Nach einem guten Start ins Jahr 2022 voller Optimismus kam mit dem Krieg in der Ukraine ein Schock für die Wirtschaft und die Inflation explodierte. „Trotzdem haben wir uns als Asset Manager gut geschlagen“, fasst Wilhelm Celeda, Vorstandsvorsitzender der Kathrein Privatbank, zusammen und betont: „Unser analytischer Zugang kombiniert mit professioneller Beratung hat sich in diesem schwierigen Umfeld als erfolgversprechend erwiesen“. Daher bleibe man auch für 2023 optimistisch.
Im Jahr 2022 verbuchten die meisten Asset-Klassen große Verluste, lediglich Rohstoffe beendeten das Jahr mit Gewinnen. „Besonders auffällig war der Umstand, dass Aktien- und Anleihemärkte mit einem Abwärtstrend eine gleiche Richtung einnahmen“, analysiert Kathrein-Vorstandsmitglied Harald Holzer. Erst zum zweiten Mal seit 1970 waren Erträge von Anleihen und Aktien gleichzeitig negativ, wobei besonders Erträge bei Anleihen mit einem Rekordtief unangenehm überraschten. Dieser durchaus ungewöhnliche Verlauf erschwerte es Anlegern, selbst mit einer Diversifikation über mehrere Asset-Klassen hinweg, eine positive Rendite auf ihr Portfolio zu erwirtschaften. Der starke Dollar dämpfte allerdings die Verluste von US-Titeln zumindest etwas ab.
Inflationsrückgang erwartet
Für 2023 erwartet Holzer eine Entspannung beim Inflationsgeschehen und damit auf ein Soft Landing der Wirtschaft. In den USA haben sich die Preissteigerungen bereits seit sechs Monaten abgeflacht. Der Druck auf die Notenbanken, die Zinsen weiter anzuheben, nimmt daher ab. Während in den USA eine Zins-Höchstrate von 4,96 Prozent bereits im Juni dieses Jahres erwartet wird, geht man in der Eurozone laut Analystenschätzungen erst im dritten Quartal vom Erreichen eines Zinshochs bei 3,46 Prozent aus. Gleichzeitig wird ein Inflationsrückgang auf 3,5 Prozent bereits Anfang 2024 sowohl in den USA als auch in der Eurozone erwartet.
Für die Konjunktur in Europa und in den USA sieht es für 2023 zwar düster aus, vieles davon dürfte an den Märkten aber schon eingepreist sein. Die Aktien könnten einerseits durch ein Ende der Zinserhöhungen der Zentralbanken sowie niedrigere Leitzinsen bis Ende 2023 gestützt werden, andererseits, falls eine Rezession in den USA auch in der zweiten Jahreshälfte 2023 andauern sollte, unter Druck geraten. Ausgehend von der optimistischen Erwartung, dass die Wirtschaft in der zweiten Jahreshälfte wieder in Schwung kommt, könnte 2023 ein sehr gutes Jahr für Aktien werden, so Holzer.
KI auf dem Vormarsch
Keynote-Speaker beim Kathrein-Neujahrsempfang war der Start-up-Gründer, Investor und Business Angel Florian Gschwandtner, der zum Thema „Digitale Zukunft“ referierte. Bei der digitalen Transformation handle es sich um einen „Paradigmenwechsel“, ist der Co-Gründer von Runtastic überzeugt. Neben vielen anderen Beispielen zeige sich das anschaulich bei Amazon: „Jeden einzelnen Tag wächst Amazon um 400 Millionen Euro. Das heißt, jeden Tag frisst Amazon eine Einkaufsstraße weg“, so Gschwandtner. An Trends für 2023 ortet der Start-up-Experte vor allem den weiteren Vormarsch von Künstlicher Intelligenz und sogenannter „Extended Reality“, also Technologien für computergenerierte Umgebungen und Objekte.
Umgesetzt würden diese Zukunftsprojekte mit „High Performance Teams“ (HPT), die wie in der Formel 1 bei einem Boxenstop perfekt zusammenarbeiten und funktionieren müssten. Aber auch die berufliche und private Selbstbestimmung und Selbstverwirklichung sei eines der Themen, die an Bedeutung gewinnen.