Bunter Filmreigen unterm Sternenhimmel

Die Open Air-Kinos locken auch heuer wieder österreichweit mit einem breitgefächerten Filmangebot in attraktiven Locations.

Open Air-Kinos am See, vor beeindruckender Bergkulisse oder im barocken Ambiente: Ebenso vielfältig wie die Orte, an denen man im Sommer unter freiem Himmel dem Filmvergnügen frönen kann, sind die Filme, die gezeigt werden. Der Bogen spannt sich dabei von Klassikern der Filmgeschichte bis hin zum heuer dreifach Oscar-prämierten Roadmovie „Nomadland“, das heuer auf fast keinem Freiluft-Festival fehlt. 

Ein besonders großes Angebot an Open Air-Kinos findet sich in Wien. Von 1. Juli bis 29. August bieten das Filmarchiv Austria und die Viennale am Augartenspitz erneut „Kino wie noch nie“. Auf dem Programm stehen Hommagen an den insbesondere für seine Trilogie „Drei Farben (Blau, Weiß, Rot)“ bekannten polnischen Regisseur Krzysztof Kiéslowski sowie die Schauspielerin Frances McDormand, die heuer für „Nomadland“ zum dritten Mal den Oscar als beste Hauptdarstellerin erhielt. Die Schiene „Let There Be Music“ versammelt eine Auswahl an Musikfilmen (u.a. „Saturday Night Fever“). Ein besonderes Zuckerl wartet auf Stummfilmfans: In der Reihe „Pabst Plays Pabst“ vertont Daniel Pabst live und in wechselnder Besetzung fünf Highlights aus der Filmografie seines berühmten Großvaters G. W. Pabst. Wie gewohnt ist aber auch wieder ein Best-of von Filmen der letzten Viennale sowie eine Vielzahl an Previews und Premieren in Anwesenheit der Filmschaffenden zu sehen.

Hochkarätig besetzte Opern

Das älteste unter den Wiener Open Air-Sommerkinos ist das Filmfestival am Rathausplatz. Neben hochkarätig besetzten Opern wie „La Traviata“, „Il Trovatore“, „Così fan tutte“ und „Turandot“ gibt es heuer zahlreiche Konzertmitschnitte von Pop-Größen wie David Bowie, Alicia Keys oder Mariah Carey zu erleben. Aber auch Tanz, Jazz, Weltmusik und Musical sind wieder vertreten. Dem Kurzfilm hat sich das Festival „dotdotdot“ verschrieben, das an 15 Abenden in den lauschigen Garten des Volkskundemuseums lädt. Herzstück des Festivals ist heuer der Programmschwerpunkt „This Time Tomorrow“, der eine „lustvolle Durchmessung des Science Fiction-Genres“ unternimmt (25.7.–24.8.). Das „Kino am Dach“ zeigt auch heuer wieder am Dach der Hauptbücherei ein buntes Potpourri von Filmen aus verschiedenen Dekaden (1.7.–19.9.). 

Programm für Jedermann

Noch bis 15. September lockt der „Kinosommer Niederösterreich“ mit einem Programm, bei dem jeder auf seine Kosten kommen sollte. Der Reigen spannt sich hier vom europäischen Programmkino über Dokumentar-, Kinder- und Kurzfilme bis hin zu Hollywood-Blockbustern und einer Auswahl aus dem Programm der Diagonale. Ein Highlight des Kremser Kultursommers ist jedes Jahr das Open Air des Kinos im Kesselhaus. Das Ambiente des Freiluftkinos besticht durch das Zusammenspiel von alter Industrie- und moderner Campusarchitektur, wobei auch der Blick auf die Weinberge nicht fehlt. Gezeigt werden 2020 und 2021 produzierte Filme wie der Diagonale-Eröffnungsfilm „Fuchs im Bau“, der die Schwächen der Haft- und Arbeitsbedingungen im Strafvollzug offenlegt, oder eine Dokumentation über Tina Turner (1.7.–18.7.). 

Bade- und Filmvergnügen

In Neusiedl am See lassen sich nicht nur schöne Sonnenuntergänge genießen, sondern hier gibt es auch von 15. Juli bis 14. August ein Open Air-Kino, in dem neben aktuellen Filmhighlights auch Klassiker gespielt werden. Ort des Geschehens ist die Strandbadwiese direkt neben der Mole West. Bade- und Filmvergnügen miteinander verbinden kann man aber auch in Linz, da das Sommerkino des Moviemento Linz in das Parkbad direkt an der Donau übersiedelt ist. Nun wird dort von 16. Juli bis 16. August Programmkino vom Feinsten geboten.

Das „Sunset Kino“ im Garten des Salzburger Kunstvereins bietet Österreichs einziges Outdoor-Avantgarde-Filmprogramm. Das diesjährige Thema „Surfing Purgatory“ nimmt Bezug auf die dem portugiesischen Künstler und Filmemacher Gabriel Abrantes gewidmete Sommerausstellung. Neben Filmen des Künstlers sind auch Programme zu Jonas Mekas oder Harun Farocki sowie die preisgekrönten Filme des heuer erstmals vergebenen Sunset Kino Award zu sehen (21.7.–25.8.).

Kino mit Gebirgspanorama

Österreichs wohl höchstgelegenes Sommerkino ist das auf 1.716 Metern Seehöhe gelegene Autokino am Trittkopfparkplatz in Zürs. Gespielt werden sowohl Klassiker als auch aktuellere Filme wie „A Star is born“ mit Lady Gaga (bis 3.7.). In Bludenz kann man Österreichs einziges Open Air-Filmfestival, die Alpinale, besuchen. Das auf den europäischen Kurzfilm spezialisierte Festival geht von 10. bis 14. August über die Bühne. Jährlich werden dabei Kurzfilme in den folgenden Kategorien ausgezeichnet: Kurzspielfilm, Animation, Kinder- und Horrorkurzfilme sowie ­Virtual Reality-Filme. Eine eigene Wettbewerbssektion ist dem Vorarlberger Kurzfilmschaffen gewidmet.

Das Open Air-Kino des Volkskinos Klagenfurt findet von 17. Juli bis 27. August im prächtigen Ambiente des Burghofs statt. Auf der 140 Quadratmeter großen Leinwand zeigt man heuer 38 Filme, wobei sich das Programm jeweils zu einem Drittel aus Previews, aktuellen Highlights und Klassikern zusammensetzt. Zu sehen sind dabei etwa ein Dokumentarfilm über den Musiker Paolo Conte, die mit dem Oscar für den besten internationalen Film ausgezeichnete Sozialsatire „Der Rausch“ oder der Allzeithit „Don Camillo und Peppone“. 

Im barocken Lesliehof in der Grazer Altstadt läuft der Film unter freiem Himmel noch bis 12. September. Auf dem Programm des „Leslie Open“ stehen unter anderem der Jim Jarmusch-Klassiker „Night on Earth“ und der Bud Spencer/Terence Hill-Hit „Vier Fäuste für ein Halleluja“.

AusgabeRZ26-2021

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