RB Stockerau: Stabiler Kurs dank regionaler Wurzeln

Mit Besinnung auf ihre genossenschaftliche Basis zog die Raiffeisenbank Stockerau Bilanz.

Ob Klimakrise, Digitalisierung, demografischer Wandel oder geopolitische Spannungen: „Wir leben in einer Zeit fundamentaler Umbrüche“, zeichnete der Obmann der Raiffeisenbank Stockerau, Gerhard Forstner, bei der 68. Generalversammlung ein nüchternes Bild: „Die Herausforderungen unserer Gegenwart sind komplex – und sie stellen unser Wirtschafts- und Finanzsystem auf die Probe.“

In solch unsicheren Zeiten seien Genossenschaften ein umso tragfähigeres Modell: „Wir sind kein Konzern, der von anonymen Investoren gesteuert wird. Wir sind eine Bank, die den Menschen hier gehört“, unterstrich Forstner und bedankte sich bei den insgesamt 4.765 Mitgliedern. Auch dank ihres Vertrauens sei es gelungen, ein „positives, stabiles Gesamtergebnis“ zu erwirtschaften.

„Gute Unterlage“

Geschäftsleiterin Ursula Paul berichtete von einem Anstieg der Bilanzsumme von 503 Mio. auf 526 Mio. Euro. Auch die Giro- und Depotkonten verzeichneten einen Zuwachs. Ein markantes Plus wies die Raiffeisenbank Stockerau bei den Forderungen an Kreditinstitute auf – hier gab es einen Anstieg von 96,4 Mio. auf 142,2 Mio. Euro. „Die liquiden Mittel wurden durch Ihre Einlagen erhöht und in Festgeldern und österreichischen Anleihen veranlagt“, erläuterte Geschäftsleiter Johann Schreiber. Die Verbindlichkeiten gegenüber Kunden stiegen von 423,5 Mio. auf 455,5 Mio. Euro, während sie gegenüber Kreditinstituten von 16,5 Mio. auf 7,4 Mio. Euro abgebaut wurden – „um 55 Prozent, das hört sich ganz gut an“, zeigte sich Schreiber erfreut. 

Er hob außerdem das noch einmal gestiegene Eigenkapital von nunmehr 60 Mio. Euro (+3,3 Prozent) hervor: „Eine ausreichend gute Unterlage für die schwierigen Zeiten, die schon angesprochen wurden.“ Zum Bilanzstichtag lag die Eigenmittelquote bei überdurchschnittlichen 20,9 Prozent.

Indes gab es beim Betriebsergebnis von 11,7 Mio. (-14,6 Prozent) und beim EGT von 2,2 Mio. Euro (-63,9) wesentliche Rückgänge. Laut Geschäftsleiter Walter Pamperl sei dies auf höhere Risikovorsorgen und gesunkene Zinsen zurückzuführen und insofern „noch immer ein sehr ordentliches Ergebnis“. Weil man bei den Zinsen wieder in normales Fahrwasser komme, sei diese Entwicklung 2025 nicht aufzuhalten: „Wir werden auch in den nächsten Jahren gute Ergebnisse machen können – wenn auch nicht mehr auf dem Niveau von 2023, so realistisch muss man sein.“

„Echte Bürgerbewegung“

Zum Abschluss erinnerte Gastredner Manuel Hanselmann vom Kompetenzzentrum Genossenschaft im Österreichischen Raiffeisenverband (ÖRV) daran, was Raiffeisen ausmacht. In Zeiten von Globalisierung, zentralisierter Onlinebanken und anonymer Finanzmärkte stifte die Genossenschaft Identität und Zugehörigkeit: „Die Regionen würden heute anders aussehen, wenn Raiffeisen nicht vor Ort wäre.“

1.400 Raiffeisen-Genossenschaften gibt es in Österreich, allein im Vorjahr wurden 130 neue gegründet. Mit Blick auf das heurige Internationale Jahr der Genossenschaften sprach Hanselmann von einer „echten Bürgerbewegung“ mit über einer Milliarde Mitgliedern weltweit: „Wir gestalten selbst, bevor wir gestaltet werden.“

AusgabeRZ24-2025

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