Veränderung ist das Gebot der Stunde“, betont Manfred Quehenberger, Mitglied der Geschäftsleitung des Raiffeisenverbandes Salzburg (RVS), beim Forum für vermögende Privat- und Firmenkundenberater und spricht dabei aus eigener Erfahrung, denn im vergangenen Jahr wurde der RVS erfolgreich in die Software-Landschaft der Raiffeisen Bankengruppe Österreich integriert.
„Ich bin froh, dieses Projekt nun abgeschlossen zu wissen, denn es warten neue Herausforderungen“, so Quehenberger auch hinsichtlich des Fortschreitens der Künstlichen Intelligenz (KI). Um sich zu rüsten, erarbeite der RVS in einem Strategieprozess Leitlinien für die kommenden Jahre.
Eine Zukunftsstudie räumt den Genossenschaftsbanken zudem auch in Zukunft eine wichtige Rolle ein – wenn sie sich auf ihre Stärken besinnen, fasst der RVS-Geschäftsleiter zusammen: „Unsere schnelle Welt wird in den nächsten zehn Jahren noch schneller. Der Kunde möchte einen Mehrwert beim Beratungsgespräch haben. Kompetenz ist die neue Währung und da können wir uns von Mitbewerbern abheben.“ Unerlässlich sei dabei die Analyse der Kundendaten, um auch in der Beratung Erleichterung zu schaffen: „Die Daten sind der Schatz der Zukunft. Die Kundenberater werden zu Lebensbegleitern in allen Lebensphasen“, so Quehenberger.

Frühe Begleitung
Um junge, innovative Unternehmer zu begleiten und bei Bedarf finanziell oder strukturell zu unterstützen, hat Raiffeisen Salzburg 2023 eine eigene Genossenschaft dafür gegründet. „Wir sind zentraler Ansprechpartner für Gründer, Start-ups und Investoren“, erklärte Bernhard Wimmer, Leiter der Raiffeisen Salzburg Start-up Base, der die Initiative als Bindeglied zwischen Start-up und Bank sieht.
Ziel sei eine langfristige Kundenbeziehung, junge Menschen seien interessiert an einer Zusammenarbeit mit einer klassischen Bank. „Eine reine Online-Bank ist limitiert in der Beratung, das macht den Unterschied. Wir sind Corporate Business Angels mit Banklizenz.“ Ein Erfolgsbeispiel ist das Antitranspirant „Don’t call it Deo“ der Hidrei GmbH. Gründer Stefan Steiner hat ein sechsstelliges Investment erhalten.

Beziehungen bewahren
Dass KI auch im Bereich Unternehmerberatung zum Einsatz kommen wird, da ist sich Guido Küsters, geschäftsführender Vorstand beim Österreichischen Verband Financial Planners, sicher. „Man benötigt dennoch persönliche Berater“, betont er. Die KI könne nämlich nicht um die Ecke denken. Gute Finanzplanung sei „mehr als nur Zahlen“, sie umfasse auch Lebensumstände, Werte und Ziele des Kunden.
„Beim Beratungsgespräch wagt sich der Berater selten auf fremdes Terrain“, sagt Küsters. Es benötige aber viel Wissen, um eventuelle Knackpunkte aufzudecken. „Es kann sich daher lohnen, Beratertandems zu bilden und Experten zum Beratungsgespräch hinzuzuziehen.“ Raiffeisen habe gute Beziehungen zu seinen Kunden, „das muss bewahrt werden“.


Fundierte Einblicke
Peter Mayr, Geschäftsführer von Raiffeisen Immobilien Salzburg, und Manuel Schleifer, Senior Equity Market Strategist von der Raiffeisen Bank International, lieferten den Firmen- und Privatkundenberatern Impulse und Einschätzungen. Der Immobilienmarkt sei ein Milliardengeschäftsfeld, betont Mayr. Gab es 2023 rund 75.000 Immobilientransaktionen, waren es 2025 allerdings nur etwa 62.500. „Die Abschlüsse gehen zurück. Die Kunden wollen, aber können nicht. Es gibt aber weiterhin eine hohe Nachfrage und ein stabiles Preisniveau in Salzburg.“
Manuel Schleifer sagt mit Blick auf die Aktienmärkte: „Es braucht gute Argumente, um negativ eingestellt zu sein.“ In Europa komme es zu einer zögerlichen Wirtschaftserholung. „Das Wachstum in den USA wird schwächer, aber wir nehmen nicht an, dass es zu einer Rezession kommen wird.“ Auch eine KI-Blase sieht Schleifer derzeit nicht. „Falls sich herausstellen sollte, dass KI überschätzt wird, sind große Unternehmen wie Microsoft auch auf anderen Ebenen gut aufgestellt.“ Und Schleifer betont: „Worüber an der Börse am meisten gesprochen wird, interessiert den Markt am wenigsten. Ich wäre erst vorsichtig, wenn niemand mehr über eine KI-Blase spricht.“








