Die Wurzeln der Raiffeisenbank Wels reichen bis ins Jahr 1882 zurück und seit der Gründung hat sich einiges getan: Mittlerweile betreuen 124 Mitarbeitende in elf Bankstellen rund 41.000 Kunden, davon sind 7.761 auch Mitglied bei der Genossenschaftsbank.
Das Jahr 2025 läutet nun eine neue Ära ein, denn mit Jahreswechsel hat sich der langjährige Vorstandsvorsitzende Günter Stadlberger in den Ruhestand verabschiedet und den Platz für Roland Hechenberger freigemacht, der nun gemeinsam mit Vorstand Michael Hag die Geschicke der Bank leitet.
Der Blick zurück zeigt eine enorme Entwicklung: Seit Stadlbergers Antritt 2005 hat sich die Kundenanzahl der Raiffeisenbank Wels verdoppelt, das Gesamtmittelaufkommen vervierfacht und die Finanzierungsleistung mehr als versechsfacht. 2023 wurde mit 41 Millionen Euro das beste Betriebsergebnis der Geschichte erzielt, ein Plus von 75 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.
Dämpfendes Zinsumfeld
„2023 war ein außergewöhnliches Jahr. Der Zinsanstieg hat zu einem positiven Effekt in fast allen Bankbilanzen geführt“, erklärt Michael Hag. Mittlerweile hat sich der Wind wieder gedreht und die Europäische Zentralbank die Zinsen wieder gesenkt, was sich nun in den vorläufigen Ergebnissen für das Jahr 2024 niederschlägt. So ist das Betriebsergebnis im Vergleich zum Rekordjahr um 7,7 Mio. auf 33,6 Mio. Euro zurückgegangen. Verglichen mit dem Jahr 2022 (23,6 Mio. Euro) allerdings immer noch ein Plus von 10 Mio. Euro.
Die Ersteinlagen sind 2024 erneut gestiegen und erreichen eine Höhe von rund 1,6 Mrd. Euro im Vergleich zu 1,5 Mrd. Euro im Jahr davor. Bei der Finanzierungsleistung verzeichnet man von 2023 auf 2024 ein leichtes Wachstum, insgesamt gesehen, mit rund 1,5 Mrd. Euro, aber eine Seitwärtsbewegung, wie Hag betont. Die Bilanzsumme der Raiffeisenbank Wels knackte 2024 erstmals die 2-Mrd.-Euro-Grenze. Damit bleibt die Raiffeisenbank Wels das größte Institut der oberösterreichischen Primärstufe.
Stärke zeigen
Richtet man den Blick nach vorne, will sich die Raiffeisenbank Wels neu positionieren: „Wer in der Region Wels und Wels Land etwas auf sich hält, soll Kunde der Raiffeisenbank Wels sein“, formuliert Vorstandsvorsitzender Roland Hechenberger das Zielbild. Damit das gelingen kann, wird das Fremd- und Selbstbild der Bank analysiert und in Übereinstimmung gebracht. Letztendlich soll die „eigenständige Positionierung der Raiffeisenbank Wels weiter ausgebaut und die Position als starker Partner der lokalen Wirtschaft gestärkt werden“.
Geplant für das laufende Jahr ist unter anderem eine KMU-Offensive mit Fokus auf die mittelständische Wirtschaft, die in der Region Wels und Wels Land den Großteil der Wirtschaftsleistung stemmt, wie Hechenberger unterstreicht. Zusätzlich will die Bank die sogenannte „Tandem Betreuung“ stärker ausrollen. Das heißt, die Experten für Unternehmensfinanzierung und für Private Banking arbeiten Hand in Hand, um so eine Rundum-Betreuung für Firmenkunden zu bieten.
Entwicklung fördern
Ein zweiter Fokus richtet sich auf die Kommunen in der Region: „Obwohl sie ein attraktiver Partner sind, wurden die Kommunen in den letzten Jahren von Banken eher stiefmütterlich behandelt“, sagt Hechenberger. Das soll sich nun – zumindest bei der Raiffeisenbank Wels – wieder ändern. Dafür hat man heuer bereits zu einem Bürgermeistertreffen geladen, um sich zu vernetzen und über Herausforderungen auszutauschen. Mit „attraktiven“ Konditionen für Kommunalfinanzierungen und einer Bezuschussung für ein
Audit bei CommunalAudit will man die regionale Entwicklung fördern. Hinzu kommt, dass man Vereine und Institutionen in der Region jährlich mit einem „ordentlichen sechsstelligen Betrag“ unterstützt.
Begleitet wird der Prozess der Neuausrichtung zudem von einem internen Strategieprojekt mit dem Titel „Reloaded2030“: „Ein Projekt, das wir mit unseren Mitarbeitenden gemeinsam erarbeiten, aber auch dazu führen soll, ein noch attraktiverer Arbeitgeber in der Region zu werden“, so Hechenberger und bekräftigt: „Unser Fokus ist die Region, hier müssen wir klar die Nummer eins werden.“