Brauchen Frauen im Jahr 2021 wirklich noch eigene Netzwerke? Ja – finden Anna Doblhofer-Bachleitner, Margareta Weiglmeier-Frauenschuh und Gabriele Bürgler. Sie sind mitunter die Initiatorinnen des neuen „Treffpunkt:Amalie“, der vor kurzem am Flughafen Salzburg stattfand. Beim Netzwerken geht es den Organisatorinnen ums gegenseitige Kennenlernen und den Erfahrungsaustausch. Wie dieser Austausch funktioniert, warum Mut beim Kontakte knüpfen so wichtig ist und welche Methoden einen im Job weiterbringen, wurde in verschiedenen Vorträgen erklärt.
Neuer Schwung
„Was eine nicht schafft – schaffen viele“, lehnte sich Barbara Fahrner an den genossenschaftlichen Leitspruch an. Sie rät den Netzwerk-Neulingen dazu, das nächste Mal bei beruflichen Fragen an die neu gewonnenen Kontakte zu denken. Sie selbst ist Abteilungsleiterin der Raiffeisenbankenberatung im Raiffeisenverband Salzburg (RVS) und damit eine von über 1.700 Mitarbeiterinnen der Raiffeisenbankengruppe Salzburg, die daneben mittlerweile über 70 Funktionärinnen zählt, die sich ehrenamtlich für die Bankengruppe engagieren. „Und genau diesen engagierten Frauen wollen wir bei Raiffeisen eine Plattform bieten, um sich zu vernetzen“, erklärt RVS-Geschäftsleiterin Anna Doblhofer-Bachleitner die Idee hinter dem neuen Treffpunkt und ergänzt: „Amalie Raiffeisen, die Tochter von Friedrich Wilhelm, war damals maßgeblich am Aufbau des Genossenschaftswesens beteiligt, was für die damalige Zeit alles andere als selbstverständlich war und nicht dem klassischen Rollenbild der Frau entsprach. Grund genug unser neues Netzwerk nach ihr zu benennen.“
Doblhofer-Bachleitner weiß aus dem eigenen Berufsalltag, dass in der Führungsebene Frauen oftmals wenig bis gar nicht vertreten sind. Dabei sieht die Mutter von zwei Kindern gerade die Möglichkeiten, die Frauen in höheren Funktionen mit sich bringen, als ganz besondere Chancen an, die es verstärkt zu nutzen gilt: „Frauen und Männer in Teams zu mischen birgt großes Potenzial und neuen Schwung. Raiffeisen Salzburg will nicht nur Mütter, sondern auch Väter unterstützen und mit flexiblen Arbeitszeitmodellen, einem umfassenden Angebot an Kinderbetreuungsmöglichkeiten sowie mehr Gerechtigkeit zwischen den Geschlechtern weiterhin ein attraktiver Arbeitgeber bleiben.“ Deshalb will sie über den „Treffpunkt:Amalie“ nicht nur netzwerken, sondern auch Ideen und Wünsche zu diesen Kernthemen sammeln. Doblhofer-Bachleitner betont abschließend, dass es für Frauen wichtig sei, den Mut zu haben, eigene Wege zu gehen sowie neue Herausforderungen anzunehmen und berufliche Weiterentwicklungswünsche auch bei Vorgesetzten zu deponieren.
Vertrauen und Reflexion
Initiatorin Margareta Weiglmeier-Frauenschuh durfte nach der Geburt ihres zweiten Kindes erfahren, dass eine Mutter, die neben der Kindererziehung einen Fokus auf die eigene Karriere legt, nicht bei allen gut ankommt. „Leider stecken viele Menschen selbst im 21. Jahrhundert noch in alten Rollenbildern fest. Doch diese Tatsache soll erfolgreiche Frauen zumindest bei Raiffeisen nicht aufhalten.“ Die Gastronomin und RVS-Aufsichtsrätin erwähnt Selbstreflexion als wichtiges Werkzeug zur persönlichen Weiterentwicklung. Hüttenwirtin Gabriele Bürgler ist ebenfalls schon lange bei Raiffeisen und eine begeisterte Funktionärin, die Frauen im beruflichen Kontext mit mehr Dynamik im Unternehmen assoziiert: „Egal ob Jung oder Alt, Frau oder Mann – die Vielfalt tut der Arbeitswelt so gut.“ Ihrer Meinung nach ist es wichtig, dass sich Frauen mehr trauen und auch Männer lernen, Aufgaben abzugeben und den weiblichen Kollegen mehr zuzutrauen.
„Frauen und Männer in Teams zu mischen, birgt großes Potenzial und neuen Schwung.“
Anna Doblhofer-Bachleitner
Im Vortrag von Unternehmensberaterin Elisabeth Bachleitner ging es schließlich um Erfolg durch mehr Fokus und Methoden, die Zeit für die wichtigen Dinge freizuräumen. Eine wissenschaftliche Erkenntnis: Durch Multitasking sind die meisten Menschen nicht richtig effektiv unterwegs. „Multitasking ist ein Hauptgrund für Unproduktivität, da das ständige Switchen zu vielen unerledigten Dingen führt. Nach jeder Ablenkung braucht man durchschnittlich 23 Minuten, bis man wieder auf eine Sache fokussiert ist“, so die Fokustrainerin. Durch eine gute Tagesstruktur lasse sich dieser negative Stress gut vermeiden. Außerdem raten Experten, sich Tagesziele zu setzen und Aufgaben nach Prioritäten zu ordnen. „Eine gute Planungsroutine kann zu einer Effizienzsteigerung von bis zu 70 Prozent führen“, weiß Bachleitner.
Bei der anschließenden Führung durften die Netzwerkerinnen hinter die Kulissen des Salzburger Flughafens blicken. Auch in Zukunft will man bei jedem „Treffpunkt:Amalie“ eine spannende Firma vorstellen. Nach diesem ersten Treffen waren sich nicht nur die Teilnehmerinnen, sondern auch die Initiatorinnen einig: „Es war ein wunderbarer Tag zum Abheben – bis zum nächsten Mal in einem halben Jahr.“