„Irgendwann muss man eine Entscheidung treffen, um im Leben weiterzukommen“, meint Christoph Schneider, während er am Ufer der Enns ganz sportlich Anlauf nimmt und über einen großen Flussstein springt. Neun Jahre lang war der Pongauer – geboren in Eben und jetzt wohnhaft in Altenmarkt – als Para-Sportler im Österreichischen Skiverband (ÖSV) aktiv und nahm an globalen Wettbewerben in der Kategorie Ski alpin teil. Einige seiner größten Erfolge: WM-Vierter 2019 in der Abfahrt und sechs Weltcup-Podestplätze.
„Immer mit von der Partie war Raiffeisen als treuer Wegbegleiter und Unterstützer“, erklärt der 30-Jährige und setzt sich auf eine Bank in der Nähe. „Die Entscheidung, meine Karriere im Skizirkus an den Nagel zu hängen, fiel mir nicht leicht. Der Prozess bis hin zum endgültigen Schlussstrich startete bei meinem zweiten Kniebandriss im Jänner 2021“, erzählt Schneider. Nach der zweiten Verletzung am gleichen Knie merkte der Speed-Spezialist beim Training, dass die Stabilität nicht zurückkommen wollte und Skifahren oft nur noch mit Schmerzen oder viel Physiotherapie im Anschluss möglich war.
„Zu Beginn wollte ich es nicht wahrhaben, doch irgendwann akzeptierte ich, dass ich nie mehr auf das entsprechende Niveau komme, um im Leistungssport richtig erfolgreich zu sein. Aber wenigstens konnte ich meine Skikarriere mit der Teilnahme bei den Olympischen Spielen in Peking im letzten März abschließen – das war immer ein Traum für mich“, schwelgt der Para-Sportler in Erinnerungen. Und ist überzeugt: „Was dich nicht umbringt, macht dich stärker – das habe ich schon einige Male in meinem Leben am eigenen Leib erfahren dürfen“, so Schneider. Nach einem Unfall verlor der Pongauer die halbe rechte Hand und hat seither zudem mit Beeinträchtigungen ab dem Unterarm zu tun.
Auf zu neuen Ufern
Der Abschied vom Leistungssport macht ihn zugegeben immer noch traurig, wobei er das Ende beim ÖSV tatsächlich erst am 1. Juni 2022 bekannt gegeben hat. Zeitgleich startete Schneider ein Praktikum bei Raiffeisen: „Christoph Bachleitner vom RVS-Marketing meinte einst in einem Telefonat, ich soll mich melden, wenn es mit der Skikarriere vorbei ist. Und genau das tat ich dann auch. Ich war überrascht, wie viele Möglichkeiten man mir bei Raiffeisen aufzeigte“, erzählt Schneider über den Neustart und ergänzt: „Finde nach neun Jahren Profi-Leistungssport mal heraus, was dich tatsächlich interessiert – das ist gar nicht so einfach. Ich wusste nur, es muss etwas Wirtschaftliches sein.“
Schneider hat noch während seiner Zeit als ÖSV-Sportler mit einem Studium der Betriebswirtschaftslehre am Salzburger Institut für Management (IfM) für den Plan B vorgesorgt. Während des Praktikums bei Raiffeisen konnte er nun in sämtliche Abteilungen reinschnuppern, um herauszufiltern, wo seine Stärken und Interessen tatsächlich liegen. Vor kurzem entschloss sich Schneider mit 1. Oktober 2022 in der Abteilung Rechnungswesen in Vollzeitanstellung durchzustarten. „Ich werde viel mit Organisatorischem zu tun haben und darf bei einem großen Zukunftsprojekt mitarbeiten, worauf ich mich jetzt schon sehr freue“, so Schneider.
Irgendwie empfindet er aktuell Freude und Trauer zugleich, denn obwohl sein großer Traum vom Skifahren zu Ende ist, träumt er nun schon von einer Karriere in der Wirtschaft: „Es gibt Situationen im Leben, in denen man zunächst nur das Negative sieht. Ist erst mal etwas Zeit verstrichen, dann erkennt man auch, warum gewisse Dinge so kommen mussten.“
Christoph Schneider beginnt also rechtzeitig zum 30. Geburtstag einen ganz neuen Lebensabschnitt, in welchem aber eine wesentliche Tangente bestehen bleibt: Die Zusammenarbeit mit Raiffeisen. „Dafür bin ich sehr dankbar. Raiffeisen hat mich von Anfang an unterstützt und war während meiner Skikarriere immer an meiner Seite. Nun bekomme ich diese tolle berufliche Chance. Solide Beziehungen und ein starker Partner wie Raiffeisen sind einfach unglaublich wertvoll für eine funktionierende Karriere danach“, betont Schneider und fügt abschließend hinzu: „In meiner Zeit als Sportler habe ich gelernt, dass man im Leben nicht zu viel erwarten darf. Man soll sich überraschen lassen, denn es gibt immer einen Weg.“