Orientierung in schwierigen Zeiten

Im Garten der Generationen in Weiz diskutierten rund 120 steirische Raiffeisen-Funktionäre über aktuelle Themen und ließen sich von vortragenden Impulsgebern inspirieren.

Verbandsdirektor-Stellvertreter Wolfgang Potocnik, Wolfgang Wimmer, Moderatorin Sandra Suppan, Peter Weissl, Hubert Patterer und Franz Titschenbacher bei der Funktionärsplattform
Verbandsdirektor-Stellvertreter Wolfgang Potocnik, Wolfgang Wimmer, Moderatorin Sandra Suppan, Peter Weissl, Hubert Patterer und Franz Titschenbacher (c) RV Steiermark/Hofer

Im dritten Anlauf hat es für das Organisationsteam des Raiffeisenverbandes Steiermark endlich geklappt, um mit seiner durch das Bundesland ziehenden Funktionärsplattform im „Garten der Generationen“ im Weizer Ortsteil Krottendorf zu landen. So fiel der erste Anlauf im März 2020 dem kurzfristig ausgesprochenen coronabedingten Veranstaltungsverbot zum Opfer, während danach Lockdowns die Zusammenkunft verhinderten.

Verbandsobmann Franz Titschenbacher und Verbandsdirektor Peter Weissl konnten schließlich den rund 120 anwesenden Eigentümervertretern steirischer Raiffeisenbanken, Lagerhäuser und Molkereien hochkarätige Referenten bei der Funktionärsplattform präsentieren. Den Beginn dabei machte der Leiter der Abteilung Bildung & Consulting im Raiffeisenverband Steiermark, Michael Pacher. Der Experte für Arbeitsrecht informierte über die neuesten Entwicklungen rund um die Entlohnungsrichtlinie für Geschäftsleiter von Raiffeisenbanken.

Wie man den Spagat zwischen regionalem Konsum sowie globalen Investments schafft und dabei auch noch nachhaltig agiert, erklärte Wolfgang Wimmer von Raiffeisen Capital Management. „Vermeiden und dabei Verantwortung zeigen, Unterstützen und einhergehend Nachhaltigkeit fördern sowie das Einflussnehmen durch Dialog und Stimmrechtsausübung“, lautete die dreistufige Strategie Wimmers. Entscheidend sei die aktive Kommunikation gegenüber Unternehmen, wieso man – wie etwa aufgrund einer unzureichenden Nachhaltigkeitsstrategie – nicht in diese investiere, um letztlich zu einem Umdenken zu bewegen. Ganz besonders begehrt bei Veranlagungsstrategien seien laut Wimmer Unternehmen, die intelligente Energielösungen anbieten würden oder sich erfolgreich im Bereich der Kreislaufwirtschaft etabliert hätten, während man sich aus manchen Branchen gänzlich zurückgezogen habe oder nur besonders nachhaltige Betriebe unterstütze.

Erneuerbare Problemlöser

Als Lösung der aktuellen Energiekrise nannte die steirische EU-Parlamentsabgeordnete Simone Schmiedtbauer die erneuerbaren Energieträger: „Die Vielfalt in der Energieversorgung ist unser Ass und gleichzeitig unser Trumpf.“ Sie sprach sich für eine nachhaltige Forstwirtschaft in Österreich aus und kritisierte die aktuellen europäischen Strömungen rund um den Beschluss der Erneuerbare-Energie-Richtlinie „RED III“. „Österreich ist ein Waldland. Das darf man sich nicht nehmen lassen, schließlich sichert es unsere unabhängige Energieversorgung“, so die Politikerin.

Als europäisches Vorzeige- und Erfolgsmodell bezeichnete Schmiedtbauer Österreich in Hinblick auf die Lebensmittelversorgung. Es brauche nun aber eine Strategie auf Europa-Ebene, um die sichere Versorgung mit hochwertigen Lebensmitteln zu gewährleisten. Diese sei bislang aber nicht vorhanden, meint die Hitzendorferin. Daher müsse Österreich in diesem Zusammenhang seine Stimme erheben und die Bedeutung der produzierenden Landwirtschaft aufzeigen.

Medien in Vertrauenskrise

Aktualität genoss auch der Besuch von Hubert Patterer bei der Funktionärsplattform in Weiz. Der Chefredakteur der „Kleinen Zeitung“ zeigte sich tief betroffen von den Chat-Affären, die nun auch bis in die Redaktionen des Landes reichen. Der mehrfache „Journalist des Jahres“ plauderte aus dem Nähkästchen und kritisierte die Medienmaschinerie der Politik: „Wir überlegen uns, Interventionen künftig öffentlich zu machen. Wir brauchen als Zeitung ferner mehr Transparenz, denn es herrscht aktuell eine Medien-Vertrauenskrise. Das Ausbalancieren eines schmalen Grates ist dabei stets unsere größte Herausforderung.“

Wie für alle anderen Zeitungen gelte es laut Patterer auch für sein Medium, aufgrund des geänderten Leserverhaltens die Transformation von einer Print- zu einer Digitalredaktion erfolgreich zu gestalten. So würden Printzeitungen generell Jahr für Jahr Abonnenten verlieren, während junge Menschen sich vor allem digital und mobil informieren würden. Patterer sieht aufgrund dieser Entwicklung die Gefahr, dass damit allgemeines Wissen und ein breiter Horizont in der Bevölkerung verloren ginge. „Wir müssen im Unterricht den richtigen Umgang mit Medien schulen und zwar von fachkundigem Personal. Da haben wir in Österreich Nachholbedarf“, lautete seine Forderung.