Käse und Wurst „Made in Austria“ erfreuen sich auch außerhalb Österreichs weiterhin großer Beliebtheit. Österreich ist in 180 Ländern der Welt mit seinen Produkten vertreten. „Der Export sichert Österreichs Wohlstand. Dazu tragen auch Lebensmittel-Exporte bei“, sagt Christine Mutenthaler-Sipek, Geschäftsführerin Agrarmarkt-Austria-Marketing, bei der Präsentation der jüngsten Agrarexportdaten im Rahmen der Grünen Wochen in Berlin. Insgesamt legten die Umsätze österreichischer Agrarexporte in den ersten drei Quartalen 2023 getrieben durch die Inflation um 6,1 Prozent zu. Die Mengen sind im selben Zeitraum um sechs Prozent zurückgegangen. Trotz höherer Preise gab es am bedeutenden deutschen Markt nicht nur einen Wertzuwachs in Höhe von 11,4 Prozent, sondern auch ein erfreuliches Mengenwachstum von 1,1 Prozent. „Deutschland hält sich damit weiterhin als wichtigster Exportmarkt für den heimischen Agrarsektor“, erläutert Mutenthaler-Sipek.
Der Gesamtwert der agrarischen Exporte (Zollkapitel 1 bis 24) lag im Zeitraum Jänner bis September 2023 laut den vorläufigen Ergebnissen der Statistik Austria mit 12,7 Mrd. Euro um 6,1 Prozent über dem Vorjahreswert. Der Wert der importierten Waren stieg um 7,2 Prozent auf 12,8 Mrd. Euro, während sich die Importmenge um 4,8 Prozent reduzierte. Die Außenhandelsbilanz fällt im Agrarbereich mit minus 94 Mio. Euro damit leicht negativ aus.
Positivtrend
Nichtsdestotrotz gab es einige mengenmäßig positive Entwicklungen, wie etwa in den Warengruppen Rind- (plus 13,9 Prozent) und Schweinefleisch (plus 2,3 Prozent). Eine besonders positive Entwicklung zeigt sich bei Äpfeln: Im Vergleich zum Vorjahr wurde mengenmäßig um 32,7 Prozent mehr exportiert, der Exportwert erhöhte sich sogar um 57,5 Prozent.
Im Bereich der Getreideprodukte legte der Exportwert von Müllereierzeugnissen (plus 19,1 Prozent) und Backwaren (plus 15 Prozent) zu. Der Exportumsatz von Getreide ging hingegen um 11,9 Prozent zurück. Das ist unter anderem auf Preisreduktionen zurückzuführen, die bei diversen Getreidearten seit November 2022 und bis dato beobachtet werden können. Die Gründe dafür sind vielfältig und auch bedingt durch das Zustandekommen von Ukraine-Exporten in größeren Mengen für den Weltmarkt, aber auch insgesamt aufgrund besserer globaler Ernten. Die Exportmengen waren bei Getreideprodukten generell rückläufig: Getreide verzeichnet ein Minus von 11,1 Prozent, Müllereierzeugnisse verbuchen einen Mengenverlust von 6,6 Prozent.
Fokus EU-Binnenmarkt
Wichtigstes Exportland für Österreich ist weiterhin Deutschland mit einem Zuwachs von 11,4 Prozent. 88,4 Prozent der Exporte des gesamten österreichischen Agrarsektors wurden in den ersten drei Quartalen 2023 wertmäßig in Europa abgesetzt – das ist ein Zuwachs von 9,3 Prozent. Die Nachbarländer, allen voran Deutschland, spielen dabei eine wichtige Rolle: Rund 63 Prozent der Exportumsätze aus dem Agrarsektor wurden in den acht Anrainerstaaten abgesetzt (plus 10 Prozent). Die Exporte nach Großbritannien konnten erstmals seit dem Brexit zulegen. Im Agrarbereich waren es wertmäßig plus 23 Prozent, mengenmäßig zeigt sich ein Plus von 17,4 Prozent.
Deutsche lieben Käse aus Österreich
Die Ausfuhren von Agrarprodukten nach Deutschland nahmen um 11,4 Prozent auf 4,81 Mrd. Euro zu, die Importe stiegen im gleichen Zeitraum um 14,1 Prozent auf 4,53 Mrd. Euro. Das ergibt das vierte Mal in Folge eine positive Bilanz von rund 278 Mio. Euro. Mengenmäßig gab es einen Exportzuwachs in Höhe von 1,1 Prozent, während die Importmengen um minus 0,9 Prozent leicht gesunken sind.
Seit vielen Jahren ist Käse eines der wichtigen Exportprodukte Österreichs nach Deutschland. Gesichert werden diese Exporterfolge nach Deutschland unter anderem durch die Haltungsformanerkennung, unterstreicht die AMA-Marketing-Geschäftsführerin. In Anbetracht der hohen Relevanz, die der deutsche Markt für österreichische Molkereien und Käsereien habe, sei es besonders erfreulich, dass durch die Weiterentwicklung der dafür erforderlichen Richtlinie das neue AMA-Gütesiegel Tierhaltung plus in Deutschland anerkannt werde. Erwartet wird die Teilnahme von mehr als 10.000 Milchviehbetrieben beim AMA-Gütesiegel Tierhaltung plus.