RollAMA: „Es wird wieder mehr zu Hause gegessen“

Die Österreicher gaben heuer mehr Geld für Lebensmittel aus. Die RollAMA-Marktanalyse zeigt auf, wohin der Trend konkret geht.

Jeden Monat gibt ein durchschnittlicher österreichischer Haushalt 222,60 Euro für den Verzehr von Lebensmitteln zu Hause aus. Der diesen Zahlen zugrunde liegende RollAMA-Warenkorb besteht aus Milch und Milchprodukten, Fleisch- und Wurstwaren, Obst und Gemüse inklusive Kartoffeln, Tiefkühlgemüse, Eiern, Brot und Gebäck, Mehl, Fertig- und Halbfertiggerichten sowie pflanzlichen Alternativen.

Wurst und Schinken machen mit 14,6 Prozent den Hauptanteil aus, gefolgt von Milch, Joghurt und Butter (13,2 Prozent), Frischgemüse inklusive Kartoffeln (10,7 Prozent) und Fleisch (10,5 Prozent). So das Ergebnis der RollAMA-Analyse für das erste Halbjahr 2024. Dabei geht es um den Konsum von Lebensmitteln in den heimischen Haushalten, den die AMA-Marketing seit 30 Jahren regelmäßig unter die Lupe nimmt. 

Huhn liegt im Trend 

Im Vergleich zum Vorjahr stiegen die Lebensmitteleinkäufe der Österreicher mengenmäßig im ersten Halbjahr 2024 um insgesamt 2,7 Prozent. Umsatzmäßig bedeutet das ein Plus von 3,4 Prozent. 

Interessant ist die Verschiebung der Werte innerhalb der einzelnen Warengruppen. So waren heuer im ersten Halbjahr Hühner- und Putenfleisch sowie Faschiertes besonders gefragt. Der Absatz von Rind- und Kalbfleisch ging hingegen leicht zurück. Christina Mutenthaler-Sipek, Geschäftsführerin der AMA-Marketing, beobachtet hier einen Trend zur schnellen, leichten Küche, bei der der Faktor Zeit eine wesentliche Rolle spielt. 

Zuwachs bei Alternativen

Auch pflanzliche Alternativen – darunter fallen Ersatzprodukte zu tierischen Lebensmitteln wie Milchprodukte oder Fleisch – konnten mit 13,1 Prozent einen starken Zuwachs verzeichnen. Begründet wird dieser mit einem breiteren Sortiment in den Supermarktregalen und zahlreichen Aktionen. Bei Milchalternativen ist seit 2021 ein eindeutiger Trend zu Produkten auf Getreide- statt Sojabasis zu beobachten. 

Dass geringere Erntemengen unmittelbar höhere Preise nach sich ziehen, wird bei Kartoffeln und Äpfeln deutlich. Geringere Verkaufsmengen zu höheren Preisen waren hier im ersten Halbjahr zu beobachten. Und auch die aktuelle Kartoffel- und Apfelernte gestaltet sich laut der AMA-Marketing-Expertin wieder sehr herausfordernd. 

Aktionen sind gefragt

Der Haushaltskonsum hat sich insgesamt heuer sehr positiv entwickelt, wie Micaela Schantl, Leiterin der Markforschung, berichtet. In fast allen Warengruppen ist hier ein Plus im Vergleich zum Vorjahr zu verzeichnen.

Nach der Pandemie waren die Einkäufe im Gastro-Großhandel noch bis zum Vorjahr stark angestiegen. Nun scheint der Umsatz in diesem Bereich laut Gastro Panel von Gastro Data zu stagnieren. „Es wird wieder mehr zu Hause gegessen“, bestätigt Schantl. Auch die Energiekrise, die Teuerung und die kriegerischen Geschehnisse tragen zu dieser Entwicklung bei.

Im Moment schauen die Österreicher beim Einkauf besonders darauf, wo sie einsparen können, etwa bei Aktionen. Jeder dritte Euro wird laut Schantl für ein Aktionsprodukt ausgegeben. 

Bio bleibt stabil

Was die Situation des Bio-Anteils am Warenkorb betrifft, so bleibt dieser im Umsatz stabil, bei einem leichten Anstieg in der Menge um 1,8 Prozent. Auch hier greifen die Konsumenten gerne zu Handelsmarken oder Aktionsprodukten, womit sich die Stagnation des Umsatzes erklären lässt.

In der Warengruppe Fleisch greift der Konsument besonders bei Hühner- und Putenfleisch sowie Faschiertem zu Bio. Extrem hoch ist der Anteil in der Produktgruppe Getreide und Samen mit 96,2 Prozent. Auch bei Getreideflocken werden mehr als 50 Prozent aus biologischem Anbau gekauft.

Biolebensmittel landen verstärkt im RollAMA-Warenkorb der unter 29-Jährigen bzw. der über 50-Jährigen. Doch fast alle (95 Prozent) der 2.800 befragten Haushalte haben Bio-Lebensmittel im Kühl- bzw. Vorratsschrank.

AusgabeRZ38-2024

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