„Wir wollen Vorreiter sein“

Der Festakt zur Hauptversammlung der Raiffeisen-Landesbank Steiermark stand heuer im Zeichen der Zukunftsgestaltung. Die Bankengruppe will aufbauend auf einem soliden Fundament als "Center of Gravity" fungieren.

Gruppenfoto von der Hauptversammlung der RLB Steiermark
GD Martin Schaller, AR-Vorsitzender Josef Hainzl, Vorstandsdirektorin Ariane Pfleger, RBI-Vorstand Andrii Stepanenko und die RLB-Vorstände Florian Stryeck und Rainer Stelzer © RLB Steiermark/Riedler

Die Raiffeisen-Landesbank Steiermark richtete ihren Fokus beim Festakt zur Hauptversammlung mit zahlreichen Ehrengästen in die Zukunft. „Wir möchten für den Verbund denken und Vorreiter in der Region sein“, betonte Aufsichtsratspräsident Josef Hainzl in seinem Eröffnungsstatement. Dabei wolle man Raiffeisen auch abseits des Bankgeschäfts denken. Besonders freute den Aufsichtsratspräsidenten, dass die steirischen Raiffeisenbanken heuer in einem knappen Rennen die besten von ganz Österreich seien. „Raiffeisen Steiermark ist für die Wirtschaft und Gesellschaft seit jeher ein stabiler Anker. Ausschlaggebend dafür sind die ausgeprägte Kundennähe und der Zusammenhalt in der Raiffeisen-Bankengruppe. Seit dem Start des Verbund-Strategieprojekts ‚WIR’27‘ (2027 wird die RLB Steiermark 100 Jahre alt, Anm.) wurden 60 Projekte im steirischen Raiffeisensektor gestartet und einige davon bereits umgesetzt“, strich der Eigentümervertreter hervor.

„Raiffeisen Steiermark ist seit jeher ein stabiler Anker.“

Aufsichtsratsvorsitzender Josef Hainzl

Im Verbundsstrategieprojekt ‚WIR’27‘, das unter dem Motto „Wir bewegt mehr“ steht, sollen neue Meilensteine erreicht werden. „Für all diese Projekte bedarf es Kraft, Emotion und Einsatz, aber auch Finanzkraft – und diese ist bei Raiffeisen Steiermark gegeben“, strich RLB-Generaldirektor Martin Schaller hervor. Als solides Fundament für die Gestaltungskraft nannte Schaller die Ergebnisse der Raiffeisen-Bankengruppe Steiermark 2023 mit einem Betriebsergebnis von 662 Mio. Euro und der RLB Steiermark mit einem Konzernergebnis von 345 Mio. Euro. Zudem wurde die Eigenmittelquote der RLB auf 21,6 und jene der Bankengruppe auf rund 25 Prozent gesteigert. „Wir sind risiko-,kapital-und liquiditätstechnisch sehr, sehr gut aufgestellt“, betonte Schaller.

Daran habe auch die Raiffeisen Bank International (RBI) ihren Anteil. Die RBI habe sich über viele Jahre auf zahlreichen Märkten in CEE etabliert und zum wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Zusammenwachsen der Regionen in Europa beigetragen. „Diese Leistung kommt in der öffentlichen Wahrnehmung in Zeiten wie diesen viel zu kurz“, sagte der RLB-Generaldirektor. Die RBI sei auch ohne die Raiffeisenbank Russland eine sehr starke und eine breit diversifizierte Bank. Fest stehe, dass es immer wieder in Europa Brückenbauer brauchen werde. RBI-Vorstandsmitglied Andrii Stepanenko verwies in seiner Rede auf die starke Rolle von Raiffeisen Steiermark: „Unter anderem durch ihre große Innovationskraft nimmt die steirische Bankengruppe eine Vorreiterrolle in ihrer Region ein. Damit leisten die RLB Steiermark und die steirischen Raiffeisenbanken einen unverzichtbaren Beitrag zur Stärke der österreichischen Raiffeisen-Bankengruppe.“

Große Wirkungskraft

Dass Raiffeisen Steiermark viel Positives für die Regionen bewirken könne, zeige auch der Wertschöpfungsbericht für das Jahr 2022, der gemeinsam mit dem Österreichischen Raiffeisenverband (ÖRV) erstellt worden ist. Demzufolge erreichte der gesamtwirtschaftliche Beitrag von Raiffeisen Steiermark im Berichtszeitraum 261 Mio. Euro. Zudem wurden an die 5.700 Arbeitsplätze im Land gesichert. Und der fiskalische Beitrag der Bankengruppe erreichte 261 Mio. Euro. „Diese Zahlen belegen, dass unser ökonomischer Fußabdruck in der Steiermark wirklich ein sehr, sehr starker ist“, so Schaller. Darüber hinaus ist Raiffeisen auch gesellschaftlich stark verwurzelt, zeigt die erstmalig erstellte Sozial- und Sponsoring-Bilanz der Bankengruppe. Insgesamt wurden im Vorjahr rund 3.500 Vereine und Initiativen in unterschiedlichen Bereichen wie Bildung, Sport, Kunst und Kultur bis hin zu sozialen Einrichtungen mit insgesamt 3,3 Mio. Euro unterstützt. Die Hälfte davon entfiel auf Sportvereine. „Die Zahlen belegen, dass Raiffeisen Steiermark als Leitbetrieb nicht nur Partner der steirischen Wirtschaft ist, sondern auch selbst messbaren wirtschaftlichen Mehrwert leistet“, sagt Schaller.

