Studie: Wie wirkt Bildung in der Landwirtschaft?

Die Studie "Mehrwert durch Bildung" untersucht, die Effekte der Fort- und Weiterbildung in der Landwirtschaft.

Für die Studie wurden mehr als 14.000 Landwirte in ganz Österreich im Auftrag des Ländlichen Fortbildungsinstituts (LFI) von der Hochschule für Agrar- und Umweltpädagogik Wien (HAUP) um ihre Meinung gebeten. 

Und eines möchte HAUP-Rektor Thomas Haase den Ergebnissen vorwegnehmen: „Der wissensbasierten Landwirtschaft gehört die Zukunft.“ Denn die Studie zeigt, dass die Fort- und Weiterbildung im landwirtschaftlichen Bereich einen hohen Stellenwert einnimmt. So geben 81 Prozent an, in den letzten drei Jahren ein- oder mehrmals Online-Seminare besucht zu haben. Gefolgt von Online-Kursen (79 %) und kurzen Präsenzveranstaltungen (73 %).

Die eindeutige Vorliebe zu zeiteffizienten Formaten stimme auch mit dem Studienergebnis überein, dass Zeitmangel der primäre Grund ist, warum nicht noch häufiger Bildungsangebote in Anspruch genommen werden. Beachtlich sei aber auch die Tatsache, dass mehr als die Hälfte (51 %) der Befragten angibt, in den letzten drei Jahren einen oder mehrere Zertifikatslehrgänge besucht zu haben.

Als Hauptmotivationsfaktoren zur Weiterbildung wurden dabei – neben verpflichtenden Vorgaben im Rahmen des Österreichischen Agrarumweltprogramms (ÖPUL) und des Tiergesundheitsdienstes (TGD) – primär grundsätzliches Interesse, der Wunsch nach Wissensaktualisierung bzw. -vertiefung und Informationen über Neuerungen genannt. Viele geben zudem an, die Angebote zur Netzwerkbildung und zum Austausch zu nützen – mit Berufskollegen genauso wie mit Beratern. 

Unternehmerisches Denken stärken

Besonders beliebt sind Bildungsveranstaltungen, wenn sie eine Verbesserung der Produktionsweise (für 73 % sehr wichtig oder wichtig), eine effizientere Unternehmensführung (65 %) oder ein besseres Zeitmanagement (59 %) zum Ziel haben. Für viele haben Bildungsangebote am häufigsten Veränderungen in den Bereichen Arbeitsprozess (38,1 %) und Betriebsausrichtung (25,3 %) begleitet. Aber auch das persönliche Mindset, also die innere Einstellung, wurde durch Weiterbildungen beeinflusst (23,5 %). Teilnehmende berichten, dass Weiterbildungen ihr unternehmerisches Denken gestärkt, ihr Vertrauen in neue Methoden erhöht und sie in ihrer Rolle als Betriebsführer gestärkt haben.

Wertvoller Zukunftsmotor

„Höhere Auflagen und Bürokratie, technische Neuerungen – wir spüren, dass der Wissensdurst steigt“, unterstreicht Josef Moosbrugger, Präsident der Landwirtschaftskammer Österreich (LKÖ). Gleichzeitig sinke die Halbwertszeit des Wissens. Umso wichtiger sei es, das Bildungsangebot aufrechtzuerhalten und entsprechend auszubauen: „Samt dafür notwendiger budgetärer Mittel. Bildung und Beratung sind wertvolle Zukunftsmotoren und Zukunftsinvestitionen – sowohl für die Betriebe selbst als auch für die gesamte Gesellschaft und Versorgungssicherheit“, ist Moosbrugger überzeugt.

„Unsere Angebote sind keine Theorieübungen, sondern bringen den Betrieben konkrete Vorteile – von höherer Effizienz bis zu mehr Nachhaltigkeit. Dass über 71 Prozent der befragten Bäuerinnen und Bauern angeben, bereits Angebote der LFIs bzw. Kammern genützt zu haben, ist für uns ein motivierendes Ergebnis, auf dem wir aufbauen wollen und werden“, freut sich LFI-Österreich-Vorsitzende Maria Hutter. Die Studie zeige aber auch auf, wo das LFI ansetzen muss, um die Angebote weiter zu optimieren. „Einen besonderen Fokus werden wir darauf legen, noch mehr Bäuerinnen und Bauern zu erreichen und zur Teilnahme zu motivieren, damit auch sie vom messbaren Mehrwert der LFI-Bildungsangebote profitieren können“, so Hutter.

AusgabeRZ39-2025

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