Das Jahr 2024 begann für die Bundesforste bereits mit zwei Aufräumaktionen: Im Oktober 2023 vernichtete ein heftiger Föhnsturm im Gasteiner Kötschachtal rund 30 Hektar Wald und kurz vor Weihnachten fegte dann das Sturmtief Zoltan über Österreich hinweg. „Wir sind mit dem Aufarbeiten von Schadholz nahtlos in das Jahr gestartet – und es gab auch danach keine Verschnaufpausen. Die vergangenen zwölf Monate brachten uns die größten Sturmschäden seit mehr als 15 Jahren“, blickt ÖBf-Vorstandssprecher Georg Schöppl zurück.
Eine Vielzahl an kleineren und mittleren Windwürfen sorgten für einen deutlich höheren Schadholzanteil von rund 75 Prozent, das sind absolut gesehen rund 1,5 Millionen Erntefestmeter, erklärt Schöppl. 2023 waren es rund 1 Mio. Festmeter bzw. 55 Prozent.
Weniger Käferholz
Die Kosten für Käferprävention und -bekämpfung, Infrastrukturschäden sowie Deckungsbeitragsverlust und Lagerkosten für Schadholz beläuft sich 2024 in Summe auf rund 49 Mio. Euro (2023: 32 Mio. Euro) und ist damit so hoch wie nie zuvor. „Umso erfreulicher ist es, dass wir im Vergleich zum Vorjahr deutlich weniger Borkenkäferholz verzeichnen, der Rückgang beträgt mehr als 60 Prozent – von 730.000 Erntefestmetern auf rund 270.000“, so Andreas Gruber, ÖBf-Vorstand für Forstwirtschaft und Naturschutz. Der Anteil des Borkenkäferholzes am gesamten Schadholz umfasst rund 18 Prozent, circa
9 Prozent fielen durch Schneebruch an.
Schäden aufarbeiten
Rund 70 Prozent der Schadholzmenge 2024 wurden durch Stürme verursacht. Besonders stark betroffen waren mit etwa 300.000 Erntefestmetern die ÖBf-Wälder in Salzburg. Auch auf ÖBf-Flächen in der Obersteiermark fiel Sturmholz im Ausmaß von rund 290.000 Erntefestmetern an. In Tirol traf es in erster Linie Wald rund um Kitzbühel und im Brixental – in Summe gab es auf ÖBf-Flächen im Bundesland ungefähr 150.000 Erntefestmeter Sturmholz. In Niederösterreich waren vor allem die Waldgebiete der Bundesforste rund um Göstling und Hollenstein im Süden betroffen.
Fast das ganze Jahr hindurch wurden die Sturmschäden aufgearbeitet. „Die Aufarbeitung nach Windwürfen ist immer ein Wettlauf gegen die Zeit und von großer Bedeutung für die Resilienz des Waldes. Denn je schneller wir Schadholz aus dem Wald bringen, desto weniger Nährboden findet der Borkenkäfer, unser kleiner, aber mächtiger Gegenspieler“, erklärt Gruber. „Zentral ist das vor allem für Schutzwälder, weil diese als grüner Wall zum Schutz vor Naturgefahren wie Lawinen oder Steinschlag gerade in Zeiten der Klimakrise unverzichtbar sind.“
Aufwendige Bekämpfung
Bemerkenswert sei, dass es trotz der überdurchschnittlich warmen Monate zu Beginn des Jahres gelungen ist, den Borkenkäfer dermaßen einzudämmen. „Wir haben sehr große Anstrengungen unternommen, um den Käfer in Schach zu halten, beispielsweise durch die Entrindung von Windwurfstämmen direkt im Wald. Damit entzieht man den Waldschädlingen die Brutgrundlage“, erklärt Gruber. Eine Reihe weiterer Maßnahmen hat ebenfalls zur Borkenkäferbekämpfung beigetragen – vom flächendeckenden Monitoring für die Früherkennung, über den Einsatz von Fangbäumen und Lockstoff-Fallen bis zum raschen Abtransport von betroffenen Bäumen.
Die Bundesforste haben 2024 rund 9,7 Mio. Euro allein für die Käferbekämpfung ausgegeben, dazu kamen rund 8,8 Mio. Euro für weitere Waldpflegemaßnahmen, in Summe 18,5 Mio. Euro, der höchste Betrag in 15 Jahren.
„Das Jahr 2024 hat uns wieder vor Augen geführt, dass die Natur für uns den Ton angibt. Umso mehr arbeiten wir unter dem Motto ‚Wald der Zukunft‘ mit aller Kraft am Umbau unserer Wälder hin zu artenreichen Mischwäldern, die mit den geänderten klimatischen Bedingungen zurechtkommen und uns bei der Bewältigung der Klimakrise helfen. Wir sind davon überzeugt, dass nur ein naturnah und nachhaltig bewirtschafteter Wald die ökologischen, ökonomischen und gesellschaftlichen Ansprüche, die wir Menschen an ihn stellen, auf lange Sicht am besten erfüllen kann“, so die Vorstände abschließend.