Knapp 40.000 abgeschlossene Produkte und 643 finanzierte Wohnträume lautet die Bilanz der Herbstsaison nach rund 48.000 geführten Beratungsgesprächen. Und zwar die Saisonbilanz der Vertriebsliga der Raiffeisen Bankengruppe Burgenland (RBGB). Bereits Anfang 2018 wurde mit „Raiffeisen – Die Liga“ ein Wettbewerb zur Stärkung der Vertriebskraft durch Erhöhung der Mitarbeitermotivation eingeführt. Ziel war und ist es, eine nachhaltige Vertriebssteigerung durch die Nutzung einer spielerischen Gruppendynamik zu implementieren. So spornte auch in Saison 8 der gesunde Wettkampf untereinander die burgenländischen Raiffeisenbanken zu vertrieblichen Hochleistungen an. Im Anschluss an den Marketingtag 2022 der RBGB Landeswerbung wurden die erfolgreichsten Banken der abgelaufenen Vertriebssaison geehrt: In der „Burgenland League“ sicherte sich die Raiffeisenbank Dreiländereck Platz eins. Den Titel in der „Europa League“ holte die RB Neusiedl-Breitenbrunn. In der „Champions League“ verbuchte die RB Bad Sauerbrunn-Siegendorf die stärkste Bilanz im Vertrieb. Nach der Siegerehrung im Ambiente des Weinguts Scheiblhofer erwartete die anwesenden „Vertriebshelden“ zum Saisonabschluss ein Kabarettabend mit Klaus Eckel.
Marketingtag in der „Hall of Legends“
Zuvor ging dort der Marketingtag über die Bühne, wo Rudolf Könighofer, Generaldirektor der Raiffeisenlandesbank Burgenland, rund 100 Marketing- und Vertriebsverantwortliche von Raiffeisenbanken aus dem ganzen Bundesland in der „Hall of Legends“ begrüßte. „Die Location ist bewusst so gewählt, weil wir die Nummer eins sind und bleiben“, betonte Könighofer selbstbewusst. Diese Einschätzung lässt sich auch mit Zahlen untermauern: So streift Raiffeisen Burgenland mit rund 240.000 Kunden bei einer Einwohnerzahl von knapp 300.000 Menschen im Bundesland beinahe am Monopol. Zudem betreuen die rund 800 Mitarbeiter mehr als 8.000 Unternehmen im Bundesland. Stand Ende Oktober verzeichnet die RBGB mit einem Einlagenvolumen von rund 5,8 Mrd. Euro bereits einen Zuwachs im Vergleich zum Vorjahr. „Wir müssen mittlerweile aber um unsere Einlagen kämpfen, weil wir seit langem wieder Diskussionen über die Verzinsung führen müssen“, sagte Könighofer im Hinblick auf das hohe Tempo der Zinsanhebungen der Europäischen Zentralbank (EZB). Regulatorische Vorgaben wie diese betreffen freilich alle Banken. „Den Unterschied (im Vergleich zum Mitbewerb) machen wir daher mit unseren top-ausgebildeten Kundenbetreuern“, ist der Generaldirektor überzeugt. Mit einer Ausleihungsquote von 75 Prozent im Bundesland, lebe die RBGB außerdem den ureigenen Gründungszweck als Kreditgenossenschaften.
Die Kernwerte der Genossenschaft rückt auch die Zentrale Raiffeisenwerbung (ZRW) seit gut anderthalb Jahren verstärkt in den Vordergrund, wie Geschäftsführerin Petra Walter bei ihrem Vortrag am Marketingtag erläuterte. Mittlerweile stehen nicht mehr die Ski-Legenden Hermann Maier und Marcel Hirscher, „sondern das gemeinsame Wir“ für das Leistungsversprechen der Marke Raiffeisen als „vorausschauenden Begleiter mit genossenschaftlichen Kernwerten“, so Walter. Regionalität sei dabei das stärkste Merkmal zur Differenzierung, Nachhaltigkeit ohnehin seit über 150 Jahren in der Raiffeisen-DNA verankert. „Mein Anspruch ist es, dass nicht nur wir wissen, dass wir Marktführer sind, sondern das auch draußen wieder mehr wahrgenommen wird, auch in jüngeren Zielgruppen“, gibt Walter die Marschrichtung der ZRW vor.
Digitale Liebeserklärung
Bewusst unkonventionelle Wege, um eben diese Generation Z zu erreichen, zeigte Robert Seeger den Teilnehmern des Marketingtages auf. Seit über 15 Jahren berät, provoziert und missioniert er Unternehmen in Fragen rund um innovatives Marketing. Seiner Ansicht nach braucht Marketing verrückte Ideen und verlässliches Handwerk. „Die Zukunft ist jetzt da“, sagte der Experte. „Bald werden Sie Produkte finanzieren, die es gar nicht gibt.“ Denn die junge Generation sei in einer Zeit aufgewachsen, in der für Produkte, die es haptisch nicht gibt, bezahlt wird. Er spielt damit auf NFTs an, Non-Fungible Token, die einen bestimmten Gegenstand, sei er digital oder physisch, in einer Blockchain repräsentieren. So hat das Belvedere etwa zum Valentinstag mit dem Verkauf einer limitierten Auflage von 10.000 digitalen Ausschnitten von Gustav Klimts Meisterwerk „Der Kuss“ mehrere Millionen Euro umgesetzt.
Seeger ermutigte die Anwesenden im Saal jedenfalls, sich ernsthaft mit der Lebenswelt der jüngeren Zielgruppe auseinanderzusetzen. Er schlägt den Raiffeisenbanken vor, eine eigene Spotify-Playlist zu erstellen, „damit die jungen Kunden wissen, wie ihre Bank klingt“. Auch Erklärvideos auf dem Online-Portal „TikTok“ hält der Marketingexperte für sinnvoll, interessante Themen dafür gäbe es bei Raiffeisen zur Genüge. Auch die Nutzung der Social-Media-Plattform „BeReal“, hält er für Raiffeisenbanken geeignet. Ganz im Stil der Generation Z propagiert das soziale Medium nämlich authentischen und realistischen Content.
Marketingplan 2023
Neben dem Austausch untereinander bot sich für die Vertriebsverantwortlichen der burgenländischen Raiffeisenbanken am Marketingtag auch die Möglichkeit, sich mit Raiffeisen-Verbundunternehmen abzustimmen. So präsentierten Clemens Gantar und Patricia Musil vom Uniqa Team Raiffeisen Versicherung den neu implementierten Absicherungs-Check auf Mein Elba, Geschäftsführer Christian Vallant erläuterte die künftigen Schwerpunkte der Raiffeisen Bausparkasse und Philipp Arnold die Strategie hinter dem neuen Markenauftritt von Raiffeisen Zertifikate. Raiffeisen-Leasing-Geschäftsführer Alexander Schmidecker und Dieter Aigner, Geschäftsführer bei Raiffeisen Capital Management, nannten beide Nachhaltigkeit als weiterhin dominierenden Kernwert für ihre Markenstrategie.