Neue Ideen

„Für die Zukunft haben wir viele strategische Ziele. Wir wollen ein Vorreiter für Zukunftsthemen sein, ein ,Center of Gravity‘ für eine ökologische und soziale Marktwirtschaft“, so Schaller. Darüber hinaus soll Raiffeisen noch stärker als Vernetzer, Ideengeber und Ermöglicher von neuen Geschäftsmodellen fungieren. „Wir wollen über die klassische Rolle des Finanzierers hinauswachsen und vermehrt in Business-Ökosystemen aktiv werden“, strich Schaller hervor.

„Ressourcen intelligent zu schonen, ist auch wirtschaftlich äußerst sinnvoll.“

Generaldirektor Martin Schaller

Ein konkretes Beispiel dafür liefern die regionalen Energiegenossenschaften. Acht wurden bereits in kürzester Zeit in der Steiermark gegründet. Zudem gibt es Bestrebungen, im Gesundheitsbereich unter Einbindung aller Beteiligten die Rahmenbedingungen für Gesundheitsberufe zu vereinfachen, etwa indem man Gesundheitszentren oder auch andere Gesundheitseinrichtungen gründet. Ferner soll die Kreislaufwirtschaft in der Steiermark vorangetrieben werden. „Unsere Ressourcen intelligent zu schonen und zu nutzen, ist auch wirtschaftlich äußerst sinnvoll“, so Schaller. Da gehe es nicht nur um Seltene Erden, sondern auch um Lebensmittel, Baustoffe oder Industriegüter. Würde man diesen Kreislauf intelligent bestreiten, brächte das in der EU eine zusätzliche Wertschöpfung von 400 Mrd. Euro oder 2,5 Prozent der Wirtschaftsleistung der Union pro Jahr. Nicht eingerechnet seien dabei Innovationen, Patente und die Vermeidung von Umweltschäden.

Ein weiteres Thema, das auch die Steirer unmittelbar betrifft, sei die Schaffung von Wohnraum. „Das Comeback dieser Investitionen ist dringend nötig“, strich der Generaldirektor hervor. Dafür habe man sich auch bei der steirischen Landesregierung eingesetzt, die nun als erstes Bundesland das von der Bundesregierung beschlossene Wohnpaket mit einem Volumen von 300 Mio. Euro umsetzen werde. Raiffeisen Steiermark startet dazu passend eine Beratungsinitiative samt einem Raiffeisen-Jungfamilien-Bonus von bis zu 5.000 Euro für die Grunderwerbsteuer.

Expansion nach Bayern

Im Vorstandsgespräch wurden einige Zukunftsprojekte der RLB Steiermark aus dem Strategieprogramm präsentiert. Vorständin Ariane Pfleger strich das Gesundheitsmanagement hervor: „Motivierte und gesunde Mitarbeiter haben mehr Freude an der Arbeit, sie sind kreativer und bringen sich mehr ein.“ Dabei stehe nicht nur die körperliche Gesundheit, sondern auch die mentale und soziale im Fokus. In allen drei Bereichen habe man Angebote für die Mitarbeiter im Portfolio. Das stärke die Arbeitgeberattraktivität der Bankengruppe weiter. Vorstand Rainer Stelzer zeigte sich stolz auf den neu konzipierten Flagship-Store in der Grazer Innenstadt in der Radetzkystraße: „Wir sind dort für die Beratung top aufgestellt.“ Zudem will die RLB Steiermark voraussichtlich im Juli nach Bayern expandieren und in München einer Niederlassung eröffnen. „Wir haben auch immer mehr Firmenkunden aus Deutschland, die uns das Vertrauen schenken. Das ist ein großer Schritt in der regionalen Expansion“, so Stelzer. Risikovorstand Florian Stryeck berichtete über die Eigenentwicklung eines Business-Intelligence-Tools zur Gesamtbanksteuerung, mit dem akkurat Ergebniszahlen gemessen werden können. Heuer will man sich in der Weiterentwicklung des Tools speziell der Nachhaltigkeit widmen und die neue Möglichkeit auch den Raiffeisenbanken zur Verfügung stellen.

„Die Zukunft bleibt herausfordernd. Die beste Antwort darauf ist, beweglich zu bleiben. Wenn wir uns nicht bewegen, dann kann es passieren, dass wir am Ende des Tages übrig bleiben – und übrig bleiben wollen wir sicher nicht“, strich Generaldirektor Schaller hervor.