Nach der Frühjahrstagung in Oberösterreich war der Funktionärinnen-Beirat nun für die traditionelle Herbsttagung in Salzburg zu Gast. Das Arbeitsprogramm leitete die Vorsitzende und Burgenland-Vertreterin Evelin David mit dem Anliegen ein, die Weiterentwicklung der Zusammenarbeit im Funktionärinnen-Beirat nach dem Motto „Gemeinsam positiv die Zukunft gestalten“ voranzutreiben, um auch den Anforderungen durch die neuen Sparten Lagerhäuser und Molkereien gerecht werden zu können.
Dem Ziel „25 bis 25“, also bis zum Jahr 2025 den Funktionärinnen-Anteil in jedem Bundesland auf 25 Prozent heben, rückt man immer näher, berichtet Koordinatorin Bettina Kastner. So liegt der Anteil der Funktionärinnen österreichweit in der Bankenbranche bei 22 Prozent. Zum Start des Funktionärinnen-Beirats im Jahr 2014 lag er bei 8,5 Prozent. Oberösterreich und Niederösterreich haben das Ziel mit 26,5 Prozent und 28,8 Prozent bereits erreicht. Die Bundesländer Vorarlberg und Steiermark stehen mit 23,7 Prozent und 24,7 Prozent kurz vor Erreichen des Ziels. Vorarlberg ist auch das Bundesland mit den größten Zuwächsen seit 2014: Gestartet ist man damals mit einem Anteil von 6 Prozent. Salzburg (20,5 Prozent) und Burgenland (18,1) befinden sich im Mittelfeld. Am Ende stehen derzeit noch Tirol (17 Prozent) und Kärnten (15,3 Prozent).
Bei den Lagerhäusern liegt der Anteil an Funktionärinnen österreichweit bei 8,3 Prozent, eine Steigerung von 0,3 Prozentpunkten im Vergleich zum vergangenen Jahr. Das Zwischenziel bis 2025 liegt bei den Lagerhäusern bei 12 Prozent. Bis 2030 soll die Quote aber auch bei 25 Prozent liegen.
Bei den Funktionärinnen im Molkereibereich liegt der österreichweite Anteil bei 7,4 Prozent. Eine Steigerung von 0,4 Prozentpunkten zum Vorjahr. Spitzenreiter ist hier Niederösterreich mit 14,8 Prozent, gefolgt von Kärnten mit 13,6 Prozent.
Der Workshop zur Weiterentwicklung des Beirates wurde von der Vorarlberger Beiratsvertreterin Benedicte Hämmerle, die als Unternehmensberaterin über entsprechende Expertise verfügt, gestaltet und moderiert. Sie begann mit einem Vortrag zu den Themen Gender und Diversity, um alle Teilnehmerinnen auf den gleichen Stand zur jungen Geschichte der Gleichberechtigung von Frauen zu bringen. „Wir sind Wegbereiterinnen und tun das nicht nur für uns, sondern für unsere Töchter und Söhne“, bekräftigt Hämmerle.
Öffentlichkeitsarbeit verstärken
Bei der Herbsttagung ging es auch darum, die Aufmerksamkeit für die Arbeit des Beirats zu erhöhen und mit diesen Maßnahmen auch neue Funktionärinnen zu gewinnen. Vorsitzende Evelin David betonte die Wichtigkeit einer verstärkten Öffentlichkeitsarbeit. „Wir können noch sichtbarer werden“, so David.
Das Thema fehlende Akzeptanz ist dabei für viele Funktionärinnen ein Hindernis, viele sehen es neben knapper Zeitressourcen als größte Hürde bei ihrer Arbeit für den Beirat. „Sobald es Frauen in den Vorständen der Landesverbände der Raiffeisenlandesbanken gibt, wird die Arbeit für uns einfacher“, weiß David.
In die Breite tragen
Die Funktionärinnen sprachen zudem über konkrete Pläne, wie mit speziell zugeschnittenen Veranstaltungen und Vorträgen die Anliegen des Beirats in die Breite getragen und Multiplikatoreneffekte erzielt werden können. Bettina Kastner betont: „Im Österreichischen Raiffeisenverband sind viele Ressourcen vorhanden – vom Raiffeisen Campus über die Raiffeisenzeitung bis zur Social-Media-Begleitung. Für Impulsvorträge aus dem Finanzbereich können wir auf bestehende Ressourcen zurückgreifen.“
Auch potenzielle Funktionärinnen sollen zu diesen Events eingeladen werden. Beschlossen wurde, einheitliche Formate mit Musterpräsentationen zu erstellen und die neu errichteten bzw. neu strukturierten Bundesland-Teams werden die konkrete Umsetzung abstimmen.
Zusammenarbeit ausbauen
Vor allem die Zusammenarbeit mit den Kolleginnen aus den Lagerhäusern und Molkereien müsse ausgebaut werden. „Da stehen wir noch am Anfang“, sagt Benedicte Hämmerle. In den Bereichen der Lagerhäuser und Molkereien, die erst im Herbst 2022 in den Beirat aufgenommen wurden, ist der Anteil an Funktionärinnen noch deutlich geringer als im Bankenbereich. In beiden Bereichen konnten aber schon Zuwächse verzeichnet werden.
Seit Herbst des vergangenen Jahres vertreten Viktoria Hutter und Franziska Schilcher den Lagerhausbereich und Maria Brandstetter und Margit Mayr-Steffeldemel den Milchbereich im Beirat. Mit der RWA-Spitze konnten schon konkrete Maßnahmen besprochen und erste Umsetzungsschritte abgestimmt werden, für die Molkereien ist demnächst ein Gespräch mit den Spitzenvertretern der Vereinigung Österreichischer Milchverarbeiter (VÖM) geplant.
Auch wenn es noch so manche Hürde zu überwinden gibt, zeigen sich die Funktionärinnen optimistisch: „Es gibt in einigen Bereichen noch viel zu tun. Und wir werden es tun“, sagt die Kärnten-Vertreterin Anna Wriesnig. Und Franziska Schilcher, Bäuerin und Funktionärin aus der Steiermark, fügt hinzu: „Alle sind mit Herz und Freude dabei. Ohne geht es nicht.“
Bürgler nimmt Abschied
Für Gabriele Bürgler, die seit Beginn des Funktionärinnen-Beirats 2014 Salzburg vertreten hat, war es die letzte Funktionärinnen-Tagung. Sie wird aufgrund der Altersgrenze von 65 Jahren – zu der sich alle Funktionärinnen aus Überzeugung in der Geschäftsordnung des Funktionärinnen-Beirates einstimmig bekannt haben – aus dem Beirat ausscheiden und auch ihr Amt als Funktionärin im Frühjahr niederlegen.
Vorsitzende Evelin David würdigte Gabi Bürgler als unermüdliche Pionierin unter den Funktionärinnen und bedankt sich für die professionelle und freundschaftliche Zusammenarbeit in den letzten neun Jahren; „Wir werden Gabi Bürgler vermissen, als herzliche Freundin und engagierte Funktionärin.“