respACT: Transparenz steigert Vertrauen

Die RLB Burgenland ist Partner der Corporate-Social-Responsibility-Plattform respACT. Bei einer Diskussion wurden nun die Anforderungen an die Nachhaltigkeitsberichte beleuchtet.

Die Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) stellt Unternehmen vor neue Herausforderungen. Um diesen gerecht zu werden und langfristig wettbewerbsfähig zu wirtschaften, ist ein tiefgreifendes Verständnis von Nachhaltigkeitsthemen in Bezug auf Umwelt, Soziales und Unternehmensführung (ESG) unabdingbar. Einen Beitrag dazu leistete der „respACT-Talk“ durch das Beleuchten verschiedener Per­spektiven auf die Berichterstattung.

„Die Raiffeisenlandesbank Burgenland ist seit kurzem stolzer Partner von respACT. Nachhaltiges Denken und Handeln sind nicht nur wichtige Grundsätze unserer täglichen Arbeit, sondern auch tief in der Raiffeisen-DNA verankert“, erklärte Eva Fugger, Generaldirektor-Stellvertreterin in der RLB Burgenland. Mit der Gründung der Raiffeisen Nachhaltigkeitsinitiative (RNI) Burgenland und dem flächendeckenden Angebot von erneuerbaren Energiegenossenschaften wurde ein in Österreich einzigartiges Modell für gemeinschaftlich erzeugte Energie geschaffen. 

Doppelte Wesentlichkeit

Roland Fehringer, Gründer von c7-consult, legte in der Talkrunde seinen Fokus auf die Carbon-Footprint-Analyse. Die CSRD ist ein zentraler Bestandteil des EU Green Deals, mit dem ehrgeizige Ziele für eine klimaneutrale Wirtschaft bis 2050 gesetzt wurden. Sie zielt darauf ab, anhand einheitlicher europäischer Standards (ESRS) die Transparenz und Vergleichbarkeit der Nachhaltigkeitsberichterstattung zu verbessern. 

Das maßgebliche Konzept der CSRD sei die doppelte Wesentlichkeit. Es seien die finanziellen Auswirkungen von Nachhaltigkeitsaspekten auf das Unternehmen (Outside-In) und die Auswirkungen der Unternehmensaktivitäten auf Menschen und Umwelt (Inside-Out) zu berücksichtigen, schilderte Fehringer. Diese Berichterstattung ermöglicht es, sowohl externe Erwartungen als auch interne unternehmerische Realitäten widerzuspiegeln und so eine umfassende Sicht auf die nachhaltige Entwicklung zu bieten.

Eine wesentliche Herausforderung für das Reporting sei es, alle direkten und indirekten Treibhausgasemissionen des Unternehmens zu erfassen, eben den Corporate Carbon Footprint. Meist machen den größten Anteil sogenannte Scope-3-Emissionen aus, welche in der vorgelagerten und nachgelagerten Lieferkette eines Unternehmens anfallen. Eine detaillierte Betrachtung dieser Emissionskategorien sei deshalb von enormer Bedeutung, so Fehringer.

Notwendige Richtlinien

Die Perspektive auf CSRD und ESG aus der Sicht des Finanzdienstleisters zeigte Markus Taschek, Leiter Nachhaltigkeitsmanagement & zentrales Projektmanagement bei der RLB Burgenland, auf. Banken und Versicherungen spielen eine entscheidende Rolle dabei, die finanziellen Nachhaltigkeitsrisiken von Unternehmen (Outside-In) zu analysieren und zu bewerten. Denn die Bewertung dieser, aber auch deren Berücksichtigung in der Risikomanagementstrategie eines Unternehmens seien entscheidend, um langfristige finanzielle Stabilität zu gewährleisten.

Der EU-Aktionsplan für die Finanzierung nachhaltigen Wachstums als Teil des Green Deals schaffe notwendige Richtlinien und Maßnahmen, die darauf abzielen, die Finanzmärkte grüner und nachhaltiger zu gestalten, erklärte Taschek. Eine wesentliche Rolle spiele die EU-Taxonomie-Verordnung, welche als Klassifizierungssystem nachhaltige wirtschaftliche Aktivitäten definiere und Unternehmen zur Berichterstattung und Offenlegung wirtschaftlicher Tätigkeiten verpflichte. Schließlich trage eine transparente Offenlegung von Nachhaltigkeitsdaten zur Steigerung des Vertrauens in die Nachhaltigkeitsberichterstattung bei.

Freiwillige Berichtserstellung

Michael Dittmann, Leiter IMS, Nachhaltigkeit & Compliance bei PET to PET, gab einen Einblick in den Prozess der Erstellung des ersten Nachhaltigkeitsberichts von PET to PET. Obwohl als Unternehmen nicht direkt berichtspflichtig, zeigte die freiwillige Berichtserstellung auf, welche ESG-Risiken wesentlich sind und trug somit auch zu einer positiven Weiterentwicklung der eigenen Unternehmensstrategie bei – sei es durch mögliche Emissionseinsparungen oder durch das Potenzial von Mobilitätsmanagementsystemen für die Mitarbeiterbindung.

AusgabeRZ30-24

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