Etwas mehr als drei Monate ist es her, als unter dem Motto „Lungau auf die Teller!“ der Ab-Hof-Laden „Lungauer Speis“ eröffnet wurde. Mittlerweile nutzen dort 40 landwirtschaftliche Betriebe aus dem Lungau die Möglichkeit eines zusätzlichen Standortes für die Vermarktung ihrer Erzeugnisse.
„Gefüllt wird die Speis mit allem, was der Lungau an Lebensmitteln hervorbringt – von Bio-Freilandeiern, über Schnäpse hin zu Marmeladen, Honig und nicht zuletzt Frischfleisch und Speck, unmittelbar aus der Region“, sagt Mathias Gappmaier. Er ist Direktor der Landwirtschaftlichen Fachschule (LFS) Tamsweg, in deren neu errichteten Werkstätten-Gebäuden der Standort der Lungauer Speis angesiedelt ist. Betreiber des Ab-Hof-Ladens ist die Lungauer Landwirtschaftsgenossenschaft – kurz LLG. Mit Unterstützung der Raiffeisenbank Lungau wurde die LLG unter dem Dach des Salzburger Raiffeisenverbandes (RVS) gegründet.
Lungau auf die Teller
Das Ziel war von Beginn an klar: Nämlich „mehr Lungauer Essen auf Lungauer Teller zu bringen“, erklärt Gappmaier, der als Obmann auch die Geschicke der LLG leitet. Das Geschäftsmodell ist einfach: Die bäuerlichen Mitglieder liefern der Genossenschaft zum Beispiel Schwein, Schaf oder Wild beziehungsweise Lebensmittel, die im Lungau angebaut oder aus regionalen Zutaten hergestellt werden. Die Anlieferungen werden danach zu Produkten weiterverarbeitet und in der Lungauer Speis angeboten.
Gestartet wurde neben der Vermarktung von regionalen Lebensmitteln auch mit dem Verkauf von biologischem Edel-Rindfleisch. Den Mitgliedern der Genossenschaft, also den anliefernden Landwirten, wird dabei von der LLG beim Preis ein sogenannter „Lungau Zuschlag“ zwischen 5 und 10 Prozent gewährt. Sprich die Erzeugnisse werden teilweise auch über dem tagesaktuellen Großmarktpreis gehandelt.
Kraft der Gemeinschaft
„Die Genossenschaft als unsere Organisationsform hat den Riesenvorteil, dass es immer um die Förderung jedes einzelnen Mitglieds geht, das aber gleichzeitig von der Kraft der Gemeinschaft profitiert“, betont Gappmaier in diesem Zusammenhang. So kommen zum Beispiel auch vergleichsweise kleine lokale Fleischerzeuger zusammen auf eine gut vermarktbare Produktionsmenge. „Es ist uns daher auch erstmals möglich, ganzjährig Rindfleisch für die Gastronomie in adäquaten Mengen anzubieten“, so der LLG-Obmann und Schulleiter.
Von der genossenschaftlichen Struktur profitieren aber auch die Konsumenten der Lungauer Speis, denen Gappmaier wie er sagt „3 G“ garantieren kann. Für das angebotene Fleisch bedeutet das zum Beispiel: Geboren, gewachsen und geschlachtet im Lungau. Letzteres sogar direkt in den Schlacht- und Verarbeitungsräumen der LFS Tamsweg. „Generell versuchen wir als landwirtschaftliche Fachschule, möglichst viele Produkte selbst zu veredeln“, so Gappmaier.
Das Team der Lungauer Speis wartet auch während der Sommerferien jeden Freitag von 10:30 bis 16 Uhr mit rund 100 unterschiedlichen Erzeugnissen auf. Das Geschäft läuft bisher gut an, berichtet Gappmaier: „Derzeit herrscht massive Nachfrage nach Bündnerfleisch, einer Rarität. Auch Hartwürste sind bisher absoluter Verkaufsrenner.“ Ebenso wie der durchaus seltene Speck direkt aus dem Lungau. „Aber auch ganz einfache Produkte wie Holundersaft sind beliebt bei unseren Kunden. Die Wertschätzung für diese vermeintlich unscheinbaren Nebenerzeugnisse überrasche die Bauern oft selbst, meint Gappmaier – freilich im positiven Sinne.