Kommt Ihnen das bekannt vor? Man erhält eine SMS oder E-Mail, die über eine Bank-Transaktion informiert. Jedoch würden zur Abwicklung noch Daten fehlen, die man über einen Link eingeben solle. Der Haken: Die Nachricht und die Webseite sind gefälscht.
Beispiele wie diese sind weit verbreitet, wie eine aktuelle Umfrage des Kuratoriums für Verkehrssicherheit (KFV) unter 1.033 Teilnehmern (14 bis 75 Jahre) zeigt: 83 Prozent gaben an, in den letzten 12 Monaten Betrugsversuche bemerkt zu haben. „Es ist davon auszugehen, dass nahezu jeder Internetnutzer irgendwann einem Betrugsversuch ausgesetzt ist, selbst wenn dieser nicht bewusst wahrgenommen wird oder man nicht darauf hereinfällt“, sagt Armin Kaltenegger, Leiter des Fachbereichs Eigentumsschutz im KFV.
Auch gefälschte Online-Shops sind ein wachsendes Problem. Bereits jeder Vierte (25,1 Prozent) hatte schon Kontakt damit. 95 Prozent der Fake-Shops könne man erkennen, jedoch würden sich Nutzer oft blenden lassen: „Etwa weil es den beliebten Markenschuh noch gibt, der überall sonst ausverkauft ist“, erklärt Projektleiter Thorsten Behrens von Watchlist Internet. Normalerweise würde man bestellen und bezahlen, ohne die Ware zu erhalten. Das sei mittlerweile aber nur mehr ein Aspekt des Betrugs: „Auch der Bezahlprozess, etwa über Klarna, wird gefälscht. Die erhaltenen Zugangsdaten zum Zahlungsportal können Kriminelle für noch größeren Schaden nutzen“, warnt Behrens.
Neuerdings werde auch Künstliche Intelligenz (KI) eingesetzt, weshalb man bewährte Sicherheitsstrategien überdenken müsse, so Kaltenegger. Kriminelle können etwa durch Voice Cloning die Stimmen vertrauter Personen des Opfers imitieren und in deren Rolle schlüpfen. Zusätzlich ermöglicht KI, emotionale Manipulationstechniken auf die Reaktionen des Opfers in Echtzeit anzupassen. Mit Deepfakes können sogar täuschend echt wirkende Videos generiert werden.
Wie sich also schützen, wenn man seinen eigenen Augen und Ohren nicht mehr trauen kann? Das KFV rät, über aktuelle Betrugsmethoden am Laufenden zu bleiben und im Internet stets skeptisch zu sein – vor allem, wenn etwas zu schön klingt, um wahr zu sein. Bei dubiosen Nachrichten sollte man Absender und Linkadressen genau überprüfen und sich überlegen, ob deren Inhalt Sinn macht. Zum Beispiel, ob man bei der genannten Bank überhaupt Kunde ist. Grundsätzlich sei die Nutzung starker, unterschiedlicher Passwörter, von Zwei-Faktor-Authentifizierung und Zahlungsportalen mit Käuferschutz ratsam.