Die Kärntner Raiffeisenbanken setzen Impulse zur nachhaltigen Energiewende im Bundesland und forcieren die Gründung regionaler Energiegenossenschaften. „Mit dieser Initiative engagiert sich Raiffeisen für Nachhaltigkeit und die Belebung der regionalen Wirtschaft. Zusätzlich wird eine finanzielle Entlastung im Bereich der Gesamtstromkosten ermöglicht“, fasst der Vorstandsdirektor der Raiffeisen Landesbank Kärnten, Gert Spanz, die Beweggründe zusammen.
Zur Umsetzung sei die Genossenschaft als Gesellschaftsform dafür „bestens geeignet“, unterstreicht Spanz: „Genossenschaften sind per se nicht gewinnorientiert und ermöglichen das regionale Teilen von gemeinschaftlich erzeugter erneuerbarer Energie.“ Damit seien sowohl für Erzeuger als auch Bezieher attraktive Strompreise möglich. Da der Strom innerhalb der Energiegemeinschaften kürzere Wege zurücklegen muss, würde es auch bei den Netzkosten eine Ersparnis von bis zu einem Drittel geben.
„Das Ziel ist es, Strom in der Region zu produzieren und auch dort zu verbrauchen“, erklärt Spanz. Stromüberschüsse könnten natürlich weiterveräußert werden. Die Strompreise wären nicht von der Preisentwicklung am Markt abhängig und würde aus jetziger Sicht vierteljährlich unter den Mitgliedern bestimmt werden. Der Fokus bei der Energiegewinnung liege neben der Photovoltaik auch auf Kleinwasser- oder Biomassekraftwerken.
Weitere Energiegenossenschaften in Planung
Für die Genossenschaftsmitglieder falle lediglich ein einmaliger Beitrag in Höhe von zehn Euro an, energieproduzierende Mitglieder müssten zusätzlich eine einmalige Gebühr von 100 Euro entrichten. Anfang des Jahres 2024 wurden die ersten vier Energiegenossenschaften im Bezirk Völkermarkt gegründet, bis Mitte des Jahres sollen in Kärnten mehr als zehn Energiegenossenschaften entstehen. Die nächsten Projekte seien im Lavanttal und in der Gegend um Brückl und Launsdorf (Bezirk St. Veit) geplant.
Vereinzelt gäbe es in Kärnten bereits kleine Energiegemeinschaften. Allerdings sei damit im Hintergrund viel Aufwand verbunden, weiß Wolfgang Saiwald, Projektmanager für Nachhaltigkeit in der RLB Kärnten. „Es geht um die Verwaltung, um Anmeldungen, die Kommunikation zu Netzbetreibern und Behörden, die Abrechnungen und um steuerliche Aspekte.“ Diesen Aufwand würden sich Landwirte oder Privatpersonen oft nicht aufbürden wollen. Bei Energiegemeinschaften sei auch eine rechtliche Struktur erforderlich, die dahinterstehe und nach außen hin auftritt. Die Raiffeisenbanken würden mit ihrer Initiative verschiedene Professionalisten miteinander vernetzen und diesen Verwaltungsaufwand übernehmen.
„Für Raiffeisen ist Nachhaltigkeit Teil unserer DNA“, begründete Spanz die Etablierung der Energiegenossenschaften. Die Raiffeisenbanken würden es als ihren Auftrag sehen, Verantwortung für Gesellschaft und Umwelt zu übernehmen und dafür neue, nachhaltige Wege einzuschlagen. Dass regional produzierter Strom in unmittelbarer Nähe verbraucht wird, soll auch die Wertschöpfung in den einzelnen Regionen steigern.