Nachdem die Herbsttagung im Vorjahr in Kärnten stattgefunden hat, traf sich der Funktionärinnen-Beirat am Vortag des Raiffeisen Bundeskongresses „Diversität und Co-Kreation“ in der Raiffeisenlandesbank Oberösterreich, um miteinander in den Austausch zu treten und Inhaltliches sowie Organisatorisches zu besprechen. Ein vorrangiges Thema war zunächst der Diversitätsbericht. Dieser ist in den Banken bereits etabliert und soll ab der nächsten Prüfungssaison auch bei den Revisionen der Molkereien und Lagerhäuser eingeführt werden. Der Fokus soll dabei auf Geschlecht und Altersstruktur gelegt werden und auch dafür sorgen, den Funktionärinnen-Anteil bei Fusionen nicht zu verringern, sondern diesen aktiv beizubehalten. Ebenso habe man sich mit den Mitgliedern des Revisionsausschusses dazu entschlossen, jene Banken, Lagerhäuser und Molkereien in den Generalversammlungen zu nennen, die bislang noch über keine Funktionärin verfügen. „Die Banken ohne eine Frau müssen damit angespornt werden“, so die bisherige Vorsitzende des Funktionärinnen-Beirats und Oberösterreich-Vertreterin Anita Straßmayr.
Konkrete Zielsetzung
Vor allem in den Bereichen der Lagerhäuser und Molkereien, die im vergangenen Herbst in den Beirat aufgenommen wurden, müsse sich jedoch zuerst ein Ziel gesetzt werden. Aufgrund des aktuell noch geringen Prozentsatzes – 7 Prozent Funktionärinnen-Anteil im Bereich der Molkereien und 8 Prozent im Bereich der Lagerhäuser – sei das für die Bankengruppe geltende Ziel 25 Prozent bis 2025 nicht realistisch.
Die Gespräche mit den Lagerhaus- und Molkereispitzen stehen jedoch noch aus. Dabei müsse gemeinsam und schnell Überzeugungsarbeit geleistet werden, denn „aus neunjähriger Arbeit für die Banken haben wir viele Maßnahmen erarbeitet, die wir bei den Lagerhäusern und Molkereien sogleich umsetzen können, wir müssen schneller agieren, damit wir bald die ersten Erfolge erzielen können“, appelliert die neu gewählte Vorsitzende des Funktionärinnen-Beirats und Burgenland-Vertreterin Evelin David und fordert mehr Unterstützung für neue Funktionärinnen von Anfang an.
In der Bankengruppe hingegen bewegt man sich bereits in guter Geschwindigkeit auf das Ziel zu. So liegt der Anteil der Funktionärinnen österreichweit bereits bei 20 Prozent – eine Steigerung von 11,5 Prozentpunkten im Vergleich zum Start des Funktionärinnen-Beirats im Jahr 2014 (8,5 Prozent). Die Bundesländer Oberösterreich und Niederösterreich haben das Ziel mit 25,7 Prozent und 26,5 Prozent bereits erreicht, während sich Vorarlberg und Steiermark mit 22,4 Prozent und 22,5 Prozent auf der Zielgeraden befinden. Die Schlusslichter bilden derzeit Tirol (13,7 Prozent) und Kärnten (12,5 Prozent). Salzburg (20,5 Prozent) und Burgenland (16,2) befinden sich im Mittelfeld.
Näheres Zusammenrücken
Außerdem wurde über konkrete Projekte diskutiert, wie einen Leitfaden zur Nachfolgeplanung. Diese sei vor allem wichtig, um Ausreden wie „Wir würden gerne, aber können leider nicht“ zu vermeiden, wie David anmerkt. Ein weiteres Projekt ist jenes der Bundesland-Teams. Ziel ist es, „Maßnahmen strukturierter in den Bundesländern umzusetzen und dort Verantwortlichkeiten zu schaffen“, erklärt Bettina Kastner, Koordinatorin des Funktionärinnen-Beirats. So soll auch ein näheres Zusammenrücken des Beirats mit den Bundesländern stattfinden. „Wir müssen uns in Bundesland-Teams manifestieren beziehungsweise bereits bestehende Teams weiterentwickeln, damit die Verantwortung auf mehrere Köpfe verteilt wird“, ist David überzeugt.
Ideenfindung
Aufgrund der hohen Priorität dieses Projekts wurde die Zielsetzung und Organisation zu einem der Hauptthemen des Beiratstreffens ernannt. So wurden die Bundesländer-Vertreterinnen im Rahmen eines World-Cafés in verschiedenen Stationen zu den Themen „Zielsetzung und Inhalte“, „Zusammensetzung der Teams“, „Organisation der Sitzungen“ und „Leitfaden für Kick-Off der Teams“ befragt und zum Brainstorming aufgefordert. Denn „jedenfalls soll es einheitliche Linien für alle Bundesländer geben“, informiert Kastner. Über die erarbeiteten Eckpunkte soll nunmehr eine individuelle Evaluierung der Bundesländer-Vertreterinnen und eine erneute Rücksprache des Beirats erfolgen, bevor das Gesamtkonzept bekannt gegeben wird.
Abschließend berichteten die Funktionärinnen über den aktuellen Stand ihres jeweiligen Bundeslandes und ließen vergangene Veranstaltungen Revue passieren. Ebenso wurden Ideen für künftige Verbesserungen unterbreitet und auf die kommende Herbsttagung hingewiesen, die in Salzburg in Kombination mit dem Frauen-Netzwerktreffen „5. Treffpunkt:Amalie“ stattfinden wird.