Funktionärinnen-Netzwerkabend: „KI wird die Welt verändern“

Beim Funktionärinnen-Netzwerkabend in Linz sprach man über Künstliche Intelligenz und die Rolle der Frauen in diesem Zusammenhang.

„KI steht für Wandel“, sagt Reinhard Schwendtbauer, Generaldirektor der Raiffeisenlandesbank OÖ, aus Überzeugung. Auch in der Raiffeisen Bankengruppe OÖ sei man aktuell mit neuen Projekten und Transformationsthemen befasst, wobei auch Female Empowerment ein zentrales Thema darstelle. Im Rahmen des jährlichen Funktionärinnen-Netzwerkabends in der RLB OÖ drehte sich daher alles um Künstliche Intelligenz und welche Rolle Frauen dabei spielen können. „Wir wollen aktuelle Trends gestalten, nicht nur beobachten“, begründete Funktionärinnen-Beirätin Maria Neubauer die Wahl der Thematik. „Es ist faszinierend, was mit KI schon heute funktioniert“, so Bettina Kastner, die das Publikum als Koordinatorin des Funktionärinnen-Beirats begrüßte. Auch Sigrid Burkowski, Vorständin der RLB OÖ, unterstrich das Engagement ihrer Bank für Female Empowerment und bei der Suche nach den besten Lösungen für die KI im Finanzwesen. 

Mit Doris Lippert, Mitglied der Geschäftsführung von Microsoft Österreich und Präsidentin des Österreichischen Softwareverbands, hat man sich eine erfahrene Expertin eingeladen. Sie versteht sich als Brückenbauerin zwischen Business und IT und versuchte gleich zu Beginn die Scheu, die so mancher gegenüber der KI hat, zu nehmen: „Die gute Nachricht ist: Künstliche Intelligenz ist nichts Neues“, sondern bereits seit den 1950er-Jahren ein Begriff – damals bekannt unter dem Namen „machine learning“. Das wohl berühmteste Beispiel ist der Computer, der im Schach gewinnt, indem er mit alten Spieldaten trainiert wurde.

Allzweck-Technologie KI

Der große Durchbruch der KI passierte mit ChatGPT 2021. Der große Unterschied zu früheren Intelligenzen: ChatGPT ist eine sogenannte generative Intelligenz. Sie ist in der Lage, neue Dinge zu erstellen und sie ist pretrained, „das heißt, das Ding kann schon etwas, wenn es zu Ihnen kommt“, beschreibt Lippert den Entwicklungsschritt. Die Expertin spricht sogar von der KI als einer Allzwecktechnologie, die sich in die prominente Reihe nach Buchdruck, Elektrizität und Internet nun an die vierte Stelle stellt. „Allzweck-Technologien verändern die Welt“, so Lippert. In Kombination mit Einzel-Technologien entstehen Ökosysteme, die ganz neue Wirtschaftszweige eröffnen und Arbeitsplätze schaffen – egal, wo die Technologie erfunden worden ist. „Daher ist es wichtig, dass wir möglichst viel Entwicklungsleistung, Nutzung, Applikationen und auch die richtigen Tools entwickeln, um künftig Künstliche Intelligenz zugänglich zu machen“, ist Lippert überzeugt. 

Wo steht nun Österreich in der KI-Landschaft? Zur besseren Sichtbarmachung hat Lippert die erste KI-Landkarte Österreichs erstellt. Dazu wurden 400 Projekte gesichtet und die Anwendungsgebiete erhoben. Neben Medizin, Tourismus und Handel ist auch das Finanzwesen eine der Top-KI-Branchen. Auch KI@RA hat es auf die KI-Landkarte, die 130 Unternehmen listet, geschafft. Manuel Schwarzinger, CIO der RLB OÖ, bezeichnet diese Informationsplattform als Leuchtturmprojekt, das 2024 sogar mit dem Visionary Award ausgezeichnet wurde. „Unternehmen, die die Power von KI verstehen, werden Unternehmen, die das nicht nutzen, outperformen“, ist Lippert überzeugt. 

KI als Karriere-Booster

Wir haben an der gesamten Wertschöpfungskette aktuell große Einsatzgebiete von generativer KI, angefangen bei Produktentwicklung über Lieferkettenoptimierung bis zu Sales, Marketing und Service. Selbst als „Personal Coach“ kann die KI einen wertvollen Beitrag leisten, um effizienter zu werden – um damit berufliche und private Ressourcen zu optimieren. „KI gibt mir als Individuum Selbstverwirklichung“, so Lippert, die dadurch ihre beiden Jobs und ihre Rolle als Mutter zweier kleiner Kinder gut vereinbaren kann. Die Expertin richtete ihren Appell an das Publikum: „Fangen Sie jetzt an, KI zu nutzen, egal auf welchem Tool.“ Es sei wichtig, dass Frauen Daten generieren, denn je mehr Daten, umso diverser werde die KI in Zukunft. KI könne man ganz strategisch als Karriere-Booster einsetzen – vom optimierten Lebenslauf bis zu Weiterbildungsmöglichkeiten. „Wir müssen Pionierarbeit leisten, damit bereits Erreichtes sichtbar gemacht werden kann“, plädiert Lippert für gegenseitige Unterstützung, Netzwerke und Initiativen. „Wir Frauen sind die Architektinnen des digitalen Zeitalters. Wir gestalten jetzt mit, wie zukünftige Lösungen der Künstlichen Intelligenz ausschauen werden.“ 

AusgabeRZ48-2025

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