Maschinenring: Gegenseitige Hilfe als Erfolgsmodell

Bei der Bundestagung präsentierte der Maschinenring Österreich die Geschäftszahlen und seinen neuen Bundesobmann.

Der neue Obmann des Bundesverbandes der Maschinenringe heißt Franz Xaver Broidl. Der 35-jährige Weinbauer aus Straß im Straßertale wurde im Congress Centrum Alpbach gewählt, nachdem sein Vorgänger Christian Angerer aus Tirol nach Erreichen der Altersgrenze nicht mehr kandidieren durfte. Broidl war bisher vor allem als ehemaliger Bundesobmann der Jungbauernschaft und als Landeskammerrat in der Landwirtschaftskammer Niederösterreich bekannt. Zudem ist er Obmann des Maschinenringes Krems-Gföhl. Seine Stellvertreterin für die kommenden vier Jahre ist die Oberösterreicherin Franziska Fröschl. Die beiden übernehmen die Verantwortung für ein Unternehmen, das im Jahr 2022 einen Gesamtumsatz von 384,6 Mio. Euro und ein Plus von 2,8 Prozent erwirtschaften konnte. „Es ist keine Selbstverständlichkeit, dass ein Unternehmen so gut aufgestellt ist. Dieses Fundament wurde in den vergangenen 30 Jahren gelegt“, ist sich Broidl bewusst.

Längst wird dieser Betrag aber nicht mehr nur im agrarischen Kernbereich hereingebracht. Der klassische Agrarverrechnungswert, bei dem Bauern Arbeiten für andere Landwirte leisten oder gemeinsame Maschinen teilen, betrug etwas über 100 Mio. Euro. Das entspricht einem Zuwachs von etwa 7 Prozent. „Trotz rückläufiger Anzahl der landwirtschaftlichen Betriebe blieb die Mitgliederanzahl stabil bei 72.216. Insgesamt 34.390 Mitglieder sind in Arbeitsleistungen involviert. Das ist ein Drittel der Betriebe, die Mehrfachanträge stellen“, hob Bundesgeschäftsführerin Gertraud Weigl die Bedeutung des Maschinenrings für die österreichische Landwirtschaft hervor. „Wenn ich eine Lesemaschine brauche, muss ich überbetrieblich zusammenarbeiten“, brachte Broidl ein Beispiel von seinem eigenen Hof, „die Grundidee, sich gegenseitig zu helfen, wird für uns also immer wichtig bleiben.“

Das wirtschaftliche Herzstück ist, zumindest was die Zahlen betrifft, aber der Maschinenring Service. Damit wurden im Vorjahr 211,4 Mio. Euro und ein Plus von 3,7 Prozent umgesetzt. In diese Sparte fallen etwa Tätigkeiten wie die Schneeräumung oder die Grünraumpflege. „Nach dem Rekordwinter 2021 ging der Winterdienst-Umsatz etwas zurück. Alle anderen Bereiche sind aber gewachsen“, referierte Weigl. 9.500 Dienstleister konnten sich einen Zuverdienst erarbeiten, 5.200 Mitarbeiter waren direkt von den Maschinenringen angestellt. Viele Nebenerwerbslandwirte bekommen so die Chance auf einen hofnahen, mit der agrarischen Tätigkeit kompatiblen Job. Allerdings suchen die Maschinenringe längst auch Dienstnehmer von außerhalb. Denn im Servicebereich war der allgemeine Arbeitskräftemangel sichtbar. Die Anzahl der Service-Arbeiter ging um 7 Prozent zurück. 

Ähnliche Probleme gab es in der Personalbereitstellung, wo das Unternehmen längst zu den Großen in Österreich gehört. Der Umsatz sank um 4,5 Prozent auf 72,6 Mio. Euro, österreichweit waren 4.330 Personen als Zeitarbeitskräfte beschäftigt. Das sind 700 weniger als im vorangegangenen Jahr. „Wir suchen auch dringend Leute, die in der sozialen Betriebshilfe tätig sein wollen“, sagte der Obmann a.D., Christian Angerer. Hier will der Maschinenring mehr Angebote für Notfälle auf Höfen schaffen und wird künftig dafür auch mehr finanzielle Mittel von der Sozialversicherung der Selbständigen erhalten. Den sozialen Aspekt im bäuerlichen Bereich will auch Angerers Nachfolger Franz Xaver Broidl ausbauen: „Wir sind von den Zahlen her vielleicht ein Konzern. Von unserem Selbstverständnis agieren wir aber wie eine Genossenschaft.“

AusgabeRZ40-2023

Mehr lesen

Anzeige

Aktuelles

Die Welt der Raiffeisenzeitung