Gemeinsam nachhaltige Energie im Burgenland erzeugen und zu fairen und stabilen Preisen zu teilen – das ist das Ziel der burgenländischen Energiegenossenschaften. Knapp ein Jahr nachdem die ersten Strommengen innerhalb der Energiegenossenschaften gehandelt wurden, konnte jetzt die Marke von 3.000 Zählpunkten überschritten werden.
„Klimaschutz geht jeden von uns etwas an. Daher freuen wir uns, dass immer mehr Burgenländerinnen und Burgenländer Teil dieser wichtigen Initiative werden und damit einen aktiven Beitrag zum Klimaschutz in ihrer Gemeinde und in ihrer Region leisten. Denn nur gemeinsam können wir die Energiewende schaffen. Deshalb war es nur ein logischer Schritt, die Raiffeisen-Genossenschaftsidee auszuweiten. Die Energiegenossenschaften zeigen, wie viel Potenzial in der Kraft des Miteinander liegt, um ein gemeinsames Ziel zu erreichen – nämlich die nachhaltige Zukunft des Burgenlandes mitzugestalten“, betont Rudolf Könighofer, Generaldirektor der Raiffeisenlandesbank Burgenland.
Zwischenbilanz
Könighofer zog gemeinsam mit Generaldirektor-Stv. Eva Fugger und dem Bürgermeister von Eisenstadt, Thomas Steiner, eine erfolgreiche Zwischenbilanz. Derzeit gibt es 19 Energiegenossenschaften in Burgenland. Zu den aktuell mehr als 3.000 Zählpunkten bzw. Mitgliedern befinden sich etwa 700 Personen im Onboarding-Prozess. Auch 17 Gemeinden im Burgenland sind bereits einer Energiegenossenschaft beigetreten, acht weitere befinden sich im Aufnahmeprozess.
Diese Energiegenossenschaften haben seit Beginn (Jänner 2023) bis Ende Februar 2024 knapp 8.700 MWh Strom verbraucht und rund 3.900 MWh Strom erzeugt. Speicheranlagen würden keine betrieben, der überschüssige Strom gehe an den Energieversorger.
Vorreiter in Österreich
Mit der Gründung der Energiegenossenschaften hat Raiffeisen Burgenland ein österreichweit einzigartiges Modell für gemeinschaftlich erzeugte Energie geschaffen. „Es war ein visionärer und wichtiger Schritt, in eine zukunftsweisende und nachhaltige regionale Infrastruktur zu investieren, die allen Burgenländerinnen und Burgenländern zur Verfügung steht. Jeder kann Teil dieser starken Initiative werden, ganz gleich, ob Raiffeisen-Kunde oder nicht, ob mit oder ohne eigener Photovoltaikanlage – und das zu fairen und stabilen Preisen“, unterstreicht Fugger.
Dass innerhalb kürzester Zeit die Marke von 3.000 Zählpunkten überschritten werden konnte, sieht Fugger als „klare Bestätigung, dass wir den richtigen Weg eingeschlagen haben“. Ziel sei es, diese Zahl bis 2025 zu verdoppeln. Auch der Anmeldeprozess soll einfacher werden.
Energiegenossenschaften seien die Basis, um umweltfreundlichen und bezahlbaren Strom aus nachhaltigen Quellen direkt in der Region zu sichern. „Wir sind stolz darauf, dass wir mit den Energiegenossenschaften fast 100 Prozent des Burgenlandes abdecken“, sagt Fugger. Dies sei einzigartig in Österreich.
Derzeit wird der Strom von und für die Mitglieder durch Photovoltaikanlagen erzeugt. Es gibt laut Fugger aber bereits konkrete Überlegungen, weitere nachhaltige Energiequellen – wie etwa Biogas-Anlagen – in die Energiegenossenschaften zu integrieren. Erfreulicherweise treten auch immer mehr Gemeinden mit ihren PV-Anlagen als Einspeiser und als Verbraucher den Genossenschaften bei. Damit können die Gemeinde, die Gemeindebürger und die Region ebenfalls von nachhaltigem Strom profitieren.
Partner der 1. Stunde
So bezieht die Stadtgemeinde Eisenstadt, die ein Gründungsmitglied der Raiffeisen Nachhaltigkeitsinitiative ist, vom ersten Tag an Strom von der Energiegenossenschaft, genauso wie sie auch Strom in die Energiegenossenschaft einspeist. „Als die gesetzlichen Grundlagen geschaffen wurden, gab es die Überlegung, eine eigene Energiegemeinschaft in Eisenstadt zu gründen, aber das wäre zu komplex gewesen. Einen professionellen Partner wie Raiffeisen mit seinen kompetenten burgenländischen Kooperationspartnern an der Seite zu haben, der das ganze Thema der Abrechnung, der Schnittstellen mit den anderen Teilnehmern abwickelt, das war der Punkt, wo wir gesagt haben, da wollen wir dabei sein, um allen Eisenstädterinnen und Eisenstädtern die Möglichkeit zu bieten, von der Energiegenossenschaft zu profitieren. Denn wir wollen nicht Strom für die Börse, sondern für die Bürgerinnen und Bürger produzieren“, sagt Bürgermeister Steiner.
Die Energiegenossenschaften sind nicht gewinnorientiert, sondern gemeinnützig, die Tarife für die Mitglieder lagen bis jetzt deutlich unter der österreichweiten Preisentwicklung.
Die RLB Burgenland nahm das Erreichen der Schwelle von 3.000 Zählpunkten zum Anlass, an die drei neuesten Mitglieder einer Energiegenossenschaft eine Gutschrift von jeweils 3.000 kWh Strom, was dem durchschnittlichen Jahresstromverbrauch eines Einfamilienhauses entspricht, zu überreichen. Die Gewinner sind Markus Erhardt aus der EEG Region Eisenstadt, Elisabeth Broschek aus der EEG Region Pama und Wilhelm Sladek aus der EEG Region Rotenturm.
Weitere Informationen zu den burgenländischen Energiegenossenschaften unter www.rni-bgld.at und www.unser-fairer-tarif.at.