In Europa mangelt es nicht an Gründern mit innovativen Geschäftsideen. Im Gegensatz zu den USA und Asien fehlt es aber an Kapitalgebern, die bereit sind, schon frühzeitig in Start-ups zu investieren und damit ein gewisses Risiko einzugehen, und sich dabei die Chance auf eine hohe Rendite sichern. Wagniskapital oder englisch „Venture Capital“ als Anlageklasse ist in Europa noch immer unterrepräsentiert. Wenn Europa im internationalen Wettbewerb bestehen soll, sollte sich dies ändern.
In den vergangenen Jahren hat es diesbezüglich in Österreich einige positive Entwicklungen gegeben. Österreichische Start-ups wie GoStudent und Bitpanda weisen Milliardenbewertungen auf, sind also Unicorns, wie man in der Branche sagt. Gleichzeitig hat sich der Wiener Wagniskapitalgeber Speedinvest zu einem der führenden europäischen Frühphasen-Investoren entwickelt. Das Unternehmen verwaltet mittlerweile ein Vermögen von mehr als einer Milliarde Euro und unterhält Niederlassungen in Berlin, London, München, Paris und Wien.
An seinem neusten Wagniskapitalfonds „Speedinvest 4“ haben sich auch Vertreter der Raiffeisenbankengruppe Österreich beteiligt. Der Fonds verwaltet ein Volumen von 300 Mio. Euro und wird in europäische Start-ups aus dem Technologiebereich investieren und sie bei ihrem Wachstum begleiten. Raiffeisen Niederösterreich-Wien, die Raiffeisenlandesbank Oberösterreich, die Raiffeisen-Landesbank Steiermark, die Raiffeisen Bank International über ihre Corporate-Venture-Capital-Einheit Elevator Ventures investieren insgesamt 23 Mio. Euro. Verantwortlich für das Investment sind die Beteiligungsmanager und Innovationsmanager Heinz Hermann und Curt Chadha (Niederösterreich-Wien), Daniel Haider (Oberösterreich), Eva Gfrerrer und Hannes Meixner (Steiermark) sowie Maximilian Schausberger (Elevator Ventures).
„Die Investition in junge aufstrebende Unternehmen und deren Förderung passt perfekt zu den Werten von Raiffeisen. Mit Speedinvest haben wir einen Partner aus Österreich, der für die vergangenen zehn Jahre eine eindrucksvolle Erfolgsbilanz vorweisen kann. Wir freuen uns auf die Zusammenarbeit“, sind sich die Beteiligungsmanager einig. Neben der Investition in Speedinvest haben sich die Landesbanken und Elevator Ventures auch direkt an Start-ups beteiligt. „Die Investition in einen Fonds bringt den Vorteil, dass die Investments sehr breit und international gestreut werden können“, so die Experten. Mit dem Speedinvest-4-Fonds habe man seit Juni bereits in dreizehn neue Jungunternehmen investiert, darunter drei aus Österreich, wie Speedinvest-CEO Oliver Holle berichtet. Insgesamt sind hundert Investitionen geplant.