Pop-up-Ausstellung in Salzburg

Skulpturen ganz unterschiedlicher Art sind aktuell im Museum der Moderne Salzburg zu sehen. Dabei treffen die Werke zweier ganz unterschiedlich arbeitender Künstlerinnen aufeinander.

Im Salzburger Museum der Moderne kann man seit April in die Welt der britischen Künstlerin Nika Neelova eintauchen. In der Schau „Cascade“ führt sie die Besucher mit ihren Werken in die Vergangenheit, die Gegenwart und die Zukunft, die sie auf poetische Weise miteinander verbindet. Die Besonderheit dabei: Neelova arbeitet ausschließlich mit gefundenen Objekten und Materialien. Aus Fundstücken und Alltagsmaterialien wie verwittertem Holz, Glas oder Steinfragmenten formt sie Skulpturen und Installationen, die wie Überreste einer fernen Zeit oder einer spekulativen Zukunft erscheinen. Die Künstlerin, die 1987 in Moskau geboren wurde, lebt und arbeitet heute in London und ist bekannt für ihre großformatigen, skulpturalen Installationen.

Skulpturen erzählen Geschichte

„Cascade“ gliedert sich inhaltlich und räumlich in drei Kapitel. Darin werden alte Mythen und Rituale neu betrachtet und ausgestorbene Spezies durch neue Interpretationen wieder zum Leben erweckt. In jedem der drei Ausstellungskapitel wird eine zentrale Figur behandelt. Im Kapitel „Fundamente“ beschäftigt sich Neelova mit jener Zeit, als der Mensch noch keine Rolle auf der Erde spielte. Die zentrale Figur ist hier Kybele, die Ur-Göttin der Natur. Prähistorische Alltagsgegenstände voll mythischer Bedeutung stellt Neelova in Bezug zu historischen und zeitgenössischen Kunstwerken. Das raumgreifende Werk „Lazarus-Taxon II“ mutet wie ein schlangenartiges Wesen aus scheibenförmigen Elementen an. Dafür hat die Künstlerin sedimentierte Ablagerungen alter Wasserrohre in Jesmonit gegossen und damit die Reste menschlicher Spuren in eine beeindruckende skulpturale Form gebracht.

Es folgen das Kapitel „Erscheinung“, in dem sich der Mensch als vorübergehendes Phänomen auf der Erde befindet und seine Spuren hinterlässt, sowie das Kapitel „Prophezeiung“. Neelova stellt sich darin eine mögliche Zukunft vor und arbeitet unter anderem mit Glas, ein Material, das einst Sand war, dann geschmolzen ist und schließlich in fester Form gebunden wird, aber nicht erstarrt.

Skulptur eines pinkena Popcorn von Sylvie Fleurie
Das überdimensionale pinke Popcorn von Sylvie Fleurie steht im Kontrast zu Neelovas Flugzeugpropellern, in Beton und Asche gegossen. © Museum d. Moderne Salzburg, Foto: wildbild/Herbert Rohrer

Spannungsfeld zwischen Künstlerinnen

Während der Sommermonate ergänzt das Museum der Moderne „Cascade“ mit einer schillernden Pop-up-Ausstellung. Noch bis 5. Oktober werden elf Werke der Schweizer Künstlerin Sylvie Fleury zu sehen sein, die sich mit Popkultur und Konsumkritik auseinandersetzen.

In der Begegnung der beiden Künstlerinnen entsteht ein neues Spannungsfeld: Fleurys Kunstwerke treten in einen subtilen Dialog mit den umliegenden Arbeiten – dabei spielt die Zeit eine Rolle und mit ihr das Kommen und Gehen ästhetischer Phänomene. Ihre übergroßen und schrillen Darstellungen lassen die Gegenstände – darunter ein riesiges pinkes Popcorn, ein lackiertes Autoteil oder ein Paar Schuhe aus Bronze – wie skurrile Relikte oder archäologische Funde aus einer anderen Zeit wirken. Fleurys Arbeiten werfen einen augenzwinkernden Blick hinter die funkelnde Oberfläche und entlarven die Mechanismen hinter Glamour und Markenwelt.

AusgabeRZ33-2025

Kommentieren Sie den Artikel

Bitte geben Sie Ihren Kommentar ein!
Bitte geben Sie hier Ihren Namen ein

Mehr lesen

Aktuelles

Die Welt der Raiffeisenzeitung

Banner für die Newsletter Anmeldung
Banner: