Trotz der angespannten wirtschaftlichen Ausgangslage ist das Vertrauen der Menschen in die Banken relativ stabil, zeigt die aktuelle Tiroler Bankenstudie. Demnach gibt die Mehrheit von 51 Prozent der Befragten an, den Banken sehr zu vertrauen bzw. zu vertrauen. Lediglich 6 Prozent haben überhaupt kein Vertrauen in die Banken, erklärt Reinhard Mayr, Obmann der Tiroler Banken und Vorstandsvorsitzender der Raiffeisenlandesbank Tirol, bei der Präsentation der Ergebnisse.
Gleichzeitig sagen 74 Prozent, dass sie mit ihrer Bank zufrieden sind. Zwei Drittel der Tiroler sind der Meinung, dass sich die Wirtschaftslage in den vergangenen zwölf Monaten verschlechtert habe. Dennoch sehen 55 Prozent ihre persönliche finanzielle Situation als stabil an.
„Die Tiroler setzen stark auf Sicherheit, was sich in der Popularität traditioneller Sparformen wie Sparbüchern oder Bausparverträgen widerspiegelt“, sagt Spartenobmann Mayr. Dabei bleibt das Sparen eine Priorität: Sieben von zehn Befragten planen, in den kommenden Monaten Geld zurückzulegen. Allerdings stehen auch Aktien immer höher im Kurs. 30 Prozent der Befragten bekunden laut der Umfrage ihr Interesse an diesen Wertpapieren, vor einem Jahr waren es noch um 7 Prozentpunkte weniger.
Ein bemerkenswertes Ergebnis der Studie sei die anhaltende Beliebtheit von Bargeld, so Mayr weiter. Während die Hälfte der Tiroler Bargeld bevorzugt, nutzen inzwischen
36 Prozent digitale Zahlungsmethoden wie Mobile Payment. Nur 18 Prozent der Befragten können sich ein komplett bargeldloses System vorstellen. „Die Menschen wollen die Freiheit, je nach Situation zu entscheiden, und die Diskussion um ‚entweder Bargeld oder digital‘ spiegelt nicht die Realität wider“, betont Alexander Zeh, Geschäftsführer von Ipsos Austria und Autor der Studie.
Filialen als Vertrauensanker
Trotz der zunehmenden Digitalisierung schätzen 58 Prozent der Befragten den persönlichen Kontakt in der Filiale. Als Hauptgründe für Filialbesuche werden Bargeldabhebungen
(52 Prozent), Beratungen (41 Prozent) und der Abschluss von Bankprodukten (29 Prozent) genannt. „Bankfilialen sind weiterhin ein wichtiger Vertrauensanker. Eine hybride Strategie, die digitale und traditionelle Angebote kombiniert, ist essenziell“, resümiert Zeh.
Branchensprecher Reinhard Mayr zog zum Abschluss der Präsentation ein insgesamt positives Fazit: „Die Tiroler Bankenstudie 2024 unterstreicht die Stärken der heimischen Bankenlandschaft: Vertrauen, Kundenzufriedenheit und Stabilität. Gleichzeitig müssen wir digitale Innovationen vorantreiben, ohne traditionelle Werte wie Bargeld und persönlichen Kontakt aus den Augen zu verlieren.“ Die Tiroler Banken seien gut aufgestellt, um den Spagat zwischen Tradition und Innovation zu meistern.