Beim dritten Anlauf geglückt

Nach zwei Jahren Corona-bedingter Pause trafen sich nun rund 70 Eigentümervertreter zur Funktionärsplattform des Raiffeisenverbandes Steiermark in Mariazell.

Gruppenfoto von der Funktionärsplattform: Erich Wiesner, Verbandsobmann Franz Titschenbacher, Moderatorin Sandra Suppan, Doris Stiksl und Bürgermeister Walter Schweighofer
Erich Wiesner, Verbandsobmann Franz Titschenbacher, Moderatorin Sandra Suppan, Doris Stiksl und Bürgermeister Walter Schweighofer (c) RV Steiermark

Den Auftakt am ersten Tag der Funktionärsplattform machte Raiffeisen-Research-Analyst Matthias Reith. Er ging den Entwicklungen am heimischen Immobilienmarkt nach, insbesondere erörterte er, ob das Platzen einer Immobilienblase droht. Noch sieht Reith keine Anzeichen für ein nahes Ende des wachsenden Immobilienzyklus in Österreich. „Das größte Risiko geht von einem deutlichen Zinsanstieg aus“, so der Experte, wenn er auch die fremdfinanzierten Häuslbauer durch vermehrte Fixzinsdarlehen überwiegend gut aufgestellt sieht.

Zu einer gewollten Dämpfung der Preisentwicklung am Immobilienmarkt würden auch die jüngsten Vorschriften der Finanzmarktaufsicht (FMA) für Wohnbaufinanzierungen führen, so Reith. Auf diese neuen regulatorischen Vorschriften und deren Auswirkungen auf die Raiffeisenbanken ging im Anschluss Verbandsdirektor Peter Weissl ein.

Alles „Rund ums Geld“ brachte Valentin Schoier von der Oesterreichischen Nationalbank (OenB) den Teilnehmern näher. Der Experte gab einen Einblick in Geldfälscher-Methoden, die zwar trickreich, aber nicht immer sehr professionell anmuten. „Gerade im Fall von Krisen, Kriegen oder großflächigen Systemstörungen ist das Bargeld unersetzlich und das einzige mit Sicherheit funktionierende Zahlungsmittel“, betont der Fachmann. Daher habe die Bedeutung von Cash vor allem in den letzten Monaten und Jahren wieder zugenommen. Den ersten Abend ließ man gemeinsam mit der steirischen Bildungs- und Gesundheitslandesrätin, Juliane Bogner-Strauß, im Rahmen eines „Sommergesprächs“ ausklingen.

Zu Beginn des zweiten Tages informierte RWA-Generaldirektor Reinhard Wolf über die aktuelle Versorgungssituation: „Um die Versorgung mit landwirtschaftlichen Produkten und Lebensmitteln müssen wir uns in Österreich keine großen Sorgen machen.“ Ganz anders sehe bei einzelnen Energieformen aus, insbesondere bei Gas. Damit seien hohe Kosten für Energie und Energieträger automatisch verbunden. Als Ausweg skizzierte Wolf einen massiven Ausbau der erneuerbaren Energien in Europa. Diesbezüglich kritisierte er „die direkte und indirekte strategische Unterwanderung der bedeutendsten Rohstoff- und Energiesegmente in Westeuropa in den letzten Jahren durch Russland und andere autokratische Staaten“.

Welche Möglichkeiten der Rohstoff Holz bietet und wie er eingesetzt wird, erklärten Holzbauunternehmer Erich Wiesner (WIEHAG-Gruppe) und Doris Stiksl, Geschäftsführerin von pro Holz Steiermark. Wiesner begeisterte mit seinen weltweit errichteten Holzbauten wie U-Bahn-Stationen in London, Hochhäusern in den USA und Australien, Einkaufszentren in Israel, eine Universität in Singapur oder Automobil-Erlebniswelten in Skandinavien. Stiksl veranschaulichte, dass dem Einsatz von Holz kaum Grenzen gesetzt sind – von der Gesundheit über Mode bis hin zum Verkehr werde Holz in Zukunft eine noch größere Bedeutung zukommen.

Im Rahmen der Funktionärsplattform wurde zudem der langjährige Bildungsverantwortliche im steirischen Raiffeisen-Sektor, Erwin Schatz, nachträglich verabschiedet und gefeiert.