„Auen sind unsere natürlichen Verbündeten: Sie schützen uns vor Hochwasser, indem sie große Wassermengen aufnehmen und zurückhalten können. Gleichzeitig sind sie Heimat für zahlreiche Tier- und Pflanzenarten und mindern durch ihren verdunstungsbedingten Kühleffekt ganz wesentlich die Folgen der Klimaüberhitzung“, sagt Thomas Wrbka, Präsident des Naturschutzbundes Österreich.
Auen sind leider auch bedrohte Lebensräume, die immer seltener werden oder gar verschwinden. Ein gemeinsames Vorgehen zum Schutz der Auen ist also nötig und nicht zuletzt aufgrund internationaler Vorgaben auch dringend gefragt. Beim Auendialogforum 2025 diskutierten Fachleuten aus ganz Österreich über die Fortschritte und Herausforderungen im Auenschutz.
Auenstrategie Österreich
Österreich ist nicht nur ein Wasserland, Österreich ist auch ein Auenland. Bundesweit existieren mehr als 100.000 Hektar Auen – und damit nur noch ein Bruchteil der ursprünglichen Auenfläche aus der Zeit vor den großen Flussregulierungen. Nur etwa die Hälfte davon ist ökologisch intakt. Auen können bis zu 30 Prozent mehr Kohlenstoff speichern als trockene Gebiete und schützen damit das Klima. Das Ökosystem Au ist also nicht nur für den Naturschutz, sondern auch den Klimaschutz ein relevantes und mehr als aktuelles Thema.
In der „Auenstrategie Österreich 2030+“ haben es sich Bund und Länder zum Ziel gesetzt, bestehende Feuchtgebiete zu erhalten und beeinträchtigte wiederherzustellen. In sechs Handlungsfeldern sind rund 30 Ziele zusammengefasst, die es in den nächsten Jahren umzusetzen gilt. Seit der Verabschiedung der Auenstrategie Österreich vor zwei Jahren, die Grundlage für den Auenschutz ist, hat sich vieles getan.
Am Beispiel erfolgreicher Best-Practice-Beispiele (das Strategiepapier enthält 50 davon) wurde gezeigt, wie Auen gesichert und naturnah entwickelt werden können: So werden aktuell im Projekt „Life Restore for MDD“ im 5-Länder-Biosphärenpark an 29 Standorten Renaturierungsmaßnahmen entlang der Flüsse Mur, Drau und Donau umgesetzt. Das Projektgebiet ist ein 2.100 km² großer Flusskorridor, der diverse Schutzgebiete miteinander verbindet. Aneinandergereiht ergibt sich daraus eine zusammenhängende Kette, die sich über 700 Kilometer entlang der drei Flüsse erstreckt. Im Rahmen des Projektes arbeitet man daran, Seitenarme an die Flüsse anzubinden, Flussbetten auszuweiten und Pappelplantagen in naturnähere Auenwälder umzuwandeln.
Renaturierung rechnet sich
Was zunächst überraschen mag: Intakte Auen rechnen sich auch wirtschaftlich. Jeder Euro, der in Renaturierung investiert wird, verachtfacht sich – zumindest. Was aber noch viel wesentlicher ist: Intakte Auen bringen sauberes Wasser, liefern Lebensmittel und schöne Landschaften für uns Menschen. Wie also diese wichtige Ressource schützen? Auenschutz braucht Platz, war sich das Gros der Teilnehmenden einig. Deshalb müssen Flächen „gesichert“ werden. Auch der Naturschutzbund trägt mit dem „Freikauf“ einiger hundert Wasserlebensräume österreichweit nachhaltig zum Schutz dieser besonderen „Lebensadern“ bei. Nicht zuletzt braucht es engagierte Menschen, die sich für die gemeinsame Sache einsetzen und die Bedeutung solcher Feuchtgebiete für Mensch und Natur kommunizieren.