträgt nun 45,1 Prozent. Der Konzern verzeichnet einen Bilanzgewinn von 2,9 Mio. Euro. 

Bei den anschließenden Wahlen wurden Obmann Thomas Achleitner, Obmann-Stellvertreter Markus Brankl sowie Aufsichts­ratsvorsitzende Elfriede Mayrhofer jeweils einstimmig wiedergewählt, Sophia Stiegler und Thomas Lechner treten neu in den Vorstand ein. 

Ebenso wurde über zukünftige Projekte informiert, wie die Realisierung eines Gewerbecenters in Purgstall, das die Gewerbebetriebe als eigene Organisationseinheit mit eigenem Standort vereinen soll. Dieses Projekt, in das rund 3 Mio. Euro investiert werden, soll noch vor Weihnachten fertiggestellt und ab Februar 2024 in den Vollbetrieb gehen. Zudem wird der Standort St. Leonhard aktuell umgebaut und am Standort Kilb stehe man bereits in den Startlöchern, „um auch für die Zukunft ein entsprechend starker Partner sein zu können“, erklärt Reisenbichler. Demnach beschäftige man sich nicht nur mit Projekten baulicher Natur, sondern engagiere sich auch zunehmend im Photovoltaikbereich, „um die Energiekosten zu senken und einen Beitrag zur CO2-Umstellung zu leisten“. 

AusgabeRZ37-2023

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