OÖ-Honigernte unter dem Durchschnitt

Oberösterreichs Imker sind mit der Frühjahrsernte nur mäßig zufrieden – bei großen regionalen Unterschieden.

Die Honigernte in Oberösterreich liegt vielerorts unter dem Durchschnitt. Regional ausgeprägte, teils inselartige Trachtverhältnisse (das gesamte Angebot an Nektar, Pollen und Honigtau) führten selbst innerhalb kleinräumiger Gebiete zu unterschiedlichen Erträgen.

Dabei hatte das Honigjahr 2025 sehr vielversprechend begonnen: Bei den frühlingshaften Temperaturen im April entwickelten sich die Bienenvölker gut – der kalte Mai bremste die Entwicklung allerdings deutlich ein. Es folgten mehrere Wochen, die von den Imkern besondere Aufmerksamkeit und intensive Betreuung erforderten.

„Gerade in der Phase intensiven Wachstums haben die Honigbienen einen sehr hohen Eigenbedarf – der eingetragene Honig wurde deshalb vielerorts selbst verbraucht. In manchen Regionen, insbesondere in höheren Lagen Oberösterreichs, war sogar eine Notfütterung erforderlich, um ein Verhungern der Völker zu verhindern“, erklärt Wolfgang Point­ecker, Präsident des österreichischen Erwerbsimkerbundes.

Eine einheitliche Einschätzung der Trachtsituation war heuer also kaum möglich, weshalb die diesjährige Honigernte „die rund 8.800 Freizeit-, Nebenerwerbs- und Berufsimker in Oberösterreich vor große Herausforderungen stellte“, wie Agrar-Landesrätin Michaela Langer-Weninger und Franz Waldenberger, Präsident der LK OÖ resümieren.

Weniger Raps- und Waldhonig

Auch die Rapsblüte, im Normalfall ein verlässlicher Ertragsbringer, fiel heuer unterdurchschnittlich aus – vor allem im Vergleich zum Vorjahr sei die Frühjahrsernte nicht zufriedenstellend. „Manche Regionen gingen komplett leer aus. Anfang Juni zeichnete sich vielerorts zunächst eine bessere Entwicklung ab. Ein plötzlich einsetzender Nektarfluss führte noch zu einer gewissen Entspannung“, so Langer-Weninger und Waldenberger.

Beim Waldhonig wurden ebenfalls regional stark unterschiedliche Erträge verzeichnet. Waldhonig könnte somit heuer zur Mangelware werden. „Während in den Gebirgsregionen sowie in einzelnen Gunstlagen, wie Böhmerwald und Kobernaußerwald, eine durchschnittliche Waldhonigernte erzielt werden konnte, blieb die Waldtracht im Großteil Oberösterreichs weitgehend aus“, berichtet Langer-Weninger. Bereits wenige Kilometer Distanz machten große Unterschiede bei den Erträgen aus. 

Ausschwärmende Bienen

Die anhaltende Kälte und mancherorts mehrwöchige Trachtlücken hatten eine deutlich höhere Schwarmneigung der Bienenvölker zur Folge. Denn wenn sich Bienenvölker im Frühjahr gut entwickeln, rasch wachsen und reichlich Nektar und Pollen eintragen, kann eine längere Kälteperiode, wie sie heuer auftrat, dazu führen, dass die Bienen schwärmen (den Bienenstock verlassen), sobald es wieder wärmer wird. „Geschwärmte Bienenvölker tragen erfahrungsgemäß weniger Honig ein und erfordern einen erhöhten Arbeitsaufwand in der Betreuung“, erklärt Herbert Vitzthum, Präsident des OÖ Landesverbandes für Bienenzucht.

Trotz der durchwachsenen Saison setzt die neue Initiative des OÖ Landesverbandes für Bienenzucht ein klares Zeichen für Qualität und Regionalität. Erstmalig wird heuer ein offizieller Landesbewerb zur Auszeichnung herausragender Honig- und Metprodukte veranstaltet. „Ziel ist es, die hohe Qualität der heimischen Imker sichtbar zu machen, ein klares Signal gegen Produktfälschungen zu setzen und das Bewusstsein für die Bedeutung regionaler Lebensmittel zu stärken“, so Herbert Vitzthum. Die Mitglieder können dafür Honig- und Metproben beim OÖ Landesverband einreichen. Die Prämierung findet am 11. Oktober in der Landwirtschaftskammer in Linz statt.

AusgabeRZ31-2025

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