Wertschätzen statt wegwerfen

Zu Weihnachten erreicht die Lebensmittelverschwendung ihren Höhepunkt. Mehr Bewusstsein ist daher gefragt.

Bis zu zehn Prozent der weltweiten Treibhausgasemissionen entstehen durch die Produktion von Lebensmitteln, die nicht verzehrt werden. Ein bewussterer Blick auf die Ressourcen und den Aufwand hinter jedem Lebensmittel kann helfen, Abfälle zu reduzieren. Unter dem Leitgedanken „wertschätzen statt wegwerfen“ ist dies ein sinnvoller Vorsatz für das neue Jahr.

Verschwendung

Rund ein Drittel der weltweit produzierten Lebensmittel wird noch vor dem Verzehr entsorgt. Ihre Herstellung erfordert erhebliche Mengen an Energie und Arbeitskraft, dennoch erreichen sie nie unsere Teller. Allein in Österreich werden jährlich mehr als eine Million Tonnen Lebensmittel weggeworfen, überwiegend in privaten Haushalten. Das entspricht rund 75  Kilogramm pro Person und Jahr – mit einem Höhepunkt der Verschwendung zum Jahresende. 

Das schadet nicht nur dem Klima, sondern auch der eigenen Geldbörse: Dem Letztstand einer Berechnung der BOKU zufolge schmeißt ein Durchschnittshaushalt jährlich Lebensmittel im Wert von bis zu 800 Euro weg – das entspricht ungefähr zwei Monatseinkäufen. Der Verein Land schafft Leben hat sich dazu ein paar Denkanstöße überlegt, wie dem jeder Einzelne während der Feiertage entgegenwirken kann. 

Brot auf Platz 1

Grundsätzlich unterscheidet man unvermeidbare Lebensmittelabfälle, wie Knochen, Schalen oder Kerne, von vermeidbaren Abfällen. Gemeint sind damit jene Abfälle, die zum Zeitpunkt ihrer Entsorgung noch uneingeschränkt genießbar sind oder die bei rechtzeitiger Verwendung genießbar gewesen wären. Mit 28 Prozent führen Brot, Süß- und Backwaren die Liste an, dicht gefolgt von Obst und Gemüse mit 27 Prozent. 

Oft werden Lebensmittel entsorgt, weil das Mindesthaltbarkeitsdatum erreicht worden ist – dabei bedeutet dieses in vielen Fällen nicht, dass die Lebensmittel ab dem Datum sofort ungenießbar sind. Oft sind Joghurt oder Toastbrot deutlich länger haltbar als angegeben. Sich auf die eigenen Sinne zu verlassen, zahlt sich hier aus. Und auch die richtige Lagerung sorgt für eine lange Haltbarkeit bzw. Frische. Denn bei falscher Lagerung können Lebensmittel rascher verderben. Wer sich über die korrekten Lagerbedingungen informiert, vermeidet Lebensmittelmüll. Bereits am Weg vom Supermarkt nachhause sollten etwa Lebensmittel aus dem (Tief-)Kühlregal mithilfe einer Kühltasche oder Kühlbox transportiert und zuhause rasch eingelagert werden.

Apropos Supermarkt: Die wichtigste Regel bei der Vermeidung von Abfällen beginnt mit der Planung. Gezieltes Einkaufen lautet die Devise. Denn Konsumgewohnheiten, wie der Griff zu einer zu großen Menge Aktionsware, sind Mitgrund für Verschwendung. Mit der Einkaufsliste in der Hand können Rabatte und Aktionen weniger verlockend wirken. Wenn die Versuchung dennoch zu groß ist, hilft es, kurz zu überlegen: Brauche ich das wirklich? 

2. Leben: Restlessen

Gerade vor den Weihnachtsfeiertagen wird der Einkaufswagen mehr als prall gefüllt – genauso wie die Festtagstafel. Reste sind hier vorprogrammiert. Doch auch diese müssen nicht im Müll landen. Die Möglichkeiten der Resteverwertung sind schier unendlich. Tiroler Gröstl, Grenadiermarsch oder eine bunte Gemüsepfanne sind ideale Gerichte dafür. Ansonsten ist auch Einfrieren eine einfache Möglichkeit, Essen haltbar zu machen: Viele Kekse beispielsweise schmecken eingefroren und wieder aufgetaut genauso gut. Brot kann getrocknet werden und später für Schwarzbrot- oder Serviettenknödel verwendet werden. Aus trockenen Semmeln kann man Brösel herstellen und Obst eignet sich zum Einkochen als Kompott oder kann in pürierter Form eingefroren und bei Bedarf aufgetaut und zu Smoothies verarbeitet werden.

AusgabeRZ51-2025

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