„Trumpfkarte“ Genossenschaft

Rund hundert Funktionäre fanden sich auf Einladung des Raiffeisenverbandes Steiermark zum Informationsaustausch zusammen.

Erstmals fand die Funktionärsplattform des Raiffeisenverbandes Steiermark ihren Austragungsort in der Koralmhalle in Deutschlandsberg. Ziel der Veranstaltung war der Informationsaustausch und die Vernetzung zwischen den ehrenamtlichen Eigentümervertretern der steirischen Raiffeisen-Genossenschaften. 

Zunächst stimmte Gernot Hinterleitner, Head of Group Corporate Credit Analysis in der Raiffeisen Bank International, auf die mit den internationalen Nachhaltigkeitszielen verbundenen Herausforderungen für die Kreditwirtschaft ein. „Der Druck und die Zielvorgaben auf die Finanzwirtschaft steigen massiv“, so der Experte zum Thema Nachhaltigkeit, wobei den Banken europaweit eine Vorreiterrolle vorgegeben wurde. Als Kreditinstitut müsse man sich daher schon jetzt darauf einstellen, dass die Einhaltung der ESG-Ziele (Umwelt, Soziales und Unternehmensführung) schon bald maßgeblich in die Kundenbeurteilung bei der Kreditvergabe einfließen werde. „Dadurch werden wir unsere Kunden noch viel besser kennenlernen und analysieren müssen als jetzt“, andernfalls werde die Wettbewerbsfähigkeit der Banken darunter leiden. 

Mit klaren Informationen konnte auch der Geldwäsche-Experte des Raiffeisenverbandes Steiermark, Wolfgang Potocnik, aufwarten, denn „Geldwäscherei ist ein Thema, das man als Bank nicht unterschätzen darf“. Dabei bezog sich Potocnik einerseits auf die restriktive Haltung der Finanzmarktaufsicht (FMA) diesbezüglich und andererseits auf die durchaus maßgebliche Anzahl an verdächtigen Transaktionen. Diese zu erraten, war auch die Aufgabe der rund hundert anwesenden Funktionäre. Für die Sieger des Schätzspiels gab es kleine Präsente, für alle anderen Teilnehmer klare Vorgaben für Prüfungshandlungen in den Raiffeisenbanken. 

Energiegenossenschaften vor den Vorhang

Das Potenzial von Energiegenossenschaften zur Stärkung der Regionen stellte Armin Friedmann, Leiter des Kompetenzzentrums Genossenschaft im Raiffeisenverband Steiermark, in den Mittelpunkt seines Impulsvortrages. Diese würden die Unabhängigkeit erhöhen, den Umweltgedanken fördern und es den Teilnehmern ermöglichen, den Strompreis selbst festzulegen. „Jetzt ist es die Gelegenheit voranzugehen, das Heft in die Hand zu nehmen und die Regionen zu fördern“, motivierte Friedmann die Anwesenden mit Verweis auf den genossenschaftlichen Förderauftrag der einzelnen Genossenschaften.

Johannes Rehulka teilte Pläne, die Rechtsform Genossenschaft stärker zu kommunizieren.
Johannes Rehulka teilte Pläne, die Rechtsform Genossenschaft stärker zu kommunizieren. © RV Steiermark

Weiter führte das Thema Steffen Wirth von der Raiffeisen-Landesbank Steiermark, der gemeinsam mit einzelnen steirischen Raiff­eisenbanken bereits erfolgreich erste Energiegemeinschaftsprojekte umgesetzt hat. Dafür gäbe es inzwischen ein fertiges Konzept, das man in der gesamten Steiermark unter Berücksichtigung der unterschiedlichsten regionalen Gegebenheiten umsetzen könne. Bestätigt wurde Wirth von Günter Krainer, Geschäftsleiter der Raiffeisenbank Schilcherland und Obmann der Energiegenossenschaft Region Deutschlandsberg UM4, der Einblicke in die herausfordernde Pionierarbeit gab, die jedoch viele Möglichkeiten für Raiffeisen bringe.

Ganz auf die „Trumpfkarte“ der Rechtsform Genossenschaft möchte in Zukunft Johannes Rehulka, Generalsekretär des Österreichischen Raiffeisenverbandes, setzen. „Raiffeisen muss aufzeigen, was wir im Land bewegen und für das Land leisten“, so Rehulka mit Verweis auf den kürzlich veröffentlichten Wertschöpfungsbericht der Raiffeisen-Gruppe. Zudem gelte es, die Vorteile und Stärken der Rechtsform Genossenschaft stärker zu kommunizieren, denn die Grundwerte der Genossenschaft seien gefragter denn je.

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