Warten auf das Jahr 2026 lautete der Rat von Gunter Deuber, Chefanalyst von Raiffeisen Research, für die Unternehmer beim Business Frühstück der Raiffeisen Landesbank Kärnten. Wichtig sei es jetzt, den Blick nach vorne zu richten. Die österreichische Konjunktur befindet sich in einer historischen Schwächephase, sagte Deuber bei seinem Wirtschaftsausblick.
Seit Anfang des Jahres wurden die Wachstumsaussichten nach unten geschraubt. Damit kommt die heimische Konjunktur auch heuer nicht aus der Rezession heraus, nachdem die Wirtschaftsleistung schon im Vorjahr um 1 Prozent gesunken war. Insbesondere die Industrie- und Bauwirtschaft sieht sich schon länger mit herausfordernden Rahmenbedingungen konfrontiert.
Enttäuscht hatte vor allem der private Konsum, auf dem alle Hoffnung auf eine Erholung und damit Rückkehr auf einen Wachstumspfad ruhten. Mit Blick auf die schwache Performance im ersten Halbjahr und aktuellen Trends wie einer hohen Sparneigung verbunden mit einer niedrigen Konsumnachfrage prognostiziert Raiffeisen Research für heuer ein weiteres Schrumpfen der Wirtschaft um 0,5 Prozent.
Verlorene Jahre
2025 sollte die Wirtschaft dann wieder Tritt fassen und moderat um 0,9 Prozent wachsen. Den bisherigen BIP-Höchststand im Jahr 2022 wird Österreich frühestens 2026 erreichen. Etwas Rückenwind dürfte von der Zinsseite kommen. Nachdem die Europäische Zentralbank (EZB) den Leitzins im Oktober bereits um 0,25 Prozent gesenkt hat, sollte ein weiterer gleich großer Schritt im Dezember folgen. Und auch 2025 dürften sich die Zinsspirale weiter nach unten drehen. Bis zum Ende des kommenden Jahres dürfte der EZB-Leitzins (Einlagesatz) in mehreren Schritten von aktuell 3,25 Prozent auf 2 Prozent zurückgehen. „Die Zinssenkungen sollten die Wirtschaftsstimmung und Finanzierungsbedingungen erkennbar verbessern, aber erstmal bleibt die EZB-Geldpolitik für Österreich zu restriktiv“, erklärt Deuber.
Ruf nach Hilfsmaßnahmen
Es sei höchste Zeit, der Verunsicherung bei den Firmen und Konsumenten durch wirtschaftspolitische Impulse entgegenzutreten, fordert der Chefökonom. Die aktuelle Schwächephase sei überwiegend hausgemacht. Er betont, dass ohne entscheidende Änderungen in der Standortpolitik eine sehr herausfordernde Phase für die heimische Wirtschaft bevorsteht. Zusätzlich verliert Österreich innerhalb der Eurozone an Wettbewerbsfähigkeit. Der wirtschaftliche Rückgang beschleunigt sich, während die Wirtschaftsleistung in der Eurozone im Vorjahr um 0,5 Prozent zulegte und heuer um 0,8 wachsen dürfte. Diese Schwächephase ist nicht nur ein europäisches, sondern ein spezifisch österreichisches Problem und belegt eine klare Entkopplung Österreichs vom Rest der Eurozone seit Mitte 2022.
Jedes Unternehmen hat sein eigenes Erfolgsrezept – keines ist mit dem anderen vergleichbar. Gerade in wirtschaftlich herausfordernden Zeiten ist es wichtig, dieses regelmäßig zu analysieren und gegebenenfalls zu optimieren. „Unsere Aufgabe ist es, unseren Kunden mit Finanzkraft, unserem Netzwerk und durch fachliche Kompetenz zur Seite zu stehen“, betont Manfred Wilhelmer, Vorstandssprecher der RLB Kärnten. Er sieht in Plattformen wie dem Business Frühstück eine gute Möglichkeit, sich mit Fachexperten persönlich auszutauschen und wertvolle Informationen für die eigenen Geschäftsentscheidungen mitzunehmen. Entscheidend für Raiffeisen sei es, den heimischen Betrieben zur Seite zu stehen und wirtschaftliche Herausforderungen zu lösen, damit diese ihre Potenziale voll ausschöpfen können.