„Raiffeisen hat Antworten“

Die heurige Informationstagung des Österreichischen Raiffeisenverbandes (ÖRV) stand unter dem Motto „Regionen stärken – Horizonte erweitern“. Leitgedanken dazu präsentierte Generalanwalt Erwin Hameseder.

(c) Raiffeisen Campus

Knapp 100 Spitzenfunktionärinnen und Spitzenfunktionäre aus allen Sektorsparten und Bundesländern nutzten – nach einer Corona-bedingten Verzögerung – bei der 57. Info-Tagung des ÖRV wieder die Gelegenheit, sich von Impulsgebern aus Wirtschaft und Politik einen Überblick über die aktuellen Entwicklungen in den Bereichen Geld, Ware und Verwertung zu holen und sich mit hochrangigen Vertretern des Raiffeisensektors auszutauschen und zu vernetzen. 

Über das eigene Raiffeisen-Unternehmen hinauszu­blicken stellt dabei für die Teilnehmer stets einen wichtigen Aspekt dar. Denn um weiterhin erfolgreich zu sein, müssen Spitzenfunktionäre gemeinsam mit dem Management ihres Raiffeisen-Unternehmens die Zukunft der Genossenschaft nicht nur diskutieren, sondern auch Pläne entwickeln und umsetzen. Die Info-Tagung des ÖRV, die auf Einladung von Raiffeisen Burgenland in Eisenstadt stattfand, liefere dazu wichtige Impulse und Lösungsansätze, unterstreicht ÖRV-Generalsekretär Andreas Pangl in seinen Begrüßungsworten die wichtige Rolle von Genossenschaften in den Regionen: „Als Genossenschaften fördern wir die regionale Wirtschaft und geben Verwurzelung.“ 

Das Thema der heurigen Tagung „Regionen stärken – Horizonte erweitern“ sei bewusst gewählt, um gerade in den aktuell schwierigen Zeiten „Lösungswege zu erarbeiten und Zukunft zu gestalten“, bringt es Josef Buchleitner, Geschäftsleiter des Raiffeisen Campus und damit mit seinem Team Organisator der Tagung, auf den Punkt. Vor allem in starken Regionen finden sich dabei oft die besten Lösungen – mit Raiffeisen als starkem Partner vor Ort. Gerade multiple Krisen, wie wir sie derzeit erleben, seien nur gemeinsam lösbar, ergänzt Pangl und betont: „Raiffeisen-Genossenschaften sind stark durch ihre Einbindung in den Verbund und stärken damit gleichzeitig die Region, in der sie tätig sind. Mit unserer Info-Tagung wollen wir Impulse geben und Perspektiven aufzeigen, um nötige Innovationen zu ermöglichen.“

Erwin Hameseder bei der Info-Tagung 2022
Erwin Hameseder (c) Raiffeisen Campus

Erwin Hameseder: „Zuversicht ist angesagt.“

Raiffeisen-Antworten auf die zahlreichen aktuellen Herausforderungen – von der Pandemie und den entstandenen Lieferkettenproblemen bis zum Krieg in der Ukraine und deren Auswirkungen – versucht Generalanwalt Erwin Hameseder in seinen Leitgedanken zur Info-Tagung zu geben. Raiffeisen sei mit seinen zwei Millionen Mitgliedern, 1.400 Genossenschaften und 14.400 Funktionärinnen und Funktionären und einer Abgabenleistung von 2 Mrd. Euro ein Faktor in der Republik Österreich: „Wir sind eine Organisation, der es ums Land geht, um die Bevölkerung und um die Regionen“, betont Hameseder. Daher ist er überzeugt: „Nicht Furcht ist angesagt, sondern Zuversicht. Wir müssen über Chancen nachdenken, die wir in diesen schwierigen Zeiten finden“, unterstreicht der Generalanwalt und betont: „Raiffeisen kann Krise. Wir haben das Rüstzeug dazu in unserer Ur-DNA.“ Nun gelte es, gemeinsam die Potenziale, die wir in der Raiffeisen-Familie haben, zu heben.

Gerade für Raiffeisen Österreich biete die aktuelle Krise daher auch Chancen. Als Beispiele nennt Hameseder den Ausbau erneuerbarer Energie, ein stärkeres Bewusstsein für Regionales und Wertschöpfung vor Ort zu schaffen, Raiffeisen-Genossenschaften und Betriebe als Sicherheits-Inseln zu etablieren und Raiffeisenbanken und Lagerhäuser als verlässliche Partner für Kundinnen und Kunden zu stärken. Diese Chancen seien aber massiv bedroht, wenn es nicht gelingt, auch für entsprechende Rahmenbedingungen zu sorgen – Stichwort Regulatorik, etwa in Zusammenhang mit der EU-Taxonomie-Verordnung, dem Risikomanagement im Nachhaltigkeitsbereich, höheren Eigenkapitalpuffern, der Vergabe von Wohnkrediten oder der neuen Lieferketten-Verordnung. Dadurch würden Regionen nicht gestärkt, sondern geschwächt. „Unsere Antwort darauf muss daher lauten: Sich aus der Krise heraus zu regulieren wird nicht funktionieren“, ist der Generalanwalt überzeugt.

Gemeinsamkeit und Kooperation

Antworten im regionalen Kontext sieht Hameseder konkret in folgenden Bereichen: Raiffeisen als Arbeitgeber, Raiffeisen & Diversität und Raiffeisen & neue Genossenschaften. Raiffeisen als einer der wichtigsten Arbeitgeber in der Region müsse überlegen, wie man sich künftig positioniere, um neue Mitarbeitende zu gewinnen. Der Jugend seien zwei Dinge wichtig: ein sinnhafter Arbeitsplatz und Sicherheit. Dies gelte es künftig hervorzustreichen. Wesentliches Thema sei auch die Diversität. Hier sei schon einiges gelungen, aber noch nicht genug, um mehr Frauen und die nächste Generation in die Gremien zu bekommen. Bei der Gründung neuer Genossenschaften müsse Raiffeisen die erste Anlaufstelle in Österreich sein. 

In diesem Sinne wolle der ÖRV versuchen, mit positiven Themen künftig mehr in der Öffentlichkeit zu sein und – teils neue – Antworten zu geben. Am 20. Mai 2023 feiert der ÖRV sein 125 Jahr-Jubiläum, was zum Anlass genommen werde, eine Profilschärfung vorzunehmen, um noch besser im Interesse der Mitglieder agieren zu können und Mehrwert für die Kunden zu stiften, unterstreicht Hameseder. Er sei überzeugt, dass Raiffeisen entsprechende Antworten geben könne. Gemeinsamkeit und Kooperation – ein Schulterschluss über alle Sektoren – „das ist unsere Zukunft und unser Lösungsansatz“, ist der Generalanwalt überzeugt.