Digitalisierung, Klimaschutz, Migration und ein gegenwärtig allbeherrschendes Thema der Sicherheit oder vielmehr Unsicherheit sind für Peter Bußjäger aktuelle globale Aufgaben, denen auch regional begegnet werden müsse. Für den Föderalismusforscher liegt die Stärke der Region vor allem darin, dass sie Vertrauen schaffen kann. „Vertrauen ist in einer Zeit wie heute das entscheidende Kriterium für ein erfolgreiches Staatswesen“, so Bußjäger, der sich auf eine Umfrage aus dem Jahr 2021 stützt und darauf verweist, dass „die Lösungskompetenz von Landes- und Gemeindepolitik von den Bürgern erheblich höher eingeschätzt wird als jene von höheren Ebenen“.
Den Schlüssel zum staatlichen Erfolg sieht Peter Bußjäger in der Entscheidungskompetenz der Regionen. „Regionale Strukturen allein reichen nicht. Es braucht auch Kompetenzen und Aufgaben, die ausgeführt werden können, um Innovationen zu schaffen“, so der Universitätsprofessor, der betont: „Je größer die Kompetenzen einer Region, umso innovationsfähiger sind sie.“ Auch im Zeitalter der Digitalisierung sieht der Experte die Region als wichtigen Faktor: „Sie kann Überschaubarkeit gewährleisten, Transparenz schaffen und Nachhaltigkeit herstellen.“
Am Ende steht für Bußjäger fest: „Es gibt kein Ende der Geschichte, sondern immer neue Herausforderungen. Zentralismus ist nicht die Lösung.“ Man müsse durch überschaubare Strukturen Vertrauen in den Staat schaffen. Es gehe darum, Nachhaltigkeit, zum Beispiel durch kurze Distanzen zur Schule und dezentrale Energieerzeugung, zu sichern. Durch Integration, die eine wichtige Aufgabe der Region sei, könne gegen den Arbeitskräftemangel vorgegangen werden. Durch Solidarität und demokratische Partizipation solle die Gemeinschaft wieder gestärkt werden. „Genau das, was Sie in ihrem großen Unternehmen tun, müssen wir auch gesellschaftlich und politisch schaffen“, so der Experte an die Adresse von Raiffeisen.