„Unsere Zentrale am Untermarkt in Telfs entspricht nicht mehr den Erfordernissen unserer Zeit und ist aufgrund unserer Entwicklung nicht mehr groß genug“, erklärt Andreas Wolf, Vorstandsvorsitzender der Raiffeisenbank Telfs-Mieming, die Überlegungen zum Bau des neuen Markthauses. „Mitarbeiter brauchen heutzutage Raumstrukturen, in denen sie sich gut vernetzen und abstimmen können, Kunden wünschen sich hybride und gut zugängliche Dienstleistungsbereiche.“
Doch das allein hätte weder Vorstand und Mitarbeiter noch Eigentümervertreter und Kunden, welche am moderierten Konzeptionsprozess beteiligt waren, ausreichend für einen Neubau begeistern können. „Wirklich beflügelt hat uns jedoch der Gedanke, dass wir mit diesem Bau ganz im genossenschaftlichen Spirit von Raiffeisen der Region etwas zurückgeben und somit einen Mehrwert für den Ort und die Region stiften wollen“, so Wolf.
Daraus sei dann das Konzept eines Markthauses mitten im Zentrum von Telfs erwachsen. Direkt gegenüber dem bisherigen Bankgebäude, an der Untermarktstraße und in der Telfer Begegnungszone gelegen, sollen sich die Nutzer und Besucher des Gebäudes begegnen, vernetzen, austauschen, wechselseitig inspirieren und präsentieren können. Daher wurde das Gebäude äußerst vielseitig konzipiert: als Arbeitsstätte, Veranstaltungsort, als Beratungsstätte und Kompetenzzentrum, sowohl für die Bank als auch für banknahe Dienstleistungen, und nicht zuletzt als neuer Marktplatz für regionale Produkte. Hinzu kommt ein hauseigenes Restaurant mit saisonalem Angebot.
Das Markthaus Telfs besticht durch Nachhaltigkeit
Am Konzept für das Markthaus wurde eineinhalb Jahre gearbeitet. Mit der Firma M.O.O.CON hat man sich dafür professionelle Unterstützung von außen geholt. Das in Wien ansässige Beratungsunternehmen ist spezialisiert auf die prozessuale Entwicklung von identitätsstiftenden und nachhaltigen Gebäuden und verfügt zudem über eine hohe Expertise im Themenbereich neue Arbeitswelten. Da von Anfang an klar gewesen sei, dass man ein Gebäude für den Ort und die Region entwickeln möchte, habe man neben den eigenen Mitarbeitern und Kunden auch Vertreter der Gemeinde und von Telfer Vereinen zur Mitarbeit eingeladen, betont Wolf.
Das Thema Nachhaltigkeit stand während des gesamten Prozesses ganz oben auf der Agenda. So betraute man mit Roland Gnaiger einen anerkannten Experten mit dem Juryvorsitz des geladenen Generalplanerwettbewerbes. Der Architekt und emeritierte Universitätsprofessor war auch Initiator und Juryvorsitzender für den österreichischen Staatspreis für Architektur und Nachhaltigkeit.
Gebaut werden soll das Markthaus vorwiegend mit ökologischen Rohstoffen, mit den Bauarbeiten will man ganz im Sinne der regionalen Ausrichtung von Raiffeisen primär heimische Unternehmen betrauen. Schon zum Generalplanerwettbewerb hatte man bewusst Architekturbüros und Arbeitsgemeinschaften aus der näheren Region eingeladen. Das Rennen machte mit der Architekturhalle dann sogar ein in Telfs ansässiges Unternehmen, vor dem Zweitplatzierten ATP Innsbruck.
Kein Statusbau, sondern Mehrwert
„Was die gesamte Jury und vor allem uns als Eigentümer am Ansatz der Architekturhalle Telfs auf Anhieb begeistert hat, war die klare funktionale Ausrichtung des Entwurfs. Wir wollten keinen Statusbau, das entspräche gar nicht unseren Werten. Das Markthaus ist viel mehr ein Projekt, das den Menschen hier in der Region einen klar erkennbaren und erlebbaren Nutzen bieten soll“, sagt Herbert Waldner, Aufsichtsratsvorsitzender der Raiffeisenbank Telfs-Mieming.
Nachdem der Aufsichtsrat das 15-Millionen-Euro-Investment in seiner letzten Sitzung bereits abgesegnet hat, geht es nun an die Detailplanung des viergeschoßigen Gebäudes. Der Baubeginn ist für Ende des Jahres 2023 geplant, die Fertigstellung für das zweite Quartal 2025.