Transformation wird komplexer

400 Führungskräfte gaben für den „Leadership Survey“ von Deloitte Einblicke in das Change Management.

Fachkräftemangel, Digitalisierung, steigende Kosten und eine stotternde Wirtschaft – die Liste der Herausforderungen für die Unternehmen wird immer länger. Um Organisationen langfristig erfolgreich aufzustellen, reichen Kostenreduktion und Effizienzsteigerungen allein nicht aus, zeigt die Studie „Leadership Survey“ von Deloitte, für die 400 österreichische Führungskräfte befragt wurden.

Transformationen sind in der österreichischen Unternehmenslandschaft nahezu allgegenwärtig. Über 80 Prozent der Befragten geben an, sich aktuell in einem Transformationsprozess zu befinden oder in einen solchen zu starten. In den Führungsetagen sei mittlerweile angekommen, dass der Fokus auf fundamentale Veränderung von Strukturen, Prozessen und Denkweisen gerichtet gehöre. Treiber für diese Transformation sind Studien zufolge vor allem der technologische Fortschritt (57 Prozent), der Kostendruck (30 Prozent) sowie veränderte Kundenpräferenzen und Nachhaltigkeit (jeweils 27 Prozent). 

Demografische Entwicklungen (16 Prozent) und geopolitische Rahmenbedingungen (10 Prozent) stehen dabei weniger im Fokus und gelten für die Mehrheit nicht als primäre Treiber. Auch die Rezession spielt aktuell eine nur untergeordnete Rolle: Lediglich 8 Prozent sehen sie als Grund für Transformationsprozesse. Einseitige Transformationsstrategien, die primär auf Effizienzsteigerungen abzielen, bergen daher die Gefahr, wichtige gesellschaftliche, marktpolitische und kulturelle Veränderungen aus dem Blick zu verlieren – und damit langfristig an Wettbewerbsfähigkeit einzubüßen.

Viele Transformationsprojekte scheitern

Obwohl das Bewusstsein für Veränderungen grundsätzlich besteht, gelingt der Transformationsprozess aber oft nicht so wie geplant. Statistiken zufolge scheitern über 70 Prozent aller Transformationsprojekte. Häufige Gründe dafür sind die mangelnde Einbindung der Mitarbeitenden (50 Prozent), Defizite bei Kommunikation und Information (42 Prozent), Uneinigkeit im Top-Management (31 Prozent) oder das Fehlen einer klaren Vision (30 Prozent). Aber auch Widerstände innerhalb der Belegschaft (30 Prozent) gelten als häufige Stolpersteine. „Die Ursachen für das Scheitern der Transformation liegen häufig auch in einer unterschätzten Realität. Denn Transformation ist keine rein technische Angelegenheit, sie ist ein zutiefst menschlicher Prozess, bei dem die Bedürfnisse aller Beteiligten nicht außer Acht gelassen werden dürfen“, betont Gudrun Heidenreich-Pérez, Expertin für Transformation bei Deloitte Österreich.

Unabhängig vom Erfolg bringen Veränderungen immer Unsicherheiten mit sich. Vor allem Kommunikation und Information (38 Prozent), der Umgang mit den Bedenken der Belegschaft (38 Prozent) sowie die Verfügbarkeit finanzieller Ressourcen (37 Prozent) werden als herausfordernd wahrgenommen.

AusgabeRZ39-2025

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