Lokaler Solarstrom für das Wipptal

Tirols erste große Energiegemeinschaft geht in der Gemeinde Trins ans Netz.

Thomas Gasser, Mario Nocker und Wolfgang Gredler beim Lokalaugenschein bei der Energiegemeinschaft Trins
Thomas Gasser, Mario Nocker und Wolfgang Gredler beim Lokalaugenschein in der Sonnengemeinde Trins.

In enger Zusammenarbeit mit der Gemeinde Trins und der Raiffeisenbank Wipptal-Stubaital Mitte hat TIWAG, die Tiroler Wasserkraft AG, die erste große Erneuerbare-Energie-Gemeinschaft (EEG) in Form einer Genossenschaft in Tirol umgesetzt. Im Rahmen des Projekts wurden in der Startphase insgesamt vier Einspeiseanlagen und 20 Zählpunkte in der Energiegemeinschaft vernetzt. Die erzeugte Gesamtleistung beträgt derzeit rund 60 kWp und kann beliebig erweitert werden.

„Wir haben dafür schon vor vielen Jahren den Grundstein gelegt und unsere kommunalen Dächer mit Photovoltaik ausgerüstet sowie auch die privaten Haushalte über Förderungen ermutigt, in diesen Bereich zu investieren“, erklärt Bürgermeister Mario Nocker und bedankt sich beim engagierten Team rund um Genossenschaftsobmann Josef Heidegger. Mittlerweile zählt Trins zu den Gemeinden mit der höchsten Solardichte Tirols.

Ein genossenschaftliches Musterbeispiel

Mit Inkrafttreten der Ökostrom-Novelle Ende 2021 kann dieses Energiepotenzial jetzt auch lokal genutzt werden. Der auf Gemeindeanlagen, Betrieben und privaten Dächern produzierte Strom wird auf diese Weise vor Ort getauscht und verbraucht. Das spart Geld: Steuern, Abgaben und Netzgebühren sind deutlich reduziert und machen dieses Modell sehr attraktiv. TIWAG hat die Software für Betrieb und Abrechnung entwickelt. „Dieses Projekt ist ein Musterbeispiel, wie wir die Verbraucher und Gemeinden auf unserem Weg zur Tiroler Energiewende einbinden und mitnehmen. Zusätzlich und vor allem für die Netzstabilität braucht es aber auch die großen Wasserkraftwerke in Tirol“, betont TIWAG-Vorstandsdirektor Thomas Gasser. 

„Eine Genossenschaft ist für uns natürlich ideal, denn so schaffen wir einen Mehrwert für die Region. Auch für die Raiffeisenbank Wipptal-Stubaital Mitte hat die Energiegenossenschaft einen großen Mehrwert: Unter anderem versorgen wir mit der heimischen Sonnenenergie auch unsere sechs E-Carsharing-Autos, die den Mitgliedern zur Verfügung stehen. So ist das eine runde Sache“, freut sich auch Wolfgang Gredler, Geschäftsleiter der Raiffeisenbank Wipptal-Stubaital Mitte. Begleitet wurde die Gründung der Erneuerbaren Energiegemeinschaft vom Raiffeisenverband Tirol.

„Unser Pilotprojekt kam genau zur richtigen Zeit. Es gibt bereits weitere Anfragen, sich daran zu beteiligen“, weiß Projektleiter Stephan Hilber: „Schon in Kürze werden wir die nächsten PV-Anlagen anschließen und damit die Leistung noch einmal deutlich erhöhen.“ Für TIWAG-Vorstandsdirektor Gasser steht fest: „Mit der erfolgreichen Umsetzung dieses Projekts haben wir den Elchtest geschafft. Jetzt wollen wir dieses Modell auch in anderen Gemeinden ausrollen.“