125 Jahre Raiffeisen Landesbank Kärnten – das Firmenjubiläum wurde mit zahlreichen Gästen unter dem Motto „Zukunft gestalten“ in der RLB-Zentrale gefeiert. Seit dem Jahr 1900 begleitet die RLB Kärnten mit ihren Vorgängerorganisationen – dem Landesverband der landwirtschaftlichen Genossenschaften in Kärnten, der seit den 1960er-Jahren als Raiffeisenverband Kärnten firmierte – die Kärntner Bevölkerung.
„Es ist ein Stück Geschichte, die Menschen geschrieben haben, die etwas für die Region und die Zukunft bewegen wollten“, betonte RLB-Vorstandssprecher Manfred Wilhelmer. Wesentliche Eckpfeiler für die Langlebigkeit der Raiffeisen-Idee seien Nähe, Verantwortung und Verlässlichkeit. Die Genossenschaft habe immer Stabilität gegeben. „Die enge Verbindung mit unseren Mitgliedern, Kunden, Mitarbeitern und Partnern ist seit jeher eine unserer wichtigsten Stärken. Aus dieser Verbindung ist vieles entstanden, auf das wir stolz sein können“, sagte der Vorstandssprecher.
Für RLB-Vorstand Georg Messner sei Solidarität ein wesentlicher Erfolgsfaktor: „Wir haben nicht nur schöne Tage, sondern auch Krisen erlebt – vom Krieg angefangen bis hin zu selbstgemachten Krisen. Die haben wir immer gemeinsam, in einer guten Zusammenarbeit, gelöst.“ Wichtig sei es, dass trotz so mancher krisenhaften Entwicklungen kein einziger Euro der Kunden verloren gegangen sei. „Vieles an Entwicklungen und an Neuerungen steht noch vor uns, wie jetzt etwa die KI-Revolution. Insgesamt wird das Umfeld dynamischer“, so Messner.
Sein Vorstandskollege Gert Spanz hielt fest, dass man bei Raiffeisen nachhaltig und langfristig handle, „auch über Generationen hinweg“. Man müsse sich gerade beim zukunftsorientierten Handeln der eigenen Wurzeln besinnen, ganz nach dem Motto: „Zukunft braucht Herkunft“. Die Planbarkeit werde aufgrund der sich immer schneller ändernden Rahmenbedingungen schwieriger. „Zukunft entsteht dort, wo Werte gelebt werden und neue Ideen aufkommen“, so Spanz.
Blick nach vorne
Zukunfts- und Trendforscher Marcel Aberle ermutigte mit seinem Vortrag „Zurück zur Zukunft“ dazu, den Blick nach vorn zu richten und die Gestaltungskraft jedes Einzelnen zu nutzen. Gerade in Zeiten großer Unsicherheiten – von wirtschaftlichen Umbrüchen bis hin zum Klimawandel – sei es entscheidend, sich nicht lähmen zu lassen, sondern aktiv Verantwortung zu übernehmen. Seine zentrale Botschaft lautete: „Zukunft gelingt, wenn wir mutig gestalten, statt nur zu reagieren.“ Jedes System durchlaufe immer wieder Zyklen – von der Innovation über Wachstum zu Status-quo-Phase bis hin zur Transformation. „Wir mögen keine Veränderungen“, so Aberle. Dennoch seien diese eine Chance, um in einen Gestaltungsmodus zu kommen und außerordentliche Leistungen zu erbringen.

Viele Erfolgsfaktoren
Der anschließende Jubiläumstalk beleuchtete die genossenschaftliche Idee, den Umgang mit Veränderung und den Beitrag von Vielfalt, Innovation und nachhaltigem Wirtschaften zum langfristigen Erfolg. Johannes Rehulka, Generalsekretär des Österreichischen Raiffeisenverbandes (ÖRV), betonte, dass eine Genossenschaft zu sein noch keine Erfolgsgarantie sei. Die Nähe zu Mitgliedern, zur Region und damit zu den Kunden unterscheide Raiffeisen von anderen. „Regionalbanken gibt es viele, aber erfolgreiche Genossenschaftsbanken nicht so viele“, so Rehulka mit dem Verweis auf die Marktführerschaft am österreichischen Bankenmarkt.
„Zukunft ist für mich, Verantwortung für unsere Mitglieder, Kunden und Mitarbeiter zu übernehmen, und das nicht bis zum nächsten Jahresergebnis, sondern wesentlich darüber hinaus“, sagte RLB-Aufsichtsratsvorsitzender Gerhard Oswald. Wichtig sei es, dass auch die Raiffeisen-Werte wie Regionalität oder Solidität konsequent erneuert werden. „Mit einer Kultur der Verantwortung“ werde man auch die Zukunft erfolgreich meistern können.
Es sei auch als Bank wichtig, in Bewegung zu bleiben, strich Wilhelmer zum Abschluss hervor. Mit der neuen Strategie 2028 rücke man bei allen Tätigkeiten den Kunden noch stärker ins Zentrum, um qualitatives und quantitatives Wachstum zu ermöglichen. Die Wettbewerbsfähigkeit soll durch effizientere Prozesse weiter geschärft werden. „Wir haben alle Parameter, um auch die nächsten 125 Jahre erfolgreich zu sein“, resümierte Wilhelmer.