Design Thinking: Problemlösung mit dem Kunden im Mittelpunkt

Im Raiffeisen Innovation Center an der Johannes Kepler Universität Linz fand das „Design-Thinking-Bootcamp“ statt.

Ein Hauch von US-amerikanischem Unternehmergeist und Start-up-Mindset war an der Johannes Kepler Universität (JKU) spürbar. Auf Einladung der Raiffeisenlandesbank OÖ waren zwei Dozenten der US-Elite-Uni Stanford in Linz zu Gast. Beim „Design Thinking Bootcamp“ des Raiffeisen Innovation Centers (RIC) an der JKU zeigten Anja Svetina Nabergoj und Scott Sanchez, was Unternehmen und Studierende von dieser Methode lernen können, welche Probleme Kunden wirklich haben und wie sich daraus Geschäftsmodelle entwickeln lassen. 

Design Thinking ist ein Mensch-zentrierter Innovations-Ansatz, um Bedürfnisse oder Probleme zu identifizieren und Lösungen zu entwickeln. Entscheidend sind dabei nicht nur Kreativität oder das „Trial-and-Error“-Prinzip – also Dinge einfach mal auszuprobieren und relativ rasch Prototypen zu entwickeln – sondern vor allem auch Einfühlungsvermögen und Empathie gegenüber Kunden.

„Die Generation Z fordert viele traditionelle Unternehmen und Branchen nicht nur heraus, sondern zwingt sie, ihre Nutzer besser zu verstehen und Lösungen für ihre Bedürfnisse zu entwickeln“, erklärt Nabergoj und nennt ein anschauliches Beispiel: „Für ältere Generationen war das erste eigene Auto eine Investition, für die man Geld zur Seite gelegt hat. Das spielt für viele junge Menschen, vor allem in Städten, heute keine große Rolle mehr.“

Anja Svetina Nabergoj und Scott Sanchez von der Elite-Uni Stanford referierten in Linz.
Anja Svetina Nabergoj und Scott Sanchez von der Elite-Uni Stanford referierten in Linz. © RLB OÖ

Viertägiges Bootcamp

Vierzig Teilnehmer aus acht verschiedenen Nationen, darunter Studierende und Vertreter von Unternehmen, haben beim viertägigen Design-Thinking-Bootcamp ihre Köpfe zusammengesteckt und im intensiven Austausch Innovationsprozesse durchlebt. Mit dabei waren auch die zertifizierten Design-Thinking-Coaches des Innovation Hub der Raiffeisenlandesbank OÖ. Sie sind auch für den Betrieb und das Programm im Raiffeisen Innovation Center (RIC) an der JKU verantwortlich. Die Innovationswerkstatt ist vor allem auch ein Ort der Vernetzung, an dem sich Studierende, Wissenschaft und Wirtschaft austauschen und Kontakte knüpfen.

RLB OÖ-Generaldirektor Heinrich Schaller betont: „Ich bin davon überzeugt, dass Wissenschaft auch immer ein Ohr an der Wirtschaft haben sollte und umgekehrt. Gerade in einer Zeit, in der wir in praktisch jedem Lebensbereich mit einer Reihe von Veränderungen konfrontiert sind und neue Technologien viele Chancen, aber auch Herausforderungen mit sich bringen, sei dieser Dialog im Sinne der Innovation wertvoller denn je.“

Raumgeber für neue Ideen

„Ziel des Raiffeisen Innovation Centers ist es, Praxiswissen mit innovationsorientierten Methoden zu vereinen und diese mit wissenschaftlichen Kompetenzen abzurunden. Unser Angebot richtet sich an drei Gruppen: Studierende, Unternehmen und Institute“, erklärt Wolfgang Spitzenberger, Leiter der Personalabteilung der RLB OÖ, die Idee dahinter. Zusätzlichen Rückenwind für die Gestaltung der neuen Räumlichkeiten gab auch das Feedback der Studierenden vor Ort: „Wir haben immer wieder die Rückmeldung bekommen, dass ihnen Kollaborationszonen fehlen. Ein Ort, an dem man sich einfach mal unverbindlich über Ideen austauschen kann. Die Bandbreite unseres Angebots für Unternehmen und Studierende reicht von Workshops, ‚need-to-market‘-Support, unterschiedlichsten Veranstaltungsformaten bis hin zu Start-up-Safaris“, schildert Barbara Boucek. Sie ist eine der Design-Thinking-Coaches und Leiterin des Innovation Hub, den die RLB OÖ bereits seit 2018 erfolgreich betreibt. 

Barbara Boucek, Leiterin des Innovation Hub, (5. von links) in einer Workshop-Situation am RIC
Barbara Boucek, Leiterin des Innovation Hub, (5. von links) in einer Workshop-Situation am RIC © RLB OÖ

Besonders der bei vielen Start-ups etablierte Ansatz des Design Thinkings – zugleich Mindset und Methode, mit der komplexe Probleme oder Fragestellungen systematisch und kreativ gelöst werden – spricht den akademischen Nachwuchs und verschiedenste Unternehmen an. Boucek erklärt: „Die Herausforderungen der Zukunft sind umfassend, hängen intensiv zusammen und sind deshalb nicht mehr ausschließlich von einzelnen Betrieben, Personen oder Organisationen zu lösen. Daher braucht es dieses kollaborative Innovationsnetzwerk.“ Innovation sei für die österreichische Wirtschaft zentral, um in Europa und der Welt wettbewerbsfähig zu bleiben: „Das betrifft unsere Kunden, die wir auf allen Ebenen – dazu zählt auch die Zukunftsfähigkeit ihrer Produkte und Dienstleistungen – dabei unterstützen wollen, gut zu wirtschaften“, so die Innovationsmanagerin.

Interdisziplinäre Inspiration

Das notwendige Mindset soll das Raiffeisen Innovation Center als Drehscheibe anstoßen. Das Know-how der ausgebildeten Design-Thinking-Coaches bildet dafür die Grundlage. „Wir nutzen die Methode zur Weiterentwicklung und schulen unsere Mitarbeitenden in der RLB OÖ. Jetzt tragen wir die Vorteile nach außen, indem wir die Herangehensweise auch extern anbieten“, so Boucek. Schließlich verfüge nicht jedes mittelständische Unternehmen über eine eigene Innovationsabteilung. „Hier wollen wir Sparringpartner sein, um Potenziale auszuschöpfen.“ 

Inspirationen aus anderen Disziplinen sind dabei ein wesentlicher Aspekt des Konzepts. So lernen die Teilnehmer des Formats
„Gipfelstürmer“ etwa von Spitzenköchen und Musikern, was Innovation mit Spitzenleistung zu tun hat.

AusgabeRZ32-24

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