Mit Innovation und Nachhaltigkeit will sich die Raiffeisen-Landesbank Steiermark fit für die Zukunft machen. „Wir müssen schauen, dass wir ertrag- und eigenkapitalstark sind“, sagte RLB-Aufsichtsratspräsident Josef Hainzl beim Festakt zur Hauptversammlung. Raiffeisen Steiermark habe sich schon seit jeher durch die ausgeprägte Kundennähe als stabiler Anker für die Wirtschaft und Gesellschaft erwiesen. Mit dem Strategie-Projekt „WIR ’27“, das weitere 40 Projekte ins Rollen gebracht hat, soll der Fokus nach vorne gerichtet werden. „Ziel ist es, dass wir zum 100-jährigen Jubiläum im Jahr 2027 eine vollkommen erneuerte Bankengruppe sehen, die im Sinne des Gründungsgedankens neue Tätigkeitsfelder erschlossen hat“, erklärte der Aufsichtsratspräsident.
RLB-Generaldirektor Martin Schaller führt die aktuellen Unsicherheiten in der Wirtschaft und Bevölkerung auf die multiplen Krisen der vergangenen Jahre wie die Corona-Pandemie, die Inflation oder den Ukraine-Krieg zurück. Diese Herausforderungen würden den Blick auf neue Möglichkeiten verstellen. „Jede Krise trägt auch Chancen in sich“, weiß der Bankmanager. Es brauche positive Zukunftsbilder, gemeinsame Visionen sowie adäquate Maßnahmen, um lebenswerte und intakte Regionen auch für nachfolgende Generationen zu sichern. „Und wer, wenn nicht Raiffeisen, kann genau dieser Impulsgeber, diese positive Kraft sein. Innovation und Weiterentwicklung liegen in unseren Genen“, weiß der Generaldirektor.
Vorbild und Vorreiter
Nun gehe es darum, die richtigen Schritte für die nächsten Generationen zu setzen. „Raiffeisen will ein ‚Center of Gravity‘ in der Steiermark sein. Dadurch sind wir inmitten von zentralen Zukunftsthemen Vorbild und Vorreiter. Zum Beispiel als attraktiver Arbeitgeber, als Nutzer von Technologie oder als langfristig orientierter Finanzinvestor“, so Schaller. Um sozial und ökologisch zu wirken, müsse man auch wirtschaftlich wirken. Deshalb wolle man sich geschäftlich weiterentwickeln, etwa in Richtung Energiegenossenschaften, die sich vernetzen, um Nutzen für Unternehmungen und für die Bevölkerung zu stiften. In der Steiermark wurden bisher zwei Energiegenossenschaften gegründet – in Halbenrain und in Deutschlandsberg. Weitere sollen folgen.
In den Erneuerungsprozess ging Raiffeisen Steiermark gestärkt hinein. „Die Ergebnisse des Jahres 2022 und der Vorjahre haben uns noch stabiler gemacht“, betont Generaldirektor Schaller. So sei etwa das Kundengeschäftsvolumen in der Raiffeisen Bankengruppe auf 52 Mrd. Euro angestiegen – „ein sehr, sehr starker Vertrauensbeweis“. Das Betriebsergebnis der RLB Steiermark lag im Vorjahr bei 184 Mio. Euro, jenes der Raiffeisen-Bankengruppe an die 500 Mio. Euro.
Eine aktivere Rolle will Raiffeisen in Zukunft als Investor in regionale Unternehmen unterschiedlichster Entwicklungsstufen – von Start-ups bis hin zu KMUs – spielen. „Die Transformation der Wirtschaft läuft auf Hochtouren, der Change ist da“, sagte Schaller. Voraussetzung für eine Beteiligung von Raiffeisen sei, dass man bei bestimmten Themenclustern wie Nachhaltigkeit zusammenpasse.
Für Vorstandsmitglied Arianne Pfleger ist „Innovation eine Haltung“. Dafür brauche es einen kulturellen Wandel als Nährboden. Mit dem internen Innovationsprojekt „Hummelflug“ konnten bereits sehr viele Ideen eingesammelt werden. Heuer wurde zudem das Accelerator-Programm „Hummelnest“ gestartet. Dabei sollen vorerst fünf Start-ups ein Jahr lang aktiv auf ihrem Weg begleitet werden, im deutschsprachigen Raum Fuß zu fassen. Vorstandsmitglied Rainer Stelzer stellte unter anderem die neue Matrix-Beratung für Betriebe vor, die einen umfassenden Mehrwert entlang der gesamten Wertschöpfungskette bringen soll. Neben klassischen Bankdienstleistungen wie Finanzierungen, Risikoabsicherung und Förderberatung biete man auch Hilfestellungen etwa bei der Nachhaltigkeit (ESG) und bei der Optimierung der Lieferkette an. Darüber hinaus setzt die RLB Steiermark auch selbst stark auf Nachhaltigkeit: Kürzlich wurde erstmals ein Green Bond mit einer Verzinsung von 3,25 Prozent bei einer Laufzeit von zwei Jahren emittiert. Ziel ist es, bis zu 100 Mio. Euro an Geldern für grüne Finanzierungen einzusammeln.
Resilienz und Stärke
Johannes Rehulka, Generalsekretär des Österreichischen Raiffeisenverbandes (ÖRV), verwies indes auf die starke Eigenständigkeit der Bankengruppe: „Die ausgezeichneten Ergebnisse der RLB Steiermark und der steirischen Raiffeisenbanken zeigen die Resilienz und Stärke unserer genossenschaftlichen Bankengruppe. Entscheidungen in den Regionen, die starke Bindung zu den Kunden, aber vor allem der persönliche Kontakt stärken das Vertrauen der Menschen und geben ihnen Halt.“