Über ein Jahr nach dem Ausbruch der Covid-19-Pandemie in Österreich wurde die Homeoffice-Praxis auch gesetzlich verankert. Die Unternehmen sind mit dem breiten Einsatz von Homeoffice zufrieden, geht aus einer EY-Umfrage hervor. „Homeoffice ist mittlerweile definitiv nicht mehr die Ausnahme, viele haben es bereits fest in der Unternehmenskultur verankert -und diese Möglichkeit wird von Arbeitnehmern auch weitgehend angenommen. Zwei Drittel der befragten Unternehmen ermöglichten bereits vor dem ersten Lockdown in Einzelfällen oder grundsätzlich Teleworking und freuen sich nun, dass ihr Digitalisierungsbetrieb viele Vorteile mit sich brachte und bringen wird. Auch in Zukunft sind sich Arbeitgeber und Arbeitnehmer zumeist einig, dass Homeoffice beibehalten werden soll“, erklärt Regina Karner, Leiterin People Advisory Services und Partnerin bei EY.
Überwiegend positive Auswirkungen sehen die befragten Führungskräfte vor allem in Bezug auf Arbeitsergebnisse und Employer Branding, während das Teamgefühl eher unter den Auswirkungen vom Arbeiten auf Distanz leidet. Fehlender sozialer Kontakt zu Kollegen wird dabei von jedem Zweiten genannt, auch die Abstimmung innerhalb der Teams ist für 44 Prozent schwierig. „Die Sorge vor geringerer Produktivität hielt viele Unternehmen vorerst noch davon ab, auf Homeoffice umzusatteln, doch die Studie zeigt, dass diese Angst weitgehend unbegründet war“, ergänzt Oliver Suchocki, Leiter HR-Consulting und Associate Partner im Bereich People Advisory Services bei EY. Fast zwei Drittel der Führungskräfte schätzen die Produktivität der Mitarbeiter im Homeoffice gleich hoch ein wie beim Arbeiten im Betrieb. 16 Prozent gehen sogar von gesteigerter Produktivität aus, während 21 Prozent die produktive Leistung als geringer bewerten.
Im Durchschnitt wünschen sich die Arbeitnehmer 1,9 Tage Homeoffice pro Woche – Arbeitgeber halten zwei Tage für sinnvoll. Am höchsten ist dieser Wunschwert im Bereich Handel und Dienstleistungen mit zwei Tagen pro Woche, am niedrigsten mit 1,4 Tagen bei öffentlichen Institutionen. Gut jede vierte Führungskraft wünscht sich in Zukunft drei oder mehr Homeoffice-Tage pro Arbeitswoche. „Nicht nur der Wunsch nach Homeoffice, sondern auch die Wichtigkeit hat sich in den letzten Monaten stark gesteigert. Doch erst drei von zehn Unternehmen haben das Thema Teleworking bereits in aktuellen Dienstverträgen geregelt, weitere 28 Prozent planen, dies in Zukunft zum Beispiel durch Zusätze zu tun -43 Prozent sehen allerdings keinen Handlungsbedarf“, so Suchocki weiter.
Die große Mehrheit der Unternehmen (85 Prozent) beteiligt sich nach eigenen Angaben an der Ausstattung des Homeoffices. Vor allem werden Arbeitsmittel wie Laptops oder Handys zur Verfügung gestellt (78 Prozent). 17 Prozent der Betriebe bieten zudem Büroausstattung wie Bürosessel oder Schreibtische an, knapp jeder zehnte unterstützt durch anteilige Kosten bei Strom oder Telefonie. Am höchsten ist der Anteil der Unternehmen, die sich an der Ausstattung beteiligen, bei öffentlichen Institutionen (93 Prozent), gefolgt von Handel und Dienstleistungen (87 Prozent).