Den Sehenden die Augen öffnen

Die Raiffeisenbank Zell am See feiert ihren 50. Geburtstag mit dem blinden Extrembergsteiger Andy Holzer, der Ratschläge für die Zukunft gab.

Andy Holzer hat die Berge dieser Welt bestiegen, ohne sie selbst zu sehen. Der blinde Extrembergsteiger zeigt in seinen weltweiten Vorträgen, dass man Herausforderungen annehmen muss, um sich weiterzuentwickeln. Anlässlich der 50-Jahr-Feier der Raiffeisenbank Zell am See-Thumersbach-Schüttdorf war er zu Besuch im Schloss Prielau. In seinem Vortrag zeigte er Parallelen zwischen der Berufswelt und seinem privaten Erfolgskonzept auf. Der Extremsportler hat schon in jungen Jahren erkannt, dass das Leben einem dynamischen System gleicht, in welchem man nicht immer auf der Überholspur sein kann. „Für das eigene Leben gibt es nur einen Experten – und das ist man selbst. Jeder ist für sein Glück verantwortlich“, so Holzer. 

Laut dem 56-Jährigen muss man sich auf das Ungewisse einlassen, Herausforderungen annehmen und das Glück genau dort suchen, wo man es am wenigsten vermutet, denn: „Überall wo Licht ist, suchen bereits alle anderen.“ Wer sich zu viel auf Rahmenbedingungen und Gegebenheiten konzentriert, lässt sich einschränken und zieht sich selber Grenzen. Ebenso empfiehlt der Weltenbummler nicht auf die Meinung anderer zu hören, sondern auf die eigene Intuition. Letztere war bei ihm schon immer stärker ausgeprägt. Als zweites blindes Kind geboren, waren seine Eltern zunächst ratlos. Nachdem sie sich gegen alle rationalen Empfehlungen von externen „Experten“, wie Ärzten, Familie, Freunden und Nachbarn, entschieden haben, die Kinder nicht in eine spezielle Einrichtung zu geben, konnten sich Andy Holzer und seine ebenfalls blinde Schwester wunderbar entwickeln. „Meine Eltern haben auf unsere emotionale Intelligenz vertraut – und das war absolut richtig. Das sollten wir im täglichen Leben viel öfter tun“, so Holzer, der sehr viele erfolgreiche Leute und Extremsportler aus aller Welt kennenlernen durfte und sich dennoch am liebsten von kleinen Kindern inspirieren lässt: „Sie kennen keine Werte, keine Sinnlosigkeit. Sie sind im Vertrauen. Auf die mentale Ebene zu achten, birgt großes Potenzial in sich.“

Drei Schlüssel zum Erfolg 

Der Keynote-Speaker versucht in seinen Vorträgen den Menschen etwas von seinen Visionen und grenzwertigen Erfahrungen als „blind climber“ mit auf den Weg zu geben. Sein ganz spezieller Zugang zu verborgenen Ressourcen steckt hinter drei wichtigen Schlüsseln. Den ersten bezeichnet er als „dynamische Führung“: „Manchmal muss ein Mitarbeiter seine Führungskraft ein Stück weit führen, damit diese ihn weiterführen kann.“ Menschen, denen nichts zugetraut wird, verlieren den Glauben an sich selbst und die Motivation. 

Sein zweiter Erfolgsschlüssel nennt sich „Gepflegte Abhängigkeit“, der beschreibt, dass man sich im Leben und in der Berufswelt gegenseitig brauchen darf und soll. „Niemand kann alles. Sich helfen zu lassen und anderen zu helfen, führt am Ende zum gemeinsamen Erfolg.“ Zu guter Letzt halten alle, die es schaffen aus einer Schwäche eine Stärke zu machen, den dritten Schlüssel zum Erfolg in der Hand. Holzer: „Es ist egal, was man im Leben macht. Wichtig ist es, etwas zu finden, das einem um die Leibesmitte herum erwärmt.“ 

„Überall wo licht ist, suchen bereits alle anderen.“

Andy Holzer

Mindestens genauso herzerwärmend waren die kurzen Erzählungen und Filmausschnitte, die der Mount-Everest-Begeher an diesem Abend mitgebracht hat. Gernot Tritscher und Sebastian Weiß, Filialleiter in Zell am See, freuten sich über den gelungen Jubiläumsabend und sind hochmotiviert die Herausforderungen der aktuellen Zeit anzunehmen: „In Sachen Vereinbarkeit von Beruf und Schule sowie flexible Arbeitszeiten möchten auch wir bei Raiffeisen in Zukunft Vorreiter sein. Vielleicht hilft uns hierbei der ein oder andere Erfolgsschlüssel von Andy Holzer.“ 

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