Im Rahmen des von der Europäischen Bankenaufsichtsbehörde (EBA) koordinierten EU-weiten Stresstests 2025 wird die Bankenaufsicht der EZB 51 der größten Banken des Euroraums überprüfen, auf die 75 Prozent der Bankaktiva des Euroraums entfallen. In dieser Gruppe sind aus Österreich die Erste Group Bank und die Raiffeisen Bank International (RBI) vertreten. Parallel dazu wird die EZB einen eigenen Stresstest bei 45 mittelgroßen Banken durchführen, die aufgrund ihrer geringeren Größe nicht der EBA-Stichprobe angehören. Zu diesen Banken zählen aus Österreich die Raiffeisenlandesbank Oberösterreich, die Addiko Bank und der Volksbanken-Verbund. Damit nehmen die Bankenaufseher zwei Jahre nach dem letzten Bankenstresstest die Resilienz der Geldinstitute wieder unter die Lupe.
Die EZB plant, die Ergebnisse beider Stresstests Anfang August 2025 zu veröffentlichen. Ziel der Prüfung ist es, die Resilienz der europäischen Banken zu testen, potenzielle Risiken zu identifizieren, die Aufsichts- und Prüfpraxis anzuleiten und die Marktdisziplin zu verbessern. Die EBA koordiniert den EU-weiten Stresstest in enger Zusammenarbeit mit der EZB und den nationalen Aufsichtsbehörden der EU-Länder, die nicht dem einheitlichen Aufsichtsmechanismus angehören.
Das Krisenszenario des Tests erstreckt sich über die Jahre 2025 bis 2027. Darin wird vorausgesetzt, dass geopolitische Spannungen zu einem Rückgang der Wirtschaftsleistung der EU um insgesamt 6,3 Prozent führen. Am Ende steht die Arbeitslosenquote bei 6,1 Prozent. Die Inflation steigt im laufenden Jahr auf 5,0 Prozent und geht 2026 auf 3,5 Prozent und 2027 auf 1,9 Prozent zurück. Die Banken sollen untersuchen, wie sie mit einer solchen Wirtschaftskrise zurechtkommen.
Der letzten Untersuchung hatten sich 70 Banken aus 15 europäischen Ländern stellen müssen. Die EZB nahm 2023 mehr als 40 weitere aus dem Euroraum unter die Lupe, die sie direkt beaufsichtigt. In dem damaligen EBA-Test schnitten die Banken besser ab als im vorigen Test von 2021. Die EBA begründete dies mit höheren Gewinnen der Institute und einer besseren Qualität der Vermögenswerte zu Beginn des Tests 2023. Allerdings verfehlen drei Banken in dem simulierten Krisenfall die für sie geltenden Kapitalanforderungen.
Seit der weltweiten Finanz- und Wirtschaftskrise 2008/09 überprüfen Aufseher rund um den Globus mit solchen Stresstests regelmäßig, wie anfällig Banken im Krisenfall wären. Die Tests sollen möglichst frühzeitig Risiken in den Bilanzen offenlegen. Gegebenenfalls können Aufseher in der Folge von einzelnen Geldhäusern frühzeitig einfordern, ihre Kapitalpuffer zu verstärken. Unumstritten sind Stresstests jedoch nicht: Welche Risiken in den hypothetischen Szenarien wie stark gewichtet werden, liegt in der Hand der Aufseher.