Rabatte werden immer wichtiger

Die Ergebnisse des RollAMA-Haushaltspanels für das erste Halbjahr 2023 zeigen, dass Lebensmittel-Einkäufe gezielter geplant werden. Der Preis ist entscheidend.

Im Einkaufskorb landen weniger Lebensmittel, dafür sind sie teurer: Aufgrund der inflationsbedingt höheren Preise sank die Einkaufsmenge im ersten Halbjahr dieses Jahres im Vergleich zum Vorjahr um 3,5 Prozent. Gleichzeitig sind die Ausgaben für Frischwaren um fast 10 Prozent auf 3,96 Milliarden Euro gestiegen. Im Vergleich zum ersten Halbjahr 2019 – also noch vor der Corona-Pandemie – haben sich die Ausgaben damit um mehr als 25 Prozent erhöht. „Die Corona-Krise führte zu einer größeren Wertschätzung von Lebensmitteln. Seit der Inflation steht der Preis im Vordergrund“, sagt AMA-Marketing-Chefin Christina Mutenthaler-Sipek bei der Vorstellung des RollAMA-Haushaltspanels für das erste Halbjahr 2023.  

Die negative Entwicklung zieht sich durch alle Warengruppen. „Die Haushalte planen ihre Einkäufe gezielter, man gönnt sich weniger“, sagt Micaela Schantl, Leiterin Marktforschung bei der AMA-Marketing. 58 Prozent der Haushalte gaben an, dass Preis und Aktionen wichtiger sind als die Qualität der Waren. Das gilt nicht für alle Warengruppen: Bei Eiern, Obst und Gemüse sind für 62 Prozent der Konsumenten die Qualität wichtiger als der Preis. Der Lebensmittelhandel setzt nun verstärkt auf Rabatte. Jeder dritte ausgegebene Euro fließt in Aktionswaren. Bei Butter und Fleisch werden mehr als 40 Prozent der Produkte in Aktion gekauft.

Bio-Markt bleibt stabil

Bei den Bio-Frischwarenumsätzen gab es laut Haushaltspanel zwar einen Anstieg um 6 Prozent auf 460 Millionen Euro. Die eingekaufte Menge sank allerdings im ersten Halbjahr 2023 im Vergleich zum Vorjahr um 6 Prozent. „Der Biomarkt bleibt aber stabil“, sagt Barbara Köcher-Schulz, Marketingmanagerin Bio bei der AMA-Marketing. „Der Anteil an Bioprodukten im Lebenseinzelhandel betrug wie im Vorjahr 11,5 Prozent. Im Jahr 2003 lag der Anteil bei noch 3,8 Prozent“, sagt Köcher-Schulz. 

Käse und Fertigprodukte liegen im Trend

Vergleicht man die Einkaufsmenge mit der Zeit vor der Corona-Krise, gehören vor allem Fertigprodukte und Käse zu den Gewinnern. So konnten Fertiggerichte (plus 13 Prozent), Tiefkühl-Obst und -Gemüse (plus 7 Prozent) sowie Käse (plus 6,8 Prozent) im Vergleich zum ersten Halbjahr 2019 deutlich zulegen. „Der Trend Convenience setzt sich fort. Man möchte möglichst wenig Aufwand haben bei der Zubereitung von Speisen. Zudem wird wieder mehr auf Vorrat eingekauft“, sagt Micaela Schantl.

Die rollierende Agrarmarktanalyse RollAMA ist ein Haushaltspanel, bei dem 2.800 österreichische Haushalte Aufzeichnungen über ihre Einkäufe führen. Erfasst werden Fleisch und Geflügel, Wurst, Milch und Milchprodukte, Käse, Obst, Gemüse, Eier, Erdäpfel, Tiefkühlprodukte und Fertiggerichte, aber nicht Brot und Gebäck.

AusgabeRZ38-2023

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