Nachfolge ist für knapp ein Drittel kein Thema

Für viele kleine und mittlere Unternehmen in Österreich steht die Betriebsnachfolge bevor – oft innerhalb der Familie, aber nicht immer mit klarer Perspektive.

Insbesondere bei kleinen und mittleren Unternehmen sind die Beziehungen zu Kunden, Lieferanten, Kreditgebern und Mitarbeitern stark von der Persönlichkeit des Unternehmers geprägt und weniger institutionell organisiert. Die Betriebsfortführung, sei es durch einen internen oder externen Nachfolger, zählt zu einer der wesentlichen unternehmerischen Entscheidungen und stellt daher häufig eine große Herausforderung dar. Der Gläubigerschutzverband Creditreform hat zusammen mit dem auf Unternehmensnachfolgen spezialisierten Beratungsunternehmen CH Consult rund 1.400 österreichische klein- und mittelständische Unternehmen zum Thema befragt. 

Für die Mehrheit steht die Betriebsübergabe in den kommenden Jahren an oder hat kürzlich stattgefunden. Nur knapp ein Drittel der Befragten (32,3 Prozent) sieht die Nachfolge derzeit nicht als Thema. Unterschiede zeigen sich in den verschiedenen Wirtschaftsbereichen. So steht die Betriebsübergabe vor allem im Verarbeitenden Gewerbe und im Baugewerbe auf der Agenda. Im Handel hingegen gaben viele Befragte an, dass eine Nachfolge nicht geplant sei (39,5 Prozent). Im Dienstleistungssektor steht laut Umfrage ein relevanter Anteil der Unternehmen – fast 20 Prozent – vor einer Übergabe in den kommenden zwei Jahren.

Auch in Bezug auf die Unternehmensgröße zeigen sich Unterschiede, die teilweise zu erwarten waren. Bei sehr kleinen Unternehmen mit maximal 10 Beschäftigten ist die Unternehmensnachfolge häufig nicht erforderlich (36,8 Prozent). Auch bei größeren mittelständischen Unternehmen mit mehr als 50 Beschäftigten ist die Nachfolge bei 37 Prozent der Befragten kein Thema.

Es bleibt in der Familie

Beim Mittelstand erfolgt die Betriebsübergabe oft innerhalb der Familie (51,7 Prozent). Bei Bauunternehmen ist dieser Anteil überdurchschnittlich hoch. Die Übergabe an externe Dritte im Rahmen eines Unternehmensverkaufs betrifft 27,6 Prozent der Befragten. Diese Art der Nachfolge ist besonders im Handel verbreitet (40,4 Prozent). Die Übergabe an Mitarbeiter spielt ebenfalls eine wichtige Rolle im Handel (19,1 Prozent), während sie im Dienstleistungssektor weniger relevant ist (7,8 Prozent). Dienstleistungsunternehmen bevorzugen in der Regel eine Übergabe innerhalb der Familie.

AusgabeRZ25-2025

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