Der Boden als unser höchstes Gut

Das Agrarkompetenz-Center der Raiffeisen­bank Region St. Pölten lud zu einem Informationsabend für die Landwirtschaft.

„Der Klimawandel hat sich in den letzten Jahren zu einem Reizthema entwickelt“, eröffnete Christa Kummer ihren Vortrag. Die bekannte Wettermoderatorin, Hydrogeologin und Klimatologin war eine von mehreren namhaften Referenten, die das Agrarkompetenz-Center der Raiffeisenbank Region St. Pölten vor kurzem zum Infoabend „Das Klima im Wandel – Der Boden als höchstes Gut in der Landwirtschaft“ geladen hatte.

Es sei klar, dass es beim Klima im Laufe der Erdgeschichte immer wieder hohe Temperaturschwankungen gegeben habe. „Im Alpenraum vollzieht sich der Klimawandel aufgrund der kontinentalen Masse jedoch schneller“, erklärte Kummer und plädierte für ein „drastisches Umdenken“. Nur so könne das Klimaziel des Pariser Klimaabkommens 2015, die Erderwärmung weltweit auf +1,5 Grad Celsius bis 2030 zu begrenzen, erreicht werden.

Notwendige Balance

Den Zustand des Klimas veranschaulichte Kummer mit einem Vergleich: „Dem Körper kann man jahrelang Energie entziehen, indem man sich ungesund ernährt, wenig Wasser zuführt, eingeschränkt Bewegung macht und sich keine Ruhe gönnt. Irgendwann kommt es zum Burnout und der Körper kann nicht mehr.“ Treibhausgase seien an sich notwendig, hätten wir doch ohne sie im Schnitt -18 Grad Celsius. „Aber wir brauchen eine Balance, denn zu viele Treibhausgase bewirken, dass die Abstrahlung des Sonnenlichts blockiert wird und die Hitze des Sonnenlichts in der Atmosphäre bleibt.“

Die warmen Temperaturen auf der Erde führen auch zu einer Veränderung der Großwetterlage, zu sogenannten Jetstream-Veränderungen, den Bewegungen des Starkwindes aufgrund der Rotation der Erde. Diese Jetstream-Veränderungen haben mitunter enorme Auswirkungen auf die Erde und sind somit für Wetterextremereignisse mitverantwortlich. 

Mensch hat es in der Hand

Hitze werde das wichtigste Gesundheitsthema in den nächsten Jahren, betonte Kummer und resümierte: „Ernährung, Mobilität und Wohnen und die Veränderungen des Lebensstils haben Einfluss auf den Klimawandel. Wir sind ein kleiner Faktor in diesem großen Ganzen, dennoch hat der Mensch es in der Hand, vieles zu ändern.“

Die gestiegenen Anforderungen an die Landwirtschaft durch den Klimawandel standen im Vortrag von Lorenz Mayr, Vizepräsident der NÖ-Landwirtschaftskammer und Obmann des Vereins „Boden.Leben“ im Fokus. „Insbesondere die ungünstige Niederschlagsverteilung und immer stärker werdende Wetterkapriolen machen den Bauern zu schaffen. Der sinnvolle Umgang mit dem wenig vorhandenen Wasser und die Verfügbarkeit, wenn es die Pflanzen brauchen, ist sicherlich eine der größten Herausforderungen unserer Zeit“, erklärte Mayr. Das Ziel sei daher die wassersparende Bewirtschaftung der Felder, um Wasser so gut wie möglich im Boden zu speichern.

AusgabeRZ50-2024

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