Gallhuber: „Ich brenn’ für diesen Sport“

602 – mitunter qualvolle – Tage war sie weit weg von den Skipisten. In Levi hat Katharina Gallhuber nach ihrer schweren Verletzung ihr Weltcup-Comeback gegeben: „Das Feuer brennt wieder.“

Katharina Gallhuber feiert einen Erfolg
© GEPA pictures/ Harald Steiner

Die Erleichterung ist Katharina Gallhuber nach ihrer Rückkehr in den Ski-Weltcup in Levi anzumerken. „Für mich war es der größte Erfolg, dass ich in Levi überhaupt am Start stehen kann. Und natürlich – dass ich da gleich so mitmischen kann, das macht das Ganze irrsinnig schön, weil ich merke, was in mir steckt“, freut sich die Skirennläuferin. Nach fast zwei Jahren ohne Rennen hat Gallhuber bei ihrem Comeback-Rennen vor allem im ersten Durchgang ein Zeichen gesetzt: Ein sensationeller achter Platz hatte alle überrascht, am meisten wohl sie selbst. Am Ende wurde es Platz 13. „Mein großes Ziel war es ja, dass ich den zweiten Durchgang erreiche. Dass es gleich so gut funktioniert hat, dass ich gezeigt habe, was in mir steckt – das macht mich echt stolz.“ 

Rückschlag in Ushuaia

Ein Blick zurück: Sommertrainingslager 2022 in Ushuaia im Süden von Argentinien. Kathi Gallhuber stürzt und verletzt sich schwer am Kreuzband und am Innen- und Außenmeniskus des linken Knies. Die Weltcupsaison 2022/23 ist für Kathi vorbei, lange bevor sie begonnen hat. Ein schwerer Schlag, hat sie doch gerade erst den Weg zurück geschafft. Beim Slalomtraining Mitte Dezember 2018 am Semmering waren Kreuzband und Meniskus am rechten Knie gerissen, das Comeback danach eine zähe Geschichte. Erst Anfang 2022 konnte sie wieder regelmäßig an frühere Erfolge anschließen.

„Die neuerliche Verletzung war ein Schlag ins Gesicht, ich hab ja große Ziele vor Augen gehabt und mir ist es auch richtig gut gegangen. Und dann fällt auf einmal alles zusammen, man trainiert täglich für seine Ziele – und von einem Augenblick auf den anderen weißt du, dass schon wieder eine lange Pause bevorsteht.“ Aber aufgeben? Für Katharina Gallhuber war das keine Sekunde Thema. „Für mich war sofort klar: Ich kämpfe mich zurück, denn ich brenn’ für diesen Sport. Ich liebe das Skifahren so sehr, dass ich alles daransetzen werde, um wieder zurückzukommen.“  

Wie ein großer Sieg

Auch wenn sie in ihrer Karriere schon jede Menge Top-Platzierungen erreicht, eine Bronzemedaille bei den Olympischen Spielen in Pyeongchang geholt hat – Platz 13 fühlt sich für Kathi Gallhuber an wie ein großer Sieg. Denn einfach war der Weg zurück nicht. „Die Verletzung war schwer und bei der Reha ist es auch nicht immer nur bergauf gegangen, ganz im Gegenteil – das war eine ziemliche Achterbahnfahrt“, erinnert sich die Göstlingerin. Ein zweiter Eingriff war nötig geworden, das Knie wieder extrem geschwollen. „Wenn man beim Heilungsprozess wieder einen Schritt zurück macht, dann hinterfragt man natürlich alles. Schafft man es wirklich, kann man es überhaupt schaffen? Aber ich bin ein positiver Mensch und hab dieses Ziel immer vor Augen gehabt und mein Umfeld hat mir enorm dabei geholfen, dass es wieder bergauf geht. Meine Familie, meine Freunde, meine Betreuer, meine Sponsoren – alle haben an mich geglaubt, und das tut in solchen Situationen irrsinnig gut.“ 

Mario Krenn, Bankstellenleiter Göstling an der Ybbs, Katharina Gallhuber und Charly Zöchling von der Raiffeisen Landeswerbung bei der Sponsorverlängerung.
Mario Krenn, Bankstellenleiter Göstling an der Ybbs, Katharina Gallhuber und Charly Zöchling von der Raiffeisen Landeswerbung bei der Sponsorverlängerung. © RB Mittleres Mostviertel

Von Lauf zu Lauf 

An die Verletzung will Kathi Gallhuber aber ohnehin nicht mehr denken, vielmehr beschäftigt sie sich mit neuen Zielen. „Ich geh das heuer etwas anders an. Nach der ersten Verletzung habe ich mich selbst zu stark unter Druck gesetzt, daher möchte ich jetzt längerfristig denken, von Rennen zu Rennen, von Lauf zu Lauf einen Schritt nach vorne machen und mich weiterentwickeln. Aber natürlich ist es das Ziel, ganz vorne mitzumischen, wieder am Podium zu stehen, zu gewinnen – aber das sehe ich als längerfristigen Prozess.“ Ein Prozess, der im Idealfall 2025 abgeschlossen ist – wenn die Weltmeisterschaft daheim in Saalbach am Programm steht.

Am Weg dorthin kann Kathi Gallhuber auf jeden Fall weiter auf breite Unterstützung bauen, unter anderem von Raiffeisen. Der Sponsorvertrag wurde kürzlich verlängert. „Ich weiß sehr zu schätzen, dass Raiffeisen hinter mir gestanden ist, obwohl ich mich verletzt habe. Partnerschaften, auf die man zählen kann, sind für einen Sportler enorm wichtig. Ich hoffe, dass wir gemeinsam Großes erreichen werden.“