Alles über Kartoffeln

Die Österreicher lieben Kartoffeln. Aktuell ist die Ernte der gelben Knolle in vollem Gange. Eine heimische Sorte hat es sogar bis nach Ägypten geschafft.

Seit dem 10. August dürfen sich die frisch geernteten Kartoffeln nicht mehr „Heurige“ nennen. Bei diesen Frühkartoffeln beginnt die Ernte bereits im Mai. Vielerorts kann man in den Supermärkten aber schon im März und April die sogenannten Heurigen kaufen – diese kommen allerdings sicher nicht aus Österreich.

Ab Mitte bzw. Ende August werden in Österreich Lagerkartoffeln geerntet. Wie der Name schon sagt, wird ein Großteil der Lagerkartoffel-Ernte eingelagert. So ist es möglich, dass wir bis zum nächsten Frühjahr österreichische Kartoffeln zur Verfügung haben – vorausgesetzt, die Ernte liefert ausreichend Ertrag. 

Ein Faktor, der sich negativ auf die Ernte auswirken kann, ist der Drahtwurm. Wenn es lange nicht regnet, frisst sich dieser Schädling auf der Suche nach Flüssigkeit in die wasserreiche Kartoffelknolle. Dabei hinterlässt er Fraßspuren und Kot, die sie als Speisekartoffel für den Handel unbrauchbar machen. Kurz vor der Ernte sind die Würmer besonders aktiv, weshalb regelmäßige Kontrollen notwendig sind. Oft erfolgt der Befall durch Drahtwürmer sogar innerhalb weniger Tage.

Klein und speckig

Fast 50 Kilogramm Kartoffeln werden in Österreich pro Kopf und Jahr gegessen. Dabei bevorzugen wir Knollen, die nicht zu groß sind. Das ist unter anderem der Vorliebe der Österreicher für Beilagenkartoffeln und Speisen wie Kartoffelsalat geschuldet, hat aber auch praktische Gründe. Dieses Jahr kann es sein, dass die Kartoffeln im Durchschnitt etwas größer ausfallen. Ein möglicher Grund dafür sind die kalten Nächte im Juni, durch die die Kartoffelpflanzen weniger Knollen angesetzt haben, die dafür aber größer ausgebildet werden. Die Anzahl der Knollen hängt aber auch vom Anbauzeitpunkt, der Sorte und dem Abstand ab, in dem die Kartoffelpflanzen angebaut werden.

Die mit Abstand bedeutendste Kartoffelsorte in Österreich trägt den Namen „Ditta“. Sie wurde bereits vor über 30 Jahren in Niederösterreich gezüchtet. Dieses hohe Alter ist bei Kartoffelsorten nicht ungewöhnlich. Manche gibt es schon mehr als ein halbes Jahrhundert und dennoch haben sie noch Bedeutung im professionellen Anbau. Ditta ist aber auch über unsere Grenzen hinaus bekannt und wird beispielsweise in Zypern, Ägypten und Israel angebaut.

Die ersten Frühkartoffeln in den Supermarktregalen sind meist importierte Ditta aus den genannten Ländern. Dass das Saatgut von ­Ditta und einigen anderen Kartoffelsorten aus Österreich kommt, ist eine Besonderheit. Bei den meisten anderen Gemüsearten und bei vielen Ackerfrüchten hat sich längst das Saatgut internationaler Zuchtunternehmen durchgesetzt. Der Grund dafür: Die Sorte vereint viele positive Eigenschaften. Sie hat eine ansprechende Form, eignet sich gut für Kartoffelsalat, ist vielseitig einsetzbar, robust und relativ wenig krankheitsanfällig. Ihr Fleisch ist gelb, so wie es die Österreicher lieben.

Dickmacher Kartoffel?

Kartoffeln zählen zu den besonders nährstoffdichten Lebensmitteln. Mit 77,8 Prozent haben sie einen hohen Wassergehalt und enthalten Kohlenhydrate in Form von Stärke. Außerdem sind sie reich an Kalium, Magnesium, Eisen, B-Vitaminen und Vitamin C. Und: Kartoffeln enthalten mit 0,1 Gramm pro 100 Gramm praktisch kein Fett.

Warum ist die Knolle dann aber als Dickmacher bekannt? Daran ist so manche Zubereitungsart schuld, allen voran das Frittieren, etwa für Pommes frites. Diese werden mit sehr viel Fett zubereitet, was den Kaloriengehalt um ein Vielfaches erhöht. Auch bei Chips oder Kroketten ist Vorsicht geboten. Bei fettarmer Zubereitung ist die Kartoffel im Vergleich zu anderen Beilagen aber kalorienarm. 

AusgabeRZ36-2024

